Vergleich zu Deutschland und der Schweiz

Die Kantone entlang der Grenze zu Deutschland stehen hinsichtlich der Fallzahlen im schweizinternen Vergleich gut da. Noch vor einigen Tagen zeigten die Inzidenz-Kurven sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz besorgniserregend steil nach oben. Seit Anfang November ist nun in den Schweizer Grenzkantonen zumindest tageweise eine Trendwende bei den täglichen Neuinfektionen zu bemerken. Die zweite Corona-Welle sei nun an einem heiklen Punkt angelangt, wie der baselstädtische Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger am 12. November erklärte: „Die Lage ist labil und ernst. [...] Wir müssen in den kommenden beiden Wochen einen Kollaps der Spitäler verhindern.“

Wie hat sich die Corona-Lage in den vergangenen Tagen auf Schweizer Seite des Hochrheins entwickelt?

Kanton Basel-Stadt: Sorge um Kapazitäten

Infektionsgeschehen: Das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt verzeichnet mit Stand Freitag, 13. November, insgesamt 3751 positive Fälle von Personen mit Wohnsitz im Kanton Basel-Stadt seit Beginn der Pandemie, 916 aktive Fälle in Isolation und 669 Personen in Quarantäne. Die 14-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner liegt bei 648. Von den 916 aktiven Fällen (am Freitag, 6. November waren es 796) befinden sich 84 Personen mit Wohnsitz Kanton Basel-Stadt im Spital. Zudem befinden sich 46 weitere Personen mit außerkantonalem oder internationalem Wohnsitz in einem baselstädtischen Spital. Insgesamt sind Stand 13. November 130 Covid-19-Patienten in Pflege in einem baselstädtischen Spital, 24 davon benötigen Intensivpflege.

Entwicklung der Gesamtzahl der Coronainfektionen im Kanton Basel-Stadt bis 14. November 2020.
Entwicklung der Gesamtzahl der Coronainfektionen im Kanton Basel-Stadt bis 14. November 2020. | Bild: Kanton Basel-Stadt

Situation in den Basler Spitälern: Die Spitäler des Kantons Basel-Stadt und das Kantonsspital Basel-Landschaft arbeiten hinsichtlich der Kapazitäten der Intensivstationen eng zusammen. „Auf Grund der aktuellen Entwicklung muss angenommen werden, dass die Anzahl von Hospitalisationen und Behandlungen auf den Intensivstationen wesentlich größer sein wird, als es im Frühling der Fall war“, heißt es in einer Mitteilung. Als Maximum für beide Basel gelten demnach rund 300 gleichzeitig Hospitalisierte, davon rund 50 Patienten auf den Intensivstationen.
Peter Indra, Leiter Gesundheitsversorgung, und Werner Kübler, Direktor Universitätsspital Basel, beurteilen die Situation der Intensivstationen am 12. November als „besorgniserregend“. Es sei zu erwarten, dass die Fälle in den nächsten beiden Wochen ansteigen werden mit einer Tendenz zur Verdoppelung pro Woche. „Tendenziell waren die Hospitalisationen bisher kürzer als im Frühling, allerdings war der Altersdurchschnitt jünger. Das ändert sich momentan, und es ist davon auszugehen, dass die Dauer der Spitalaufenthalte so lange wie im Frühling ausfallen wird.“

Übersicht über die Hospitalisationen von Covid-19-Patienten im Kanton Basel-Stadt bis 14. November 2020.
Übersicht über die Hospitalisationen von Covid-19-Patienten im Kanton Basel-Stadt bis 14. November 2020. | Bild: Kanton Basel-Stadt

Ansteckungsquellen: In den letzten vier Wochen (Zeitraum vom 13. Oktober bis 9. November 2020) wurden 1831 Neuinfektionen im Kanton Basel-Stadt registriert. Dabei konnten 28 Prozent (oder 511 Fälle) der Neuinfektionen bekannten oder vermuteten Ansteckungsquellen zugeordnet werden. Die meisten Personen haben sich in der Familie (39 Prozent) oder bei Treffen mit der Familie oder Freunden (8 Prozent), in der Freizeit (18 Prozent), bei der Arbeit (17 Prozent) sowie im Flugzeug oder auf Reisen (4 Prozent) angesteckt.

