Das Projekt Gesundheitscampus erhält jetzt auch Flankenschutz aus Waldshut. Für den Landkreis gab jetzt Landrat Martin Kistler ein klares Bekenntnis zum Gesundheitscampus Bad Säckingen ab. Bei einem Pressegespräch im Rathaus Bad Säckingen sagte Kistler, der Campus sei ein wichtiger Baustein im stationären und ambulanten Versorgungskonzeptes im Landkreis.
Deshalb kommt der Kreis jetzt auch der Stadt Bad Säckingen in Fragen der Finanzierung entgegen. Die seinerzeit bei der Schließung des Spitals zugesagten 12,7 Millionen Euro des Landkreises werden künftig an weit weniger Bedingungen geknüpft als bislang.
Landrat mit Unterstützung im Gepäck
Bürgermeister Alexander Guhl freute sich über das Geschenk, das Kistler im Gepäck hatte. „Ich bin Kreistag und Landrat dankbar.“ Die Unterstützung entlaste die Finanzierung des Projektes.

Um was geht es konkret? Laut Kistler werden künftig die „Auszahlungsmodalitäten“ der 12,7 Millionen geändert. Die bisherige Vereinbarung: Der Kreis schüttet erst nach Fertigstellung großer Bauabschnitte Geld aus. Das geht nun schneller. Ab sofort will der Landkreis je nach Baufortschritt einzelner Gewerke Mittel freigeben. „Das erspart uns eine kostspielige Zwischenfinanzierung“, sagt Bürgermeister Guhl, und damit Geld, das an anderer Stelle benötigt wird.
Campus wichtiger Baustein der medizinischen Versorgung
Zweites Entgegenkommen: Ein Teil der 12,7 Millionen Euro – nämlich 1,7 Millionen – sind bislang an Einrichtung und Betrieb einer geriatrischen Reha geknüpft. Diese Tranche darf laut Kistler nun als Vorschuss in die allgemeine Finanzplanung einfließen und soll so als Baustein des Landkreises die Projektfinanzierung unterstützen. Gleichwohl erwarte der Landkreis nach Sanierungsabschluss weiter intensive Anstrengungen, diese Alters-Reha zu verwirklichen.
Für die Geriatrie fehlt ein Facharzt
Aktuell klemmt es laut Guhl und Kistler jedoch vor allem an einem entsprechenden Facharzt. Denn wer eine Alters-Reha betreiben will, braucht einen Geriater, also einen Facharzt für Altersmedizin. Die sind landauf, landab Mangelware. „Das gesamte Campus-Projekt soll ja nicht an einem Personal-Engpass scheitern“, begründet der Landrat das Entgegenkommen des Kreistages.
Grundsätzlich sieht Kistler den Campus mittlerweile wieder auf einem, guten Weg. „Natürlich haben wir das Projekt im letzten Jahr mit einer gewissen Sorge verfolgt“, denkt Kistler zurück. Jetzt sei er jedoch überzeugt, dass es „gemeinsam gelingt“. Er sei froh, dass mit Geschäftsführergespann Bettina Huber und Fabio Jenisch sowie mit Holger Amann von der Hery Consulting ein kompetentes Team die Überwachung im Auge haben.
Engere Überwachung und Kontrolle der Baustelle
Optimismus strahlt auch Holger Amann aus. Er ist einer der Geschäftsführer der Hery-Gruppe aus Rheinland-Pfalz mit Niederlassung in Rheinfelden. Das Unternehmen zieht mit ihrer Rheinfelder Dependance bald nach Bad Säckingen ins Trottäcker. So kam Amann erstmals mit dem Campus-Thema in Kontakt, und habe aus Überzeugung für das Projekt letztes Jahr seine Hilfe angeboten. Die Hery Consulting ist nach seinen Worten seit Jahrzehnten unter anderem als Planer und Investor bei Großprojekten wie etwa Pflegeheimen unterwegs. Das Unternehmen beschäftige einen Stab an Fachingenieuren und Statikern.
Die Sanierung eines solche Gebäudes sei zwar nicht das eigentliche Geschäftsfeld der Hery-Gruppe, sagte Amann, aber nach jahrzehntelanger Erfahrung mit Bau-Großprojekten ist ihm Überwachung und Kontrolle einer Großbaustelle nicht fremd. Und er sagte auch gleich, was er geändert hat: Planer und Bauleitung an die kurze Leine. Darüber hinaus hält er ständige kritische Kontrolle der Baustelle für unabdingbar. Das Projekt sei unter der vorigen Geschäftsführung etwas „führerlos und unkoordiniert“ unterwegs gewesen. Da sich das mit Holger Amann komplett geändert hat, bestätigten Huber, Jenisch und auch Bürgermeister Guhl. Für Stadtkämmerin Huber macht es gar den Eindruck, als ob das Campusprojekt für Amann eine „Herzenssache“ geworden ist.