Um für Toleranz und Vielfalt, sowie gegen Hass und Ausgrenzung einzutreten, beteiligten sich etwa 60 Mitarbeitende der Gesundheitsversorgung im Kreis Waldshut an einer Kundgebung.
Der Vorsitzende eröffnet den Gesprächsreigen
Am Samstag, 12. Oktober, zogen die Demonstrierenden vom Krankenhaus durch die Stadt bis zum Rathaus. Dort eröffnete der Vorsitzende des Ärztlichen Kreisvereins, Christoph von Ascheraden, den Gesprächsreigen. Er sagte: „Wir wollen ein Zeichen setzen gegen Hass und Ausgrenzung, für Solidarität und Vielfalt.“ Und Ascheraden stellte den Artikel 1 des Grundgesetzes „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ in den Mittelpunkt seiner Moderation.
So viele Ärzte haben einen Migrantionshintergrund
Ascheraden zeigte eingangs auf, dass 25 Prozent der Bevölkerung und 27,3 Prozent der Ärzte, die in Deutschland arbeiten, einen Migrationshintergrund haben. Am Klinikum Hochrhein sind 719 Menschen tätig, von denen 197 Migranten sind, und er sagte: „Ohne sie würde die Versorgung (im Klinikum) zusammenbrechen.“ Viele von ihnen, so Ascheraden, erfahren offen oder verdeckt Diskriminierung und Ausgrenzung und „dagegen wollen wir ein klares und öffentliches Zeichen setzen.“
Menschen aus anderen Ländern sind eine Bereicherung
Landrat Martin Kistler erzählte kurz von einer Patientin, die über ihre Pflegerin mit Migrationshintergrund auf Alemannisch lobend gesagt habe, „sie kann das genauso gut wie unsere“. Kistler benannte dies als Beispiel für eine gegenseitige Wertschätzung. Und er betonte, „dass wir in diesen Menschen, die aus anderen Ländern zu uns kommen, eine Bereicherung sehen“. Der Landrat sagte auch, dass wir diese Menschen „im Gesundheitswesen, aber auch in anderen Wirtschaftsbereichen brauchen“.
Der OB wirbt für das Miteinander in der Stadt
Waldshut-Tiengens Oberbürgermeister Martin Gruner betonte, dass man in dieser Stadt ein Vorbild sein will, „wir wollen zeigen, dass wir unsere Verschiedenheit nicht fürchten, sondern als Bereicherung begreifen“. Er ergänzte: „Wir lassen uns nicht auseinanderbringen, nur das Miteinander gewinnt.“
Ärzte und Betriebsratsvorsitzender sprechen
Der Ärztliche Direktor des Klinikums Hochrhein, Bertram Illert, skizzierte kurz verschiedene Szenarien, die im Klinikum passieren würden, „wenn wir diese Mitarbeiter mit Migrationshintergrund nicht hätten“.
Johannes Zeller, stellvertretend für den verhinderten Betriebsratsvorsitzenden des Klinikums, Klaus Spinner, erinnerte an die unterschiedlichen Migrationswellen der jüngeren Geschichte in Deutschland. „Diese Menschen“, so Zeller, „haben unser Land ja auch bereichert“.
Als einer der Betroffenen kam der aus Afghanistan stammende Arzt Said Aziz Hamdani zu Wort. Er lebt inzwischen weit über 55 Jahre hier und er sagte: „Wir müssen alle zusammenhalten.“ Weiter sagte er: „Ich fühle mich hier wohl, ich bin hier zu Hause und lasse mir das auch von niemandem wegnehmen. Ich bin stolz auf dieses Land.“
Die Ärztin Zanef Anushi aus Marokko, seit zwei Jahren in Deutschland, sagte, dass Deutschland über eines der leistungsstärksten Gesundheitssysteme verfüge, dass man jedoch als Gesellschaft noch viel zu tun habe, „um Vielfalt wirklich zu leben und Vorurteile abzubauen“. Und sie schloss mit den Worten: „Es gibt eine grundlegende Wahrheit, die uns alle vereint, unsere Humanität, unsere Menschlichkeit.“