Die von der DB-Regio betriebene Hochrheinbahn, die zwischen Basel und Lauchringen fährt, wurde im Juni 2024 in der Qualitätsliste im regionalen Bahnverkehr Baden-Württembergs am schlechtesten bewertet. Danach machte sie am 24. Juni dieser Bewertung Ruf alle Ehre, denn eine defekte Bremse legte den Zugverkehr für fünfeinhalb Stunden lahm. Immer wieder fällt auf: Die Störungsmeldungen sind dabei nicht immer eindeutig. Was sie bedeuten, erklärt ein Sprecher der Deutschen Bahn.

Technische Störungen und Reparaturen

Die Meldung „Technische Störung“ kann viele Hintergründe haben. Häufig sind Signal- oder Weichenstörungen gemeint, aber auch Störungen an Bahnübergängen oder Störungen am Fahrzeug selbst, erklärt ein Sprecher der Deutschen Bahn.

„Sollte eine Weiche nicht funktionieren, sei es durch schlechtes Wetter, beispielsweise durch einen Blitzeinschlag, entsteht eine sogenannte Rotausleuchtung“, sagt der Bahnsprecher. Das bedeutet, dass die Weiche als belegt angezeigt wird, obwohl sie das nicht ist. Techniker oder Mitarbeiter kontrollieren die Strecke, ob sie befahrbar ist oder nicht. „Mittels eines Befehls, den der Triebfahrzeugführer erhält, kann der Zug mit langsamer Geschwindigkeit in den Bereich einfahren, um das zu prüfen“, so der Bahnsprecher weiter.

Auf der Strecke der Hochrheinbahn kommt es oft zu Verspätungen und Ausfällen. Zum Beispiel aufgrund Technischer Störungen am Zug. ...
Auf der Strecke der Hochrheinbahn kommt es oft zu Verspätungen und Ausfällen. Zum Beispiel aufgrund Technischer Störungen am Zug. (Screenshot vom 25.06.2024) | Bild: Sandra Bonitz / Screenshot

Liegt eine Signalstörung vor, ist das Vorgehen zur Lösung des Problems sehr ähnlich. Der Zugverkehr funktioniert in Blockabschnitten, die über Signale gesteuert werden. Bei einer Störung wird der Bereich hinter dem Signal als befahren angezeigt. „Da muss man auch eine Sondierungsfahrt machen oder einen Zug mit langsamer Geschwindigkeit in den Bereich schicken, um zu sehen, ob die Strecke frei und befahrbar ist“, erklärt der Bahnsprecher.

Wie lange Reisende mit Verspätungen oder Ausfällen rechnen müssen, kann der Sprecher jedoch nicht pauschal beantworten: „Die Blockabschnitte sind unterschiedlich lang, da kann man nicht sagen, wie lange das dauert, weil es abhängig von der Länge und von der Fahrzeuggeschwindigkeit ist.“

Auch wenn ein Bahnübergang gestört ist, gebe es ein bestimmtes Prozedere. „Dann hält der Zug vor dem Bahnübergang an, gibt ein Tonsignal von sich und tastet sich mit Schrittgeschwindigkeit über den Bahnübergang“, sagt der Sprecher der Deutschen Bahn.

In allen Fällen kann es zu Verzögerungen und Teilausfällen kommen. Auch die Einrichtung eines Busersatzverkehrs ist möglich.

Verspätung aus vorheriger Fahrt

Ursache dieser Meldung ist, dass der benötigte Zug aufgrund einer Verspätung nicht pünktlich am ersten Zielbahnhof angekommen ist. Deshalb überträgt sich die Verspätung auf die danach stattfindende Fahrt, die erst verspätet beginnen kann.

Verspätung eines vorausfahrenden Zuges

Die Information „Verspätung eines vorausfahrenden Zuges“ gibt es dann, wenn sich vor dem eigenen Zug ein verspäteter Zug befindet. Dieser kann die Einfahrt an den Bahnsteig blockieren. „Man kann nämlich nicht uneingeschränkt an jeden Bahnsteig fahren, das ist abhängig von der Bahnsteiglänge und der -höhe“, sagt der Sprecher der Bahn. Deshalb muss gewartet werden und die Verspätung überträgt sich in diesem Fall auf den dahinter fahrenden Zug.

