Bernd Rieggers Augen leuchten, wenn er vom Heimkommen erzählt: „Wenn ich von Blumberg runter ins Wutachtal fahre – da beginnt das Heimatgefühl“, sagt er. Der Geschäftsmann ist in Schwerzen geboren, in Oberlauchringen als Sohn eines Elektrohandels aufgewachsen.
Heute lebt er in Wiesbaden und leitet ein deutschlandweit agierendes Gastro-Imperium: 39 Alex-Restaurants in 34 Städten, über 2200 Angestellte, jeden Tag in einem der Restaurants nach dem Rechten schauen oder in Buiness-Meetings sitzen, um die weitere Expansion voranzubringen.

Erst im Februar haben Riegger und sein Team einen Mietvertrag für das erste Alex in der Region unterschrieben. „Wir haben lange nach einem so gut frequentierten Standort an der Schweizer Grenze gesucht. Das war für mich eine Herzensangelegenheit“, sagt er. Wenn alles nach Plan läuft, soll das neue Restaurant in der Dreiländergalerie in Weil am Rhein Ende des Jahres an den Start gehen.

Jetzt ist er auf Heimatbesuch in Lauchringen und schwelgt in Erinnerungen. „Die Waldwege hier und der Wutachdamm sind Sehnsuchtsorte für mich – aber als Gastronom vermisse ich speziell die kulinarischen Genüsse der Region“, sagt er.
Das schätzt er an seiner alten Heimat
Bei seinen drei bis vier Heimaturlauben jährlich besucht er dann sein Lieblingsweingut in Rechberg, kauft Fleisch- und Wurstspezialitäten vom regionalen Metzger und deckt sich mit Simmler-Marmelade ein. „Die gibt es manchmal auch in Supermärkten bei uns – da freue ich mich dann immer sehr“, schmunzelt er.
Beim Interview im Hotel „Feldeck“ in Oberlauchringen erkennt man Bernd Riegger sofort. „Ah, der Geschäftsmann von Welt besucht die Heimat“, freut sich Senior-Chef Manfred Pfau und klopft ihm herzlich auf die Schulter. Sofort verfällt er leicht ins Alemannische. „Das konnte ich mir auch nach über 50 Jahren fern der Heimat nicht abtrainieren“, sagt Riegger lachend.
Von der Kochlehre zum Groß-Gastronom
Der 73-Jährige hat bereits nach Abschluss der damaligen Mittelschule in Tiengen für eine Kochlehre in Badenweiler den Hochrhein verlassen. „Seit meiner Jugend wollte ich in der Küche stehen“, erinnert er sich. Doch sein Lehrmeister riet ihm dazu, größer zu denken und weiter zu lernen.
Also besuchte Riegger anschließend die Hotelfachschule in Zürich, studierte dann Hotelbusiness in den USA. Anschließend lebte er in Großbritannien, Kuweit, Dubai, Singapur, Borneo und sogar elf Jahre in China, um die Hotelkette Holiday Inn im fernen Osten groß zu machen. „Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich die Gelegenheit hatte, in so vielen Ländern zu leben und zu arbeiten“, sagt er. Drei seiner vier Kinder, die heute ebenfalls in Weltstädten wie Bangkok, Paris oder Tel Aviv leben, sind in Asien geboren. Die jüngste Tochter ist auf Heimatbesuch in Lauchringen dabei.

Auch heute spricht Bernd Riegger noch fließend chinesisch. 1999 kam er aber zurück in die Heimat, um für den Britischen Konzern Mitchells & Butlers die Alex-Restaurants in Deutschlands groß zu machen. Und ein Ende ist nicht in Sicht: „Neben meinen Kindern ist der Job mein Leben – über den Ruhestand möchte ich noch nicht nachdenken, dafür macht es mir viel zu viel Freunde“, sagt er. Wenn ein geeignetes Gebäude frei werden sollte, kann er sich ein weiteres Alex-Restaurant in Konstanz auch gut als einen der nächsten Schritte vorstellen.