Die zum 23. Dezember in Kraft getretene Coronaverordnung Einreise-Quarantäne von Baden-Württemberg sorgte bei Inhabern von Paketshops und deren Kunden für Verunsicherung. Nach dem Grenzübertritt gilt jetzt eine Quarantänepflicht für all jene, die aus der Schweiz einreisen und keinen triftigen Grund haben. Die Hintergründe dazu haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Zugrunde liegt eine Entscheidung, die sehr kurzfristig in Kraft trat. Die plötzliche Umsetzung der neuen Verordnung stellte auch Paketshops entlang des Hochrheins vor die Herausforderung, ging es doch darum, die Kunden aus der Schweiz noch rechtzeitig zu informieren. Denn die wussten nur zum Teil, dass es eine Ausnahmeregelung gibt betreffend die Abholung von Bestellungen, die vor dem 22. Dezember getätigt wurden.

Das könnte Sie auch interessieren

„Wir verstehen, dass Gesundheit vorgeht, aber es war schwierig, in der kurzen Zeit zu reagieren“, sagt Andreas Kircher, Geschäftsführer vom Paketshop Grenzpost. Grenzpost betreibt zwischen Rheinfelden und Konstanz sechs Filialen. Die Information zur Verordnung sei erst zwei Tage vor dem Wochenende gekommen, sehr kurzfristig für den Shop und die Kunden, um angemessen darauf reagieren zu können. Die Verunsicherung bei den Kunden war laut Kircher groß und es gab viele Nachfragen, ob sie noch kommen
dürften. Die vielen Telefonate hätten einen großen Mehraufwand verursacht. Grenzpaket arbeitet mit
Partnern zusammen. In Bad Säckingen ist es ein Sonnenstudio, das im Nebengeschäft den Paketshop führt und nur dafür noch öffnen darf. „Wir hatten dort einen sehr großen Andrang“, informiert Kircher.

Trotzdem blieben einige Bestellungen liegen, die gebührenfrei gelagert werden. Den Service, die Sendungen zu verzollen und in der Schweiz zuzustellen, bietet Grenzpost nicht an. „Wir wünschen uns, dass man die Informationen schneller weitergibt, damit wir sie mit den Kunden teilen können“, sagt Kircher. Und: „Wir hoffen, dass es 2021 wieder normal läuft.“

Laufenburg: 80 Prozent der Pakete wurden abgeholt

Auch Fuat Bulut vom Europaketshop in Laufenburg machte die Erfahrung, dass die Kunden Sorge hatten, ihre Sendungen nicht mehr rechtzeitig zum Weihnachtsfest abholen zu können. „Zuerst gab es Verwirrung, dass
die letzten zwei Tage vor Weihnachten keiner mehr kommen kann“, erinnert sich Bulut.

Fuat Bulut, Geschäftsführer des europaketshop.ch in Laufenburg.  (Die Aufnahme entstand im Sommer 2020)
Fuat Bulut, Geschäftsführer des europaketshop.ch in Laufenburg. (Die Aufnahme entstand im Sommer 2020) | Bild: Peter Koch

„Am 23. Dezember und an Heiligabend war sehr viel los. Da hat noch jeder im Endspurt seine Pakete geholt.“ Auch viele E-Mails seien gekommen, sagt Bulut, bei dem täglich zwischen 500 und 1000 Pakete über die Theke gehen. Viele Pakete seien letztlich aber nicht liegengeblieben und das Lager sei nicht überfüllt. „80 Prozent der Pakete wurden abgeholt“, berichtet Bulut. Allerdings hat er die Sorge, dass das Lager bald wieder voll ist, da täglich neue Bestellungen ankommen. „Wir hoffen, dass es keine Verlängerung des Lockdowns über den 10. Januar hinaus gibt und die Grenze für Einkaufstouristen wieder geöffnet wird.“

1500 statt 1000 Pakete pro Tag an Heiligabend

„Es war ein Schock für uns, als wir die Meldung am Donnerstag vor Weihnachten gelesen hatten. Da war noch nichts offiziell“, sagt Simon Kühn von My Paketshop in Bad Säckingen. Mit Bekanntgabe der Verordnung informierte er die Kunden mit einem Sonder-Newsletter. Viele nutzten die Ausnahmeregelung, und am 23. Dezember und an Heiligabend herrschte großer Andrang im Geschäft.

Anstelle der durchschnittlich 1000 Pakete pro Tag seien 1500 abgeholt worden. Andere Kunden trauten sich nicht mehr über die Grenze oder konnten auf die Schnelle nicht kommen, sodass noch fast 4000 Sendungen im Lager liegen. „Das ist mehr oder weniger normal, wir haben immer zwischen 2000 und 3000 Pakete auf Lager“, so Kühn. „Wir lagern die Sendungen ein und erheben keine Lagerungsgebühren, bis die Kunden wieder über die Grenze können.“ Kühn: „Ich hoffe, dass die Einschränkungen bald aufgehoben werden.“ Allerdings gebe es kein Datum dafür. „Die machen es abhängig von der epidemischen Lage“, weiß er.

Das könnte Sie auch interessieren