Matthias Schübel (31) ist Bergretter bei der Bergwacht Schwarzwald und als Bereichsleiter verantwortlich für die Regionen Waldshut und Schwarzwald-Baar. Jahr für Jahr retten er und seine Kameraden verunglückte Wanderer aus unwegsamem Gelände. Er verrät, was die häufigsten Fehler beim Wandern sind und welche Ausrüstung nicht fehlen darf.
Was sind die häufigsten Fehler, die unerfahrene Wanderer machen?
„Die Ausrüstung muss auch bei kleinen Wanderungen stimmen, das vergessen viele: Festes Schuhwerk, Kleidung im Zwiebelsystem und vor allem dem Wetter angepasst – das ist das A und O. Wird es heiß und sonnig, dürfen Sonnencreme und eine Kopfbedeckung nicht fehlen. Wird es kühl und windig, kann auch eine Regenjacke nicht schaden. Und: Immer ein Handy mitnehmen, damit man im Notfall Hilfe rufen kann.“

Was ist mit Proviant?
„Wer nur einen kurzen Spaziergang macht, kann auf Apfel, Wasser und Wurstwecken verzichten. Bei einer Wanderung sollten Verpflegung und Vesperpausen fest eingeplant werden. Am besten einpacken, was schmeckt und nicht zu schwer im Magen liegt. Ein Vesper stabilisiert nicht nur den Kreislauf und dient der Erholung – es trägt auch zur guten Laune bei.“
Worauf gilt es bei der Planung der Wandertour zu achten?
„Dauer, Länge, Höhenmeter, Schwierigkeitsgrad und Wetter sollte man stets im Blick haben. Tourist-Infos geben gerne Tourenvorschläge und haben für jeden Anspruch einen passenden Vorschlag. Auch die Internetseiten des Schwarzwald-Tourismus bietet Routen-Tipps samt Kartenmaterial und Tourenbeschreibung. Vor jeder Wanderung sollte man sich gut überlegen: Was erwartet mich? Welche Ausrüstung brauche ich? Und auch am Wandertag selbst sollte man noch mal den Wetterbericht checken und ehrlich hinterfragen, ob man sich fit genug fühlt, um die Wanderung zu schaffen.“
Was muss man beachten, wenn man mit Kindern wandern möchte?
„Die Tour sollte auf die Bedürfnisse aller angepasst werden. Viele Wege sind offiziell als kinderwagenfreundlich ausgewiesen – das kann speziell mit kleineren Kindern wichtig sein. Größere Kinder lieben vielseitige Wege, die nicht nur starr geradeaus gehen. Idealerweise wechseln sich Wasser, Wald und Wiesen ab. Und auch ein Trostpflaster für Wehwehchen sowie ein gutes Vesper dürfen nicht fehlen!“
Was muss man beachten, wenn man einen Hund dabei hat?
„Speziell in Naturschutzgebieten und um andere Wanderer nicht in Gefahr oder Bedrängnis zu bringen, muss man Hunde an der Leine halten. Außerdem sollte man gut überlegen, welche Strecke man seinem Tier zutrauen kann. Als Bergretter haben wir auch schon den ein oder anderen abgestürzten Vierbeiner aus der Wutachschlucht gerettet – der größte war ein rund 40 Kilo schwerer Berner Sennenhund.“
Mit der Corona-Pandemie haben auch viele Wandermuffel Ausflüge in die Natur für sich entdeckt. Merken Sie das bei der Bergwacht?
„Durch die coronabedingte Schließung der Ski- und Rodelpisten ist die Gesamteinsatzzahl deutlich eingebrochen. Aber wir beobachten durchaus, dass immer mehr Menschen bei Wind und Wetter unterwegs sind – und sich dabei leider auch verletzen oder überschätzen. Verstauchte oder gebrochene Knochen nach Stürzen und Erschöpfungszustände sind die häufigsten Gründe, warum wir ausrücken.“
Sie haben jetzt Lust auf eine Wanderung bekommen? 15 kleine und große Ausflüge an den Hochrhein und in den Südschwarzwald haben wir hier für Sie zusammengestellt.