Bereits am ersten Schultag müssen sich Schüler und ihre Eltern auf Unterrichtsausfall einstellen. Fast alle Schularten werden im nächsten Schuljahr 2023/2024 erneut zu wenig Lehrkräfte haben, um den Pflichtunterricht sicherzustellen. Dies befürchtet zumindest die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).
Kreisverband Waldshut meldet sich zu Wort
Mit 21 Vorschlägen zur Lehrkräftegewinnung reagiert die Bildungsgewerkschaft auf den Mangel an Pädagogen. „Es ist für die Lehrkräfte an den 4500 Schulen frustrierend, dass sie auch im nächsten Schuljahr jonglieren müssen, um den Pflichtunterricht einigermaßen sicherzustellen“, schreibt Benita Hasselblatt, Kreisvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Waldshut in einer Pressemitteilung. „Lehrkräfte, Schüler und Eltern erwarten schnelle Antworten und nachvollziehbare Erklärungen, warum die grün-schwarze Landesregierung nur so wenige Vorschläge anpackt.“
Zu den Vorschlägen der GEW zur Lehrkräftegewinnung zählen eine Erhöhung der Altersermäßigung, damit mehr Lehrkräfte vor dem Ruhestand bis zur Altersgrenze arbeiten können. Mit mehr Qualifizierungsprogrammen soll der Quereinstieg besser möglich werden.
Blick in andere Bundesländer
Der weitere Ausbau der Studienplätze vor allem für Sonderpädagogik und Grundschulen wirke zwar erst langfristig, müsse aber bereits 2023 gestartet werden. Die Bildungsgewerkschaft wirft dabei auch den Blick in andere Bundesländer, wo es zum Beispiel in Brandenburg Stipendien für Lehramtsstudierende gibt, wenn sie sich für ländliche Regionen bewerben. Insbesondere der Hochrhein zählt unter Junglehrern nicht zu den bliebtesten Regionen.
Die GEW erwartet eine schnelle Einigung zwischen Land und den kommunalen Spitzenverbänden über die Ausstattung der Schulen. „Während überall über Künstliche Intelligenz diskutiert wird, verstauben in den Schulen die ersten während Corona gekauften Notebooks, weil es keine IT-Unterstützung gibt“, sagte Arne Scharf, ebenfalls Mitglied im Kreisvorstand der GEW Waldshut.
Lehrer stehen vor Herausforderungen
Die GEW geht davon aus, dass im nächsten Herbst/Winter mehr geflüchtete Schüler als im Schuljahr 2015/16 die Schulen besuchen werden. „Die Leistung der pädagogischen Profis in unseren Schulen bei der Integration ist gewaltig und bewundernswert. Wichtiger als ein Dankeschön sind systematische Verbesserungen. Es rächt sich, dass in den vergangenen Jahren die Lehrkräfte der Vorbereitungsklassen nicht dauerhaft eingestellt und qualifiziert wurden. Wir brauchen mehr Fortbildungen in Deutsch als Zweitsprache und Traumapädagogik“, fordert Benita Hasselblatt.