In der Kriminalstatistik sind die fünf Stadt- und Landkreise des Polizeipräsidiums Freiburg Spitze – das nicht im positiven Sinn. Das belegen die Zahlen für 2023, die Polizeivizepräsident Matthias Zeiser und Nico Schuster, Leiter der Kriminalpolizeidirektion, am Montag, 15. April, auf der Dienstelle in Tiengen vorstellten.
So viele Straftaten gab es im Bereich des Präsidiums Freiburg
Im Stadtkreis Freiburg, in den Landkreisen Emmendingen, Breisgau-Hochschwarzwald, Waldshut und Lörrach wurden im vergangenen Jahr zusammengerechnet 81.309 Straftaten (fast 13.000 mehr als 2022) verübt. Auf 100.000 Einwohner gerechnet sind das 7504 Straftaten. Damit liegt das Polizeipräsidium Freiburg hinter Stuttgart auf Platz zwei. Davon gab‘s 66.877 Straftaten ohne Verstöße gegen das Ausländerrecht. Positiv: Die Aufklärungsquote erreichte mit 66,2 Prozent einen Zehnjahreshöchststand.
Zwei Grenzen spiegeln sich in den Zahlen
„Freiburg ist das einzige Präsidium mit zwei Grenzen – Frankreich und Schweiz – das zeigt sich in den Zahlen der Kriminalstatistik“, erklärte Matthias Zeiser einleitend. Über 60 Prozent des Anstiegs der Straftaten gingen auf das Konto von ausländerrechtlichen Verstößen. Zeiser: „Besonders im Landkreis Lörrach. Hier hatten wir eine starke Tätigkeit der Bundespolizei.“ Der Kreis Lörrach sei stark belastet durch die Zahl der Flüchtlinge und Zuwanderer.
So schneidet der Landkreis Lörrach ab
Beunruhigend für die Menschen im Dreiländereck ist die Tatsache, dass die Kriminalitätsbelastung im Landkreis Lörrach 2023 mit 28.860 Straftaten (Häufigkeit: 12.385 pro 100.000 Einwohner) am höchsten war. Davon waren 16.253 Straftaten ohne ausländerrechtlichen Hintergrund. Mit beiden Zahlen nimmt der Landkreis Lörrach in Baden-Württemberg Platz eins ein.
Besonders viele wollten wohl in Weil am Rhein oder Lörrach illegal nach Deutschland einreisen. Was die weit geöffnete Schere zu den Straftaten insgesamt erklären könnte.
Die Zahl der Straftaten ist um 9411 (48,4 Prozent), die ohne ausländerrechtlichen Hintergrund um 1221 gestiegen. Die Aufklärungsquote lag bei 79,9 Prozent, beziehungsweise 64,4 Prozent bei den Straftaten ohne ausländerrechtlichen Hintergrund.
Besonders auffällig sind die 19.098 Straftaten im öffentlichen Raum. Das sind 8500 (80,2 Prozent) mehr als im Jahr davor. Zeiser zufolge gab es 2023 einen Anstieg bei den Ladendiebstählen um 34 Prozent, bei den Erschleichungen von Leistungen waren es 38 Prozent. Einen Anstieg um 37,5 Prozent (um 145 auf 532) gab‘s bei der Partnergewalt. Um die markantesten Daten zu nennen.
Im vergangenen Jahr wurden neun Straftaten (plus eins) gegen das Leben verübt – eine mehr als im Vorjahr. Was einen Anstieg um 12,5 Prozent bedeutet. Das beinhaltet die Tatbestände Mord, Totschlag und fahrlässige Tötung.
Im Bereich der einfachen Diebstähle weist der Landkreis Lörrach mit 16,1 den niedrigsten prozentualen Anstieg auf. Die Zahl stieg um 440 auf 3179. „Bei den besonders schweren Diebstählen war nur der Landkreis Waldshut besser“, belegte Zeiser.
Kriminalitätsstatistik des Polizeipräsidiums Freiburg
Gute Nachricht für die Menschen im Landkreis Waldshut
Zeiser nahm es gleich mal vorweg: „Waldshut ist der sicherste Landkreis im Polizeipräsidium Freiburg, bei den Häufigkeitszahlen, mit und ohne ausländerrechtlichen Hintergrund. Hier haben wir auch die geringsten absoluten Fallzahlen.“ Waldshut lag beide Mal unter dem Durchschnitt der Landkreise in Baden-Württemberg. Mit Platz 17 beziehungsweise Platz 18 liegt Waldshut im Mittelfeld der 35 Landkreise.
Im Landkreis Waldshut wurden im vergangenen Jahr 6815 Straftaten verübt – fünf mehr als 2022. Das sind gerade mal 0,1 Prozent mehr. Die Häufigkeitszahl ist sogar um 48 auf 3929 Straftaten pro 100.000 Einwohner gesunken. Die Aufklärungsquote lag bei 68,7 Prozent.
Die Zahl der Straftaten ohne ausländerrechtlichen Hintergrund (6627) weicht unwesentlich von der Zahl der Gesamtstraftaten ab. Offensichtlich sind die Grenzübergänge im Landkreis für illegal Einreisende nicht so beliebt.
Ins Auge sticht die 350-prozentige Steigerