Wenn es soweit ist, wünschen sich die meisten Menschen, Zuhause in ihrer vertrauten Umgebung in Würde ohne Schmerzen sterben zu können. Dies unterstützt ab sofort im Landkreis Waldshut ein multiprofessionell arbeitendes Team mit dem Angebot einer spezialisierten ambulanten palliativen Versorgung (SAPV). Sie stellt eine Ergänzung zu den bestehenden gesundheitlichen Versorgungsstrukturen dar.
Das SAPV Team Hochrhein begleitet und betreut unheilbar und lebensbegrenzend erkrankte Menschen in ihrem gewohnten Umfeld, das können neben dem Zuhause auch Pflegeheime sein. Ausdrücklich einbezogen sind sie Angehörigen, die das SAPV Team jeden Tag rund um die Uhr erreichen können.
Ziel der SAPV ist es, körperliche und auch psychische Beschwerden von todkranken Menschen zu lindern und hierfür Symptome wie Schmerzen, Atemnot, Ängste oder Verwirrtheit so weit als möglich zu reduzieren. Die Lebensqualität Schwerstkranker soll in der ihnen noch verbleibenden Lebenszeit verbessert oder auch wiederhergestellt werden. Im Vordergrund steht dabei die medikamentöse Versorgung.
Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Möglich macht das neue Angebot im Landkreis eine kürzlich erfolgte Vertragsunterzeichnung mit der AOK Baden-Württemberg, die stellvertretend für alle gesetzlichen Krankenkassen unterzeichnet hat.
Die SAPV Hochrhein
Die SAPV im Landkreis Waldshut ist bei der Medicum GmbH Waldshut-Tiengen, einer Tochter des Klinikums Hochrhein mit dem Landkreis als Träger, angesiedelt. Vertragspartner ist weiterhin der Caritasverband Hochrhein. Koordiniert wird das neue Angebot von der Palliativen Care Fachkraft Sandra Blaß.
„Das SAPV Team ist nicht dazu da, Leben zu verlängern oder zu verkürzen, wir machen Symptomkontrolle im Sinne von Leiden mindern, wir sind Begleiter.“Sandra Blaß, Palliative Care Fachkraft und Koordinatorin der SAPV Hochrhein
„Wir bieten palliativ- medizinisches Knowhow für eine möglichst tragfähige häusliche Versorgung auf Basis eines Netzwerks“, so Blaß. Netzwerkarbeit heißt, dass das SAPV Team nicht „nur“ mit den Ärzten der betreffenden Menschen zusammen arbeitet, sondern auch mit anderen Diensten wie zum Beispiel den Sozialstationen der Caritas oder auch dem ehrenamtlichen Hospizdienst Hochrhein.
Versorgungslücke wird geschlossen
Die Vertragspartner würdigten bei der Vertragsunterzeichnung das neue Angebot als Schließung einer Versorgungslücke im Bereich Palliativmedizin im Landkreis Waldshut. Dies auch mit Blick auf die demografische Entwicklung. „Die SAPV, das kommende Hospiz, der Neubau des Klinikums fügen sich wie Zahnräder ineinander und tragen nach schwierigen Jahren zu einer neuen Stärke des Landkreises bei“, so Landrat Martin Kistler.

Uwe Daltoe von der AOK Hochrhein-Bodensee hob die Notwendigkeit und den humanitären Aspekt der SAPV hervor sowie die Vorteile, die sie für die Versicherten bringt: „Patienten stehen am Ende ihres Lebens nicht alleine da.“ Rolf Steinegger vom Caritasverband Hochrhein wertet die Zusammenarbeit mit dem SAPV Team als guten Weg, Kräfte im Sinne einer gut aufgestellten gesundheitlichen Versorgung zu bündeln. „Wir schaffen es mit unseren Pflegestationen alleine nicht mehr“, sagte er.