Nicht mal eine Woche waren die Armbänder in Waldshut-Tiengen im Einsatz. Am 3. Februar hatte die Stadt gemeinsam mit dem Werbe- und Förderungskreis Waldshut und der Aktionsgemeinschaft Tiengen die sogenannten 3G-Bändel in deren Mitgliedsbetrieben eingeführt.

Mit der Entscheidung der baden-württembergischen Landesregierung, ab diesen Mittwoch alle Zugangsregeln für den Einzelhandel abzuschaffen, sind die roten Bändchen bis auf Weiteres überflüssig geworden. Nun können wieder alle Kunden unabhängig vom Impf-, Genesenen- oder Teststatus die Läden betreten.

Als bislang einzige Kommune im Kreis Waldshut hatte Waldshut-Tiengen sogenannte 3G-Bändel eingeführt. Wer beim Betreten eines Geschäfts in Waldshut-Tiengen seinen Impf-, Genesenen- oder Testnachweis erbracht hatte, bekam auf Wunsch vom Personal ein rotes Armbändchen mit dem tagesaktuellen Datum umgelegt. Mit diesem Bändel am Handgelenk konnte der Kunde alle weiteren Läden betreten, ohne einen anderen Nachweis zeigen zu müssen.

Ab dem 3. Februar wurden in einem Großteil der Waldshut-Tiengener Geschäfte sogenannte 3G-Bändel verteilt.
Ab dem 3. Februar wurden in einem Großteil der Waldshut-Tiengener Geschäfte sogenannte 3G-Bändel verteilt. | Bild: Juliane Schlichter

„Die ersten 5000 Bändel sind vor allem in Waldshut sehr schnell weggegangen“, berichtet Tanja Reiche vom Sekretariat des Oberbürgermeisters auf Nachfrage dieser Zeitung. Wegen der großen Nachfrage hatte die Stadtverwaltung daher weitere 15.000 Armbänder bestellt. „Der Nachschub ist heute gekommen“, sagt Reiche am Mittwoch.

„Wir sind mit den Gewerbevereinen so verblieben, dass wir die Bändel vorhalten. Sobald wir sie wieder brauchen, haben wir sie vorrätig und können sie zeitnah ausgeben“, erklärt die Verwaltungsmitarbeiterin.

Bändchen sind flexibel einsetzbar

Und was wird aus den Armbändern, sollten sie als Zertifikatsnachweise nicht mehr benötigt werden? Für diesen Fall hat Tanja Reiche schon eine Idee: „Es gibt die Möglichkeit, sie als Einlassbändel bei Kulturveranstaltungen zu nutzen. Sie sind flexibel einsetzbar.“

Wie die Stadtverwaltung bei der Einführung der 3G-Bändel in der vergangenen Woche mitgeteilt hatte, fallen 240 Euro Kosten pro 5000 Bändchen an. Finanzielle Unterstützung erfährt die Aktion durch die Sparkasse Hochrhein, die sich an den Sachkosten beteiligt.

Einzelhändler begrüßen Wegfall der 3G-Regel

Angesichts der Lockerung von Zugangsregeln zeigen sich die Einzelhändler in Waldshut-Tiengen erleichtert. „Das begrüßen wir sehr“, sagt Irene Kaiser, die mit ihrem Mann das Fachgeschäft Rümmele in der Waldshuter Kaiserstraße betreibt. Die Geschäftsfrau hofft, dass die Frequenz in ihrem Laden mit dem Wegfall der 3G-Regel wieder ansteigt.

Die Zugangsbeschränkungen zum Einzelhandel sind aufgehoben. Das Tragen einer FFP-Maske in den Geschäften ist aber weiterhin Pflicht.
Die Zugangsbeschränkungen zum Einzelhandel sind aufgehoben. Das Tragen einer FFP-Maske in den Geschäften ist aber weiterhin Pflicht. | Bild: Juliane Schlichter

Was die Hygiene- und Abstandsregeln sowie die weiterhin vorgeschriebenen FFP2-Masken betrifft, ändere sich nichts in ihrem Geschäft, betont Irene Kaiser. Zu den 3G-Bändeln, von denen sie noch mehrere Exemplare hat, sagt die Geschäftsinhaberin: „Auf jeden Fall war die Initiative zu begrüßen.“ Die Einführung der Armbänder habe sowohl den Kunden als auch dem Personal Erleichterung gebracht. „Aber wenn wir sie nicht mehr brauchen, ist es das Wert“, erklärt sie.

„Wir hoffen, dass wir die Bändel nicht mehr brauchen“, äußert sich auch Doris Maier vom gleichnamigen Raumausstattungsgeschäft in der Kaiserstraße Waldshut. Die Geschäftsfrau begrüßt ebenfalls die Aufhebung der 3G-Regel im Einzelhandel. „Wir freuen uns sehr. Es ist schön, dass die Kontrollen am Eingang wegfallen.“

Am ersten Tag ohne die bisher erforderlichen Zertifikatsnachweise habe sie bereits festgestellt, dass wieder mehr Kunden in den Laden kommen. „Das kann auch am Wochenmarkt liegen. Aber den hatten wir letzten Mittwoch auch“, fügt Doris Maier hinzu.

Was bedeuten 2G, 2G-Plus, 3G und 3G-Plus?

„Perfekt“, findet Sandra Schlatter vom gleichnamigen Schreibwaren- und Tabakgeschäft in der Waldshuter Kaiserstraße den Wegfall der 3G-Regel. „Weil das bei den Kunden die Unsicherheit mindert, was erlaubt ist und was nicht“, fügt sie hinzu.

Ihr Mann Frank Schlatter erklärt, warum er froh ist, keine Corona-Zertifikate mehr kontrollieren zu müssen: „Wir hatten immer ein ungutes Gefühl dabei, die persönlichen Dokumente von anderen Menschen einzusehen.“

Nikola Kögel, die einen Buchladen in der Tiengener Hauptstraße führt, zeigt sich ebenfalls erleichtert: „Meine Mitarbeiter und ich freuen uns sehr, dass wieder alle Kunden die Möglichkeit haben, bei uns in den Laden zu kommen. Es wird leichter sein, den Kunden willkommen zu heißen und nicht erstmal die Impfzertifikate kontrollieren zu müssen.“

Die Geschäftsführerin der Aktionsgemeinschaft Tiengen bezeichnet die Aufhebung der 3G-Regel als „Schritt in die richtige Richtung, dem hoffentlich bald auch Erleichterungen zum Beispiel in der Gastro folgen werden“.

Das könnte Sie auch interessieren