Stefan Pichler

Während der aktuellen Corona-Pandemie ist im „Dorf am Himmel“ das Vereinsleben vollständig zum Erliegen gekommen, denn Zusammenkünfte in den Vereinen und sonstigen Sport- und Freizeiteinrichtungen bleiben weiterhin verboten. Diese Einschränkungen gelten aber nicht für die Einheiten des Rettungsdienstes. Unser Mitarbeiter sprach mit Mirko Friedrich von der Bergwacht Schwarzwald, Mario Dietsche von der Bergwacht Höchenschwand und dem Kommandanten der Höchenschwander Feuerwehr, Dominik Kaiser, über ihre Einsatzerfahrungen.

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  • Bergwacht Schwarzwald: „Es war ja lange Zeit unklar, ob auf Grund der Corona-Pandemie in Baden-Württemberg der Katastrophenfall ausgerufen wird oder nicht. Aus diesem Grund haben wir als erstes unsere Alarmpläne und die Besetzung in den Stäben angepasst“, erzählte Mirko Friedrich von der Landesgeschäftsstelle der Bergwacht Schwarzwald.
Mirko Friedrich, Landesgeschäftsstelle Bergwacht Schwarzwald.
Mirko Friedrich, Landesgeschäftsstelle Bergwacht Schwarzwald. | Bild: Stefan Pichler
  • In einem weiteren Schritt seien alle ehrenamtlichen Retter in den Ortsgruppen informiert und zentral mit Masken, Anzügen und Desinfektionsmitteln ausgestattet worden. Lobend erwähnte Friedrich in diesem Zusammenhang die Unterstützung bei der Beschaffung der Schutzausrüstung durch die Bevölkerung und verschiedene Unternehmen. Das Arbeiten in Schutzkleidung sei für die Einheiten des Rettungsdienstes nichts Außergewöhnliches, komme aber bei der Bergwacht nicht so häufig vor, da es die Bergretter kaum mit infizierten Patienten zu tun haben. Die Einsatzkonzeption vor Ort sah die Aufteilung des vorhandenen Personals in Kleingruppen vor. „Diese sollten soweit möglich allein agieren. Wir wollten eine Vermischung der Kräfte vermeiden, um bei notwendigen Quarantänemaßnahmen weitere Einsatzkräfte in den Ortsgruppen zur Verfügung zu haben“, erläuterte Friedrich. Generell gelte die Benutzung der Mund/Nasenmaske als Schutz sowohl für die Einsatzkräfte als auch für die zu rettende Person, da der vorgeschriebene Abstand normaler Weise nicht eingehalten werden könne. „Unsere Retter kommen mit konsequent durchgeführten Hygienemaßnahmen gut zu recht. Besteht bei der zu rettenden Person ein konkreter Verdacht einer Corona-Infektion, sind unsere Einsatzkräfte verpflichtet, Masken mit Filtern und Schutzanzüge zu tragen“, meinte Mirko Friedrich.
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  • Bergwacht Höchenschwand: Mario Dietsche von der Bergwacht Höchenschwand berichtete über die Einsatzerfahrungen der Ortsgruppe. So sei die Bergwacht Höchenschwand seit März insgesamt vier Mal angefordert worden und drei Mal ausgerückt. Neben einem Forstunfall in St. Blasien und einem gestürzten Mountainbike-Fahrer nannte Dietsche hier auch einen größeren Rettungseinsatz in der Wutachschlucht. Auch Mario Dietsche bestätigte, dass von den Bergwachtkameraden die geforderten Mindestabstände, deren Berechtigung er keinesfalls in Frage stelle, bei der Versorgung und Bergung verletzter Personen im unwegsamen Gelände in der Regel nicht eingehalten werden könnten.
Mario Dietsche von der Bergwacht Höchenschwand.
Mario Dietsche von der Bergwacht Höchenschwand. | Bild: Pichler, Stefan
  • Die Probleme beginnen schon bei der Anfahrt, meinte der Bergretter, denn bei Einhaltung der Abstandregelungen müssten die Einsatzkräfte eigentlich mit mehreren Fahrzeugen anfahren. Auch dürfte die Bergwacht Höchschwand ihr ATV (all terrain vehicle) nur mit einer Person besetzen, was unrealistisch sei. Die Einteilung in Kleingruppen habe sich bewährt. Bei Bedarf stünden so weitere Bergwachtkameraden einsatzbereit in räumlicher Nähe zur Verfügung. Bisher sei aber eine Quarantäne nicht notwendig gewesen, zog Mario Dietsche ein positives Fazit.
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  • Feuerwehr Höchenschwand: Bei der Feuerwehr Höchenschwand wurde auf Grund der Corona-Pandemie die Jahreshauptversammlung abgesagt und der gesamte Proben- und Übungsbetrieb eingestellt. „Von unseren Gerätewarten werden die Fahrzeuge und die Ausrüstung regelmäßig gewartet“, sagte der Kommandant Dominik Kaiser. Bei der Einsatzkonzeption wurde darauf geachtet, dass die Besatzung in den Fahrzeugen reduziert wurde. Seit dem vergangenen Montag werde auch bei Einsätzen ein Mund- und Nasenschutz getragen. „Wir haben vom Landkreis genügend „FFP 2 Atemmasken“ geliefert bekommen. Desinfektionsmittel haben wir in Höchenschwand selbst vorrätig“, sagte Kaiser.
Der Kommandant der Feuerwehr Höchenschwand zeigt den am Gerätehaus installierten Desinfektionsspender.
Der Kommandant der Feuerwehr Höchenschwand zeigt den am Gerätehaus installierten Desinfektionsspender. | Bild: Stefan Pichler
  • Vom Landkreis gäbe es die Weisung, beim Betreten des Gerätehauses die Hände zu desinfizieren und einen Mund/Nasenschutz zu tragen. „Wir haben aus diesem Grund am Eingang des Gerätehauses einen Desinfektionsspender angebracht“, sagte der Kommandant. Das Einsatzgeschehen seit März bezeichnete Kaiser als eher ruhig. So sei die Wehr nur zwei Mal alarmiert worden. Neben einem sogenannten Täuschungsalarm habe die Höchenschwander Wehr bei einem Waldarbeiterfeuer in Häusern unterstützt. „Bei diesem Einsatz hatten die eingesetzten Feuerwehrkameraden Atemschutzausrüstung angelegt, so dass die Einhaltung der Abstandsregelungen kein Problem war.
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