Entwicklung der Zahlen der täglich gemeldeten Neuinfektionen im Kanton Basel-Stadt bis 14. November 2020.
Entwicklung der Zahlen der täglich gemeldeten Neuinfektionen im Kanton Basel-Stadt bis 14. November 2020. | Bild: Kanton Basel-Stadt

Situation in den Pflegeheimen: Mit dem Ansteigen der Fallzahlen sind auch Covid-19-Infektionen bei Bewohnenden in Pflegeheimen aufgetreten. Stand 12. November weisen 26 Bewohnende in neun verschiedenen Pflegeheimen ein positives Testresultat auf.

Kontaktnachverfolgung: Das Contact Tracing-Team setzt sich zurzeit aus Mitarbeitenden des Gesundheitsdepartements und Angehörigen des Zivilschutzes zusammen. Das Gesundheitsdepartement hat kürzlich rund 30 Personen aus Spontanbewerbungen aus der Bevölkerung rekrutiert. Der Fokus liege zurzeit auf der Betreuung von positiv getesteten Personen, die sich in Isolation befinden.

Kanton Basel-Landschaft: Fokus bei Kontaktnachverfolgung

Infektionsgeschehen: Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus hat sich in den vergangenen Tagen weiter stabisiliert. Stand Samstag, 14. November, registriert der kantonale Krisenstab Basel-Landschaft in der Summe seit Pandemiebeginn 4537 positive Testergebnisse von Personen mit Wohnsitz im Kanton Basel-Landschaft. In der Vorwoche wurden 5.236 PCR-Tests durchgeführt, von diesen waren 15,3 Prozent positiv. Die Zahl der Neuansteckungen hat sich in den vergangenen Tagen im Bereich von 130 bis 150 täglichen bestätigten Infektionen bewegt. Die Anzahl positive Fälle der vergangenen 14 Tage pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner (14-Tage-Inzidenz) beläuft sich auf 596 Neuansteckungen in dieser Zeitspanne.

Übersicht über die Entwicklung der täglich bestätigten Neuinfektionenseit Pandemiebeginn bis 14. November im Kanton Basel-Landschaft.
Übersicht über die Entwicklung der täglich bestätigten Neuinfektionenseit Pandemiebeginn bis 14. November im Kanton Basel-Landschaft. | Bild: Kanton Basel-Landschaft

Situation im Spital: Es befinden sich am 14. November total 60 Personen mit Covid-19 im Spital (56 Normalstation), 4 Personen auf der Intensivpflegestation (davon 2 beatmet).

Übersicht über die Behandlungen von Covid-19-Patienten im Spital seit Pandemiebeginn bis 14. November im Kanton Basel-Landschaft.
Übersicht über die Behandlungen von Covid-19-Patienten im Spital seit Pandemiebeginn bis 14. November im Kanton Basel-Landschaft. | Bild: Kanton Basel-Landschaft

Todesfälle: Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Todesfälle in der vergangenen Woche bis 12. November von 44 auf 48 Verstorbene. Bei den seit vergangener Woche verstorbenen Personen handelt sich um zwei Frauen im Alter von 83 und 85 Jahren sowie um zwei Männer im Alter von 73 und 83 Jahren. Bis 14. November kamen zwei weitere Todesfälle hinzu.

Situation in den Pflegeheimen: Gegenüber der Vorwoche wurden zusätzlich 26 positive Fälle bei Bewohnerinnen oder Bewohnern verteilt auf 13 Baselbieter Alters- und Pflegeheimen bekannt. Zudem mehrere Dutzend Fälle bei öffentlichen und privaten Spitex-Organisationen (spitalexterne Hilfen und Pflege).

Übersicht über die Entwicklung der Gesamtzahl der Infektionen seit Pandemiebeginn bis 14. November im Kanton Basel-Landschaft.
Übersicht über die Entwicklung der Gesamtzahl der Infektionen seit Pandemiebeginn bis 14. November im Kanton Basel-Landschaft. | Bild: Kanton Basel-Landschaft

Kontaktnachverfolgung: Ein vollumfängliches Contact Tracing könne seit einigen Tagen nicht mehr gewährleistet werden, respektive ist dieses in Verzug bei der Kontaktaufnahme. Grund dafür sind die hohen Fallzahlen. Der Kanton informiert, dass die Contact Tracing-Aktivitäten werden auf wesentliche Tätigkeiten fokussiert werden sollen. Schwerpunkte seien ab sofort bei Personen mit positivem Befund sowie der Begleitung von Institutionen wie Schulen oder Alters- und Pflegeheimen (Ereignis-Management).

Antigen-Schnelltest: Für die vom Bund zur Verfügung gestellten Antigen-Schnelltests sieht der Kanton zurzeit keinen flächendeckenden Einsatz in Arztpraxen und/oder Apotheken vor. Der Einsatz dieser Tests wird für diagnostische Zwecke in der kantonalen Abklärungs- und Teststation angeboten. Ebenfalls sollen die Tests im Sinne von „Triagen“ in Spitälern mit Notfallstation eingesetzt werden können. Alle Einsätze müssen vorab durch den Kantonsarzt freigegeben werden.

Kanton Aargau: Erstmalig Stabilisiert

Infektionsgeschehen: 329 Neuinfektionen meldet der Kanton Aargau am Freitag, 13. November, für den Vortag. Die Gesamtzahl der Infektionen seit Pandemiebeginn liegt nun bei 11.941.

Todesfälle: Mit vier weiteren T odesfällen am 12. November weist der Kanton nun die Summe von 111 Menschen, die im Zusammenhang mit Corona verstorben sind, aus. 4970 Menschen gelten als genesen.

Situation im Spital: 105 Personen werden aktuell wegen einer Covid-19-Infektion in einem Krankenhaus behandelt, davon 27 auf einer Intensivstation. Dies entspricht dem Niveau von vor einer Woche am Freitag, 6. November 2020.

Trend: Im Coronavirus-Bulletin, das der Kanton Aargau am 13. November veröffentlichte, gibt Kantonsärztin Yvonne Hummel eine vorsichtig-optimistische Einschätzung ab: „Die aktuelle Lage zeigt erstmalig eine leichte Entspannung (Stabilisierung der Hospitalisationen [...]). Dies kann als Signal für die Wirksamkeit der bisher ergriffenen Maßnahmen gewertet werden. Bei konsequenter Einhaltung der bisherigen Maßnahmen ist ein weiterer Rückgang der Fallzahlen in den nächsten Wochen zu erwarten.“

Entwicklung der Covid-19-Hospitalisationen im Kanton Aargau bis 14. November 2020.
Entwicklung der Covid-19-Hospitalisationen im Kanton Aargau bis 14. November 2020. | Bild: Kanton Aargau

Neuinfektionen: Seit rund zwei Wochen zeige sich eine Stabilisierung der neuen laborbestätigten Fälle mit tendenzieller Abnahme der Fallzahlen seit wenigen Tagen. Die Hospitalisationsraten stabilisieren sich ebenfalls – sowohl für mittelschwere Fälle wie auch für schwere Fälle (Intensivstation inklusive Beatmung).

Antikörper-Schnelltests: Im Kanton Aargau können Spitäler, Arztpraxen und Apotheken nun Schnelltests auf das Virus Sars-CoV-2 durchführen. Damit entstehen zusätzliche Testkapazitäten, doch es gibt seitens der Schweizer Behörden klare Vorgaben, wer mit einem Schnelltest getestet werden darf:

Das könnte Sie auch interessieren

Kanton Schaffhausen: Neun Todesfälle seit 2. November

Infektionsgeschehen: Laut aktuellstem Lagebericht zur Covid-19-Pandemie, den der Kanton Schaffhausen am 9. November veröffentlichte, haben sich die Fallzahlen seit 2. November weiter stabilisiert. Bis 13. November wurden dann täglich zwischen 31 und 54 Neuinfektionen gemeldet. Die Gesamtzahl der Coronainfektionen seit Pandemiebeginn stieg am 13. November auf 1200. Das Wachstum der Neuansteckungen wird vom kantonalen Gesundheitsamt am 9. November als „seit zwei Wochen auf relativ tiefem Niveau“, beschrieben. Die letzte Verdoppelung der Zahlen habe innerhalb von 16 Tagen stattgefunden.

Entwicklung der Zahl der täglich gemeldeten Sars-CoV-2-Neuansteckungen im Kanton Schaffhausen bis 8. November 2020.
Entwicklung der Zahl der täglich gemeldeten Sars-CoV-2-Neuansteckungen im Kanton Schaffhausen bis 8. November 2020. | Bild: Kanton Schaffhausen

Todesfälle: Zwischen 2. und 9. November verzeichnete der Kanton Schaffhausen zum ersten Mal seit Juli wieder Todesfälle aufgrund von Covid-19. Von den 5 Todesfällen verstarben drei Personen im Kantonsspital Schaffhausen und
zwei in Altersheimen. Das Durchschnittsalter dieser fünf verstorbenen Patienten liegt bei 80,8 Jahren. Die Zahl der Todesfälle stieg bis 13. November um weitere 4 auf 17.

Corona-Infizierte: Das Durchschnittsalter der positiv getesteten Personen der letzten Woche beträgt 42,7 Jahre und leicht tiefer als in der Vorwoche (44,6 Jahre). Das bisherige Durchschnittsalter vor dieser Woche lag bei 42,1 Jahren. (Stand 9. November. In der Woche bis 9. November wurden 29 Personen über 70 Jahre positiv getestet.

Kontaktnachverfolgung: Das Contact Tracing funktioniert laut Lagebericht mit der Hilfe des Zivilschutzes weiterhin ohne Einschränkungen. Nach wie vor kann knapp die Hälfte der Ansteckungsorte zurückverfolgt werden. Ein Viertel der Neuansteckungen befand sich bereits in Quarantäne. Die meisten bekannten Ansteckungen finden im familiären Umfeld und bei der Arbeit statt. Weitere Orte an denen mehrere Ansteckungen auftraten, waren bis 9. November neun Fälle in
verschiedenen Bildungsinstitutionen, neun in Alters- und Pflegeheimen und zwölf Ansteckungen in weiteren Gesundheitseinrichtungen.

Situation im Spital: In der Woche bis 9. November wurden 17 Personen mit bestätigtem Covid-19 neu hospitalisiert (Vorwoche: 8 Personen). In der
gleichen Zeitspanne konnten 14 Personen aus dem Spital entlassen werden. 3 Personen verstarben bis dahin im Spital. „Der Anstieg der Hospitalisationen verläuft
erfahrungsgemäß mit leichter Verzögerung zu Anstiegen in den Fallzahlen (etwa 5-10 Tage)“, heißt es im Lagebericht.

Übersicht über die Entwicklung der Behandlung von Covid-19-Patienten im Spital im Kanton Schaffhausen bis 9. November 2020.
Übersicht über die Entwicklung der Behandlung von Covid-19-Patienten im Spital im Kanton Schaffhausen bis 9. November 2020. | Bild: Kanton Schaffhausen

Kapazitäten: Der Kanton warnt: „Die aktuell verfügbaren Plätze für Covid-19 Patienten im Kantonsspital sind bei einer weiteren Zunahme der Neueintritte bald ausgeschöpft.“ Weitere Ausbauten seien in Planung. Ein Ausbau werde auf Kosten der normalen Bettenstation geschehen.
Die Übersicht zeigt den Stand 9. November. Die Belegungen können sich täglich mehrfach ändern. Die beiden IPS-Werte in der Übersicht beziehen sich auf die gleichen Betten. Sprich zur Zeit können von 8 IPS-Betten 6 beatmet werden.

Übersicht über die Kapazitäten im Kantonsspital Schaffhausen am 9. November 2020.
Übersicht über die Kapazitäten im Kantonsspital Schaffhausen am 9. November 2020. | Bild: Kantonsspital Schaffhausen

Zur Verhinderung von Kapazitätsengpässen hat das Kantonsspital Maßnahmen eingeleitet, wie im Lagebericht beschrieben wird: Seit 3. November haben die Spitäler Schaffhausen planbare und nicht dringliche Wahleingriffe reduziert und 9. November Besuche am Kantonsspital Schaffhausen weiter eingeschränkt.

Das könnte Sie auch interessieren
Das könnte Sie auch interessieren