
Die Wirkung des Teil-Lockdowns ist verpufft, die Infektionszahlen bleiben am Hochrhein auf hohem Niveau, wie der Blick auf die Entwicklung der vergangenen Woche zeigt. Im Kreis Waldshut nehmen die Neuinfektionen tendenziell sogar wieder zu.
Niedrigere Werte in der vergangenen Woche
Dabei hatten die Zahlen vor Wochenfrist noch Hoffnungen geweckt. Doch gerade einmal fünf Tage, nachdem der Kreis Waldshut am Sonntag, 29. November, mit 128,2 den niedrigsten Inzidenzwert seit Ende Oktober gemeldet hatte, schnellte der Wert wieder nach oben – auf einen Allzeit-Rekord von 201,1 und damit erstmals über dem kritischen Wert von 200.

Wird dieser Wert an drei aufeinanderfolgenden Tagen überschritten, droht nach dem Erlass des baden-württembergischen Sozialministeriums unter anderem eine nächtliche Ausgangssperre oder andere Verschärfungen der Lockdown-Maßnahmen.
Zwar sank der Wert in Waldshut am Montag, 7. Dezember, auf 180, angesichts der hohen Zahl von Neuinfektionen Ende der vergangenen Woche könnte dieses Szenario durchaus wieder realistisch werden. Dies gilt natürlich umso mehr für den Landkreis Lörrach, wo der Wert bis Ende vergangener Woche konstant über 200 lag.
Erst zum Wochenende wurde er vorübergehend unterschritten, am Montag, 7. Dezember, stieg er dann wieder auf 205.
Ernüchternder Blick in die Schweiz
Alles andere als Zuversicht weckt auch der Blick in die Schweizer Grenzkantone, die allesamt und einen konstanten 7-Tage-Inzidenzwert von deutlich über 300 aufweisen. Höchst bedenklich ist, dass ein Absinken der Infektionskurven hier nicht einmal im Ansatz feststellbar ist. Im Gegenteil: Einen absoluten Höchstwert meldete der Kanton Schaffhausen am vergangenen Mittwoch mit 367. Nur knapp dahinter steht mittlerweile der Kanton Baselland, der innerhalb einer Woche knapp 1000 Neuinfektionen meldet, das entspricht einer Inzidenz von 346 – auch dies ist für den Halbkanton absoluter Höchststand. Der Kanton Aargau (339) und die Stadt Basel (320) liegen nur knapp unter diesen Werten.

Was Epidemiologen als „diffuses Infektionsgeschehen“ bezeichnen, ist auch in den Kurven sichtbar: Während der ersten Welle war im Verlauf in allen Kantonen und Kreisen ein klarer Höhepunkt des Infektionsgeschehens erkennbar, nun hat jede einzelne Kurve ihre eigene Charakteristik, teilweise sogar mit mehreren Höhepunkten.

Eine Tendenz ist nicht erkennbar, weil es immer wieder zu einzelnen Ausbrüchen kommt, die sich mit einigen Tagen Verzögerung in den Statistiken der Gesundheitsbehörden niederschlagen. Entsprechend lässt sich kaum ablesen, welche Lockdown-Maßnahmen die größte Wirkung erzielen.
Kreis Waldshut: Zehn Todesfälle in einer Woche
Die Zahl der Personen, die in Zusammenhang mit einer Corona-Infektion verstorben sind, steigt weiter stetig an: Im Kreis Waldshut wurden in der vergangenen Woche zehn Todesfälle registriert, seit Beginn der „zweiten Welle“ Anfang Oktober sind es schon 22 Todesfälle. Im Landkreis Lörrach sind seit diesem Zeitpunkt 20 Covid-19-Patienten verstorben, allein acht in der vergangenen Woche. Zum Vergleich: Die „erste Welle“ forderte im Landkreis Waldshut 35, im Kreis Lörrach 63 Menschenleben.
Deutlich höher ist die Zahl der Todesfälle in der Schweiz: Der Kanton Aargau verzeichnet seit 1. Oktober schon 174 Todesfälle, Baselland 45, Basel (Stadt) 37 und das deutlich kleinere Schaffhausen 29 Tote.