Die Verspätung eines vorausfahrenden Zuges überträgt sich auch auf den dahinter fahrenden Zug. (Screenshot vom 25.06.2024)
Die Verspätung eines vorausfahrenden Zuges überträgt sich auch auf den dahinter fahrenden Zug. (Screenshot vom 25.06.2024) | Bild: Sandra Bonitz / Screenshot

Nicht nur an Bahnhöfen, auch auf freier Strecke ist eine Verzögerung möglich, wenn Blockabschnitte noch belegt sind. „Da kann es auch sein, dass ein Personenzug durch einen vorausfahrenden Güterzug aufgehalten wird. Denn wenn der anhalten und wieder in Gang kommen muss, braucht das seine Zeit“, so der Bahnsprecher.

Notarzteinsatz auf den Gleisen

„Dahinter verbirgt sich meist ein Personenunfall“, erläutert der Bahnsprecher. Die Bundespolizei sperrt den Bereich ab und erst, wenn die Strecke durch die Polizei freigegeben wird, kann wieder gefahren werden, so der Sprecher.

Verspätetes Personal und kurzfristiger Personalausfall

Nicht nur die Züge selbst, auch das Personal kann sich verspäten. „Verspätetes Personal aus vorheriger Fahrt. Bitte rechnen Sie mit Verspätungen“, heißt es dann in der DB Navigator App. Das Zugbegleitpersonal im ICE beispielsweise habe verschiedene Startpunkte, so der Bahnsprecher. „Die fahren mit einem anderen, regulären ICE zum Startpunkt. Wenn dieser verspätet ist, muss der andere Zug warten, bis das verspätete Personal vor Ort ist“, so der Bahnsprecher.

Nicht nur der Zug, auch das Personal kann sich durch eine vorherige Fahrt verspäten. (Screenshot vom 26.06.2024)
Nicht nur der Zug, auch das Personal kann sich durch eine vorherige Fahrt verspäten. (Screenshot vom 26.06.2024) | Bild: Sandra Bonitz / Screenshot

Anders ist es bei einem kurzfristigen Personalausfall. Hier muss mit Verspätungen oder Teilausfällen gerechnet werden, denn das Zugpersonal steht für die geplante Zugfahrt nicht zur Verfügung.

Auf der Strecke der Hochrheinbahn kommt es oft zu Verspätungen und Ausfällen. Auch kurzfristig erkranktes Zugpersonal führt dazu. ...
Auf der Strecke der Hochrheinbahn kommt es oft zu Verspätungen und Ausfällen. Auch kurzfristig erkranktes Zugpersonal führt dazu. (Screenshot vom 26.06.2024) | Bild: Sandra Bonitz / Screenshot

„Da muss man versuchen, auf kurzfristigem Wege Personal zu generieren, und das kann durchaus Zeit in Anspruch nehmen. Oder es kann sein, dass der Zug dadurch ausfällt“, sagt der Sprecher der Deutschen Bahn. Eine Erkrankung kann eine Ursache sein, in diesem Fall ist aber oft die Meldung „Kurzfristige Erkrankung von Personal“ angegeben.

Warten auf einen entgegenkommenden Zug

„Auf eingleisigen Strecken muss man warten, bis der eine Zug den Blockabschnitt freigegeben hat und der andere einfahren kann“, erklärt der Bahnsprecher die Meldung. Das kann auch passieren, wenn die Strecke aufgrund von Bauarbeiten nur noch eingleisig befahrbar ist. Ist der entgegenkommende Zug zu spät, kann es durch die Wartezeit auch im anderen Zug zu Verspätungen kommen.

Unwetter

Neben technischen Störungen können auch Unwetter zu Verspätungen und Teilausfällen führen. Umgefallene Bäume oder unterspülte Gleise sind nur zwei der möglichen Gründe, weshalb die Züge dann nicht mehr verkehren können. Auch solche Meldungen werden in der App angezeigt und aktualisiert, sobald neue Informationen vorliegen.

Dieser Artikel wurde erstmals am 11. Juli 2024 veröffentlicht.