Die Freunde fehlten
„Das Homeschooling war nicht so schön, ich konnte mit niemandem spielen in der Pause und die Zeit nicht so gut einteilen“, erzählt Richard. Auch Celine fand es doof, dass sie im Lockdown nicht mit ihren Freunden spielen konnte. Und so wie ihr ging es allen in der Klasse. Denn das wurde von den Kindern der 4 a der Wehrer Talschule im Gespräch mit SÜKDURIER-Redakteurin Verena Wehrle am häufigsten formuliert: Die Freunde fehlten. Und Richard sagt: „Ich freue mich, dass ich alle wieder sehen kann, nicht nur die engsten Freunde.“ Auch Elias fand es nicht gut, dass er beim Homeschooling auch auf dem Bildschirm nicht seine ganze Klasse sehen konnte, wie er erzählt.
Einige waren alleine zuhause
„Es war schon schwer, die Aufgaben alleine zu machen“, sagt Patrick. Und Zoé ging es genauso: „Für mich war es auch nicht leicht zu verstehen, dass jetzt Corona ist und ich musste alleine meine Aufgaben machen, da meine Eltern gearbeitet haben.“ Wie sie, berichten auch einige weitere Schüler der Klasse, dass sie manche Stunden allein zuhause bleiben mussten. Regelmäßig hielt Klassenlehrerin Sylvia Meyer-Krafczyk Video-Konferenzen ab, vor allem um den Zusammenhalt in der Klasse zu stärken, später als alle Schüler die technische Möglichkeit dazu hatten, auch um Lerninhalte zu besprechen. Und dazu gab es dann auch eine lustige Anekdote. Denn in einer Stunde ist das Netz zusammengebrochen und ausgerechnet die Lehrerin selbst war plötzlich in der Konferenz nicht mehr dabei. Schülerin Celine übernahm dann kurzerhand die Rolle der Gastgeberin.
Homeschooling: Vor- und Nachteile
Doch die Kinder erkannten auch einige Vorteile von der Zeit des Unterrichts zuhause. „Ich konnte den ganzen Morgen im Schlafanzug lernen und musste mich nicht richten“, erzählt eine Schülerin und alle lachen. Und die meisten habe es auch gefreut, dass sie länger schlafen konnten. Matthias freute sich über die Hilfe seiner Geschwister und Emily darüber, dass sie bereits am Mittag fertig war und dann nicht auch noch Hausaufgaben machen musste. Für Celine war es gerade deshalb wichtig, dass sie in der Notbetreuung bleiben konnte. „Denn dort konnten mir die Lehrer helfen und so war ich mit den Aufgaben mittags fertig.“ In der Zeit als sie zuhause die Aufgaben machte, habe sich dies oft bis in den Abend hineingezogen. Und genauso sei es vielen in der Klasse gegangen. Die Lehrerin sammelte immer freitags die Aufgaben ein und korrigierte übers Wochenende. Denn: „Die Schüler und auch die Eltern sollten am Wochenende frei haben“, so Sylvia Meyer-Krafczyk.
Das sagt die Schulleiterin und der Lehrerverband VBE
Worüber sich die Schüler nun freuen
„Im Homeschooling war ich oft allein zuhause, weil Mama arbeiten musste, nun kann ich endlich wieder zusammen mit den anderen lernen“, freut sich Alina. „Ich freue mich, dass ich die Freunde, die Klasse und die Lehrer wieder sehe“, erzählt Leana. Bejza ist froh, ihre Banknachbarin wieder zu haben, das sei besser als zuhause zu lernen.

Und alle sind erleichtert über den wieder zurückgekehrten Stundenplan, dass sie wieder Routine, Abwechslung und vor allem Sportunterricht in der Halle haben. Dass Routinen wichtig für die Kinder sind, macht vor allem die Aussage von Fabian deutlich. Denn er schätzt es sehr, dass er mit seinen Schulkameraden zusammen wieder den Schulweg laufen kann. Das zeigt: Alles, was früher noch selbstverständlich war, ist nun etwas Besonderes. Und Celine bringt es auf den Punkt: „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal sagen werde, dass ich mich freue, dass endlich wieder Schule ist.“ Und das merkt man allen in der Klasse an.
Tests, Masken und Abstand bleiben
Noch ist nicht alles wieder „normal“ in der Schule. Auf dem Pausenhof muss noch Abstand eingehalten werden. Und auch Sport geht nur mit Abstand. „Da werden wir erfinderisch und nutzen Schwimmnudeln zum Fangenspielen“, erzählt Lehrerin Sylvia Meyer-Krafczyk. In der Pause würden Wurfspiele bevorzugt. Und zwei Mal in der Woche steht für die Schüler ein Corona-Schnelltest an. „Das Testen kitzelt ein bisschen in der Nase und das auch noch eine Weile danach, das ist dann etwas komisch beim Frühstück, aber ich habe mich daran gewöhnt“, erzählt Richard. Auch die anderen finden das Testen zwar etwas unangenehm, finden es aber gut, dass die Tests zuhause und nicht in der Schule durchgeführt werden und sie nur zwei Mal in der Woche sind.
Die Maskenpflicht kommt bei den Viertklässlern auch nicht so gut an. Sie sorge in der Kommunikation für Probleme, vor allem im Fremdsprachen-Unterricht, wenn die Artikulation eigentlich gesehen werden müsste, erzählt Meyer-Krafczyk, die die Klasse auch in Englisch unterrichtet.
Sie spricht ihren Schülern ein dickes Lob aus, da sie sich schnell an die neue Routine mit Desinfizieren und Hände waschen gewöhnt haben und sich an alle Regeln halten. Schließlich wollen alle einfach nur gemeinsam in der Schule sein, lernen und wieder Spaß haben.