Das Stimmungsbild der Bahnpendler am Hochrhein ist eindeutig: Wenn die Hochrheinstrecke neu ausgeschrieben wird, dann soll die Schweizerische Bundesbahn (SBB) den Zuschlag bekommen und die Strecke zwischen Basel und Schaffhausen auf das Niveau von Rhyhas und Seehas bringen – in Sachen Zuverlässigkeit und Service. Hoffnung keimte auf, als bekannt wurde, dass die SBB den künftigen neuen zusätzlichen Hochrhein-Bodensee-Express fahren wird. Das wäre doch auch was, wenn die Schweizer auch auf der klassichen Hochrheinstrecke zusteigen und übernehmen. Verständlich aus Sicht der regelmäßigen Bahnfahrer. Und doch gibt es Gründe, die dafür sprechen, dass die Deutsche Bahn weiterhin die Bahnstrecke am Hochrhein betreiben soll.

Wir haben in der Redaktion lange darüber nachgedacht, und ob es wirklich gute Gründe sind, überlassen wir unseren Lesern, aber hier kommt die Liste mit fünf Punkten, die für die DB als Betreiberin der Hochrheinbahn sprechen:

1. Es kann nur besser werden

Wirklich? Mag sich mancher Pendler voll Bahn-Frust fragen. Ja, denn schlechter als die Hochrheinbahn ist keine Regionalbahn in Baden-Württemberg. Was Fahrgäste zwischen Basel und Schaffhausen längst wissen, bestätigte kürzlich das Ranking des Landes. Also: Fährt die Bahn weiter die Hochrheinstrecke, muss sie nicht fürchten, dass ihr jemand den Rang abläuft. Im Gegenteil: Vielleicht harzt es irgendwann auf einer anderen Strecke noch mehr?

2. Die Bahnfahrt bleibt ein Abenteuer

Einfach einsteigen, losfahren und ankommen – womöglich noch wie geplant? Das ist doch schon irgendwie etwas langweilig. Nichts gegen den Nervenkitzel auf der Hochrheinstrecke: Auf welches Gleis muss ich diesmal? Wann komme ich an – bei der Arbeit oder daheim? Mit dem besonderen Adrenalinkick: Reicht es mir noch auf meinen Bus? Je nach Konstellation sind hier sogar Sporteinheiten drin – beispielsweise beim kleinen Sprint über den Bahnsteig.

3. Keine Furcht vor Bahndurchsagen auf Schwyzerdütsch

Freundlich sind unsere Nachbarn in der Schweiz ohne Frage und viele Menschen in der Grenzregion verstehen sie auch ganz gut. Doch eben leider nicht alle. Darum wären Bahndurchsagen in deutscher Standardsprache unbedingt erhaltenswert. Ob das die SBB garantieren könnte?

4. Logos und Uniformen sind hübscher

Rot und weiß ist die Flagge der Schweiz, aber auch das Logo der Deutschen Bahn. Und das hat einfach in ganz Deutschland einen guten Wiedererkennungseffekt. Ja, gut aufgepasst: Auch die Schweizerische Bundesbahn firmiert mit rot-weißem Logo. Doch die DB-Uniformen sehen doch sehr pfiffig aus. Die bei der SBB auch? Ok, über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, also weiter.

5. Jeder verdient eine zweite Chance

Klingt wie eine Binsenweisheit und doch ist was Gutes dran: Niemand wird für immer abgestempelt, wenn er einmal einen Fehler gemacht hat. Allerdings dürfte die DB am Hochrhein mittlerweile weit mehr als nur eine zweite Chance bekommen haben.

Sei es drum: Noch ist die Ausschreibung der Strecke nicht erfolgt und die Deutsche Bahn fährt weiter am Hochrhein. Ganz vielleicht besteht ja sogar die Hoffnung, dass die Verantwortlichen in der nächsten Zeit wirklich etwas verbessern – für all die leidgeprüften Bahnpassagiere zwischen Basel und Schaffhausen. Möglichkeiten gibt es zahlreiche. Und wer weiß: Vielleicht überwiegt dann ja auch die Dankbarkeit und wir müssen bei den Gründen für die DB als Betreiber, dann gar nicht mehr so lange nachdenken – und können auf das Augenzwinkern verzichten?

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