Namen können mitunter sehr viel erzählen. Zum einen verweisen sie – als Nachname – erst einmal auf die Familienzugehörigkeit. Manche Namen leiten sich auch von Berufen, wie etwa der „Meier“, oder Ortschaften (“Strittmatter“) ab, die in früheren Zeiten bei der Namensgebung bestimmter Personen eine Rolle gespielt haben.

Das Fachportal www.namenforschung.net etwa hat sich der genauen Analyse von Familiennamen in Deutschland gewidmet. So listet es etwa Namen nach Häufigkeit auf und ob sie in bestimmten Regionen präsenter sind als woanders.

Die häufigsten Familiennamen in Deutschland

Der deutschlandweit am häufigsten vorkommende Familienname ist – das weiß auch der Autor dieses Artikels – Müller. Der Name wird in dem Fachportal 256.003 Mal aufgelistet – und belegt so klar Platz eins (Stand: Mai 2023). Der Name selbst leitet sich natürlich vom Beruf des „Müllers“ ab.

Platz zwei belegen, je nachdem, ob man verschiedene Schreibweisen in die Häufigkeit mit einbezieht, Schmidt oder Meyer. „Schmidt“ bezieht sich auf den Beruf des Huf- oder auch Waffenschmieds. Der „Maier“ war jemand, der „im Auftrag des Grundherrn unter anderem die Aufsicht über die Bewirtschaftung der Güter“ vornahm und leitet sich vom Mittelhochdeutschen „meier“, „meiger“ ab, was etwa soviel heißt wie „Oberbauer“.

Auf den Plätzen drei, vier und fünf folgen „Schneider“, „Fischer“ und „Weber“. Interessant ist, dass sich die in Deutschland am häufigsten vorkommende Namen allesamt auf Berufsbezeichnungen zurückführen lassen.

Typische Namen entlang des Hochrheins und im Südschwarzwald

Und welches sind nun typische Nachnamen hier in der Region? Wir wollen einige herausgreifen, wo sie ungewöhnlich häufig vorkommen und was sie bedeuten. Das Internetportal www.kartezumnamen.eu bietet dazu eine Karte, auf der die geografische Verteilung der Namen dargestellt wird.

  • Gerteis: 50 Treffer liefert das Telefonbuch unter dem Eintrag „Gerteis“ in Deutschland, was ungefähr 140 Namensträgern entsprechen würde. 20 davon liegen im Landkreis Waldshut. Auch in der Schweiz taucht „Gerteis“ mehrmals auf. Der Name lässt sich bis ins Jahr 1328 zurückverfolgen und bezieht sich auf das frühere Hofgut Gersegg bei Hochsal.
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  • Granacher: Gerade einmal 44 Telefonanschlüsse sind unter dem Namen „Granacher“ in Deutschland gemeldet, davon 19 im Landkreis Waldshut und die meisten in und um Waldshut-Tiengen. Laut dem Portal www.namespedia.com kommt der Name auch im Kanton Aargau gehäuft vor.
  • Hierholzer: Der Familienname „Hierholzer“ leitet sich vom Ortsteil Hierholz in der Gemeinde Dachsberg ab. Kein Wunder also, dass auch dieser Name typisch für die Region ist. Die Bedeutung selbst ist laut namenforschung.net unsicher, der Name könnte sich aber von der alten Bezeichnung „hirn-“ oder „hürn-“ für Sumpf oder Schmutz herleiten. Das Telefonbuch weist den Namen 99 Mal für Deutschland auf, was (bei einem gängigen Faktor von 2,8) etwa 270 Trägern dieses Namens entsprechen würde.
  • Hilpert: Laut www.namenforschung.net taucht der Name „Hilpert“ in Deutschland 1739 Mal auf – am Hochrhein gibt es aber eine starke Häufung. In der Variante „Hilbert“ wird er auch als Rufname aufgeführt. Der älteste bekannte Beleg des Namens führt zu einem „Mottes Hilleprandt“ in Thiergarten und stammt aus dem Jahr 1555. Der Name leitet sich vom Althochdeutschen ab und bedeutet so viel wie „glänzender Krieger“.
  • Indlekofer: Ein sehr typischer Name in der Region. Von den deutschlandweit 107 im Telefonbuch aufgeführten Anschlüssen unter diesem Namen liegen 56 im Landkreis Waldshut – aber keiner im Waldshut-Tiengener Ortsteil Indlekofen, von dem sich der Name vermutlich ableiten lässt.
  • Mülhaupt: „Mülhaupt“ (auch in der Schreibweise „Mühlhaupt“) wird im Telefonbuch für Deutschland nur 65 Mal aufgeführt, 20 davon für den Landkreis Waldshut. Der Name bezieht sich auf jemanden, „der bei einer an einer exponierten bzw. erhöhten Stelle befindlichen Mühle oder an einer entsprechend benannten Örtlichkeit wohnt.“ Eine Häufung des Namens findet man besonders im östlichen Teil des Landkreises in den Gemeinden Küssaberg, Lauchringen, Klettgau und Wutöschingen.
  • Mutter: Konrad Kunze schreibt in „Der Hotzenwald. Natur und Kultur einer Landschaft im Südschwarzwald“ von 2003: „Er leitet sich von einem alten Holzmaß her, dem Mutt, mit dem man im südalemannischen Raum im Mittelalter das Getreide gemessen hat. Der Mutter stellte solche Maße her, benutzte oder eichte sie.“ Der Name „Matt“ ist sprachlich mit „Mutter“ verwandt. Besonders in den Gemeinden Görwihl, Herrischried und Todtmoos kommt „Matt“ häufig vor.
  • Rotzinger: Wie der Name vermuten lässt, leitet er sich vom Siedlungsnamen Rotzingen, dem Ortsteil von Görwihl, ab. Einen historischen Namensbeleg gibt es aus dem Jahr 1436 und bezieht sich auf eine „Verena Rotzingerin“ in Waldkirch. Das Portal namenforschung.net listet „Rotzinger“ 160 Mal in Deutschland auf.
  • Schlageter: 444 Mal wird der Name in Deutschland aufgeführt. Häufungen gibt es am Hochrhein vor allem im Landkreis Lörrach. „Schlageter“ lässt sich auf den Siedlungsnamen Schlageten, einem Stadtteil von Sankt Blasien, zurückführen. Der älteste bekannte Beleg des Namens verweist auf einen „Clery Slagatter“ in Schönau aus dem Jahre 1446.
  • Spitznagel: Eine auffällige Häufung des Namens „Spitznagel“ findet sich im Klettgauer Ortsteil Grießen. Von 21 im Telefonbuch für den Landkreis Waldshut aufgeführten Anschlüssen unter diesem Namen liegen elf in der Gemeinde Klettgau – zehn davon in Grießen. Das Portal namenforschung.net weist den Namen 363 Mal in Deutschland nach, der erste Beleg stammt aus dem Jahr 1326. Dort wird auch erklärt, woher der Name stammt: Es handelt sich dabei um einen indirekten Berufsnamen in Form eines Satznamens „Ich spitze den Nagel“ – er weist also auf einen Nagelschmied hin.
  • Strittmatter: Dieser Name leitet sich vom Ort Strittmatt in der Gemeinde Görwihl ab. Urkundlich belegt ist ein „Heinr. Strittmatter“ aus dem Jahr 1418, der in Neuenzell, einer Wüstung bei Sankt Blasien, gelebt hat. Laut www.namenforschung.net lauten in Deutschland 752 Telefonanschlüsse auf Strittmatter, was etwa 2100 Trägern dieses Namens entsprechen dürfte. Auch sie leben meist auf dem Hotzenwald. Kurios: Im Ortssteil Strittmatt selbst lebt kein einziger mit diesem Namen.
  • Wasmer: „Wasmer“ (auch in den Schreibweisen „Waßmer“ oder „Wassmer“) lautet ein typischer Familienname im Hotzenwald. In ganz Deutschland dürfte es nicht einmal 1000 Träger dieses Namens geben. Konrad Kunze erklärt in „Der Hotzenwald. Natur und Kultur einer Landschaft im Südschwarzwald“ die Bedeutung des Namens aus Wasen, der in ganz Süddeutschland einst üblichen Bezeichnung für eine Grünfläche. Noch heute komme das Wort im Cannstatter Wasen aber auch in Ober- und Unterweschnegg vor, so Kunze.

Wie sieht es eigentlich weltweit aus?

Der häufigste Name weltweit ist der chinesische Name „Li“ (Schreibweise auch „Lee“). Der Name hat weit mehr als 100 Millionen Träger und ist damit der häufigste Familienname der Welt. Allein in China heißen etwa 100 Millionen Menschen so. Eine Theorie besagt, dass sich der Name auf den taoistischen Philosophen Laotse zurückführen lässt, dessen Sippenname „Li“ war.

Der zweithäufigste Nachname weltweit stammt ebenfalls aus China und ist „Wang“. Er ist mit etwa 100 Millionen Namensträgern in China selbst der häufigste Familienname, knapp vor „Li“. Der Name „Wang“ bedeutet etwa so viel wie „König“ oder „Herrscher“ und lässt sich so mit dem deutschen Familiennamen „König“ vergleichen, der in Deutschland allerdings nur auf Rang 38 steht.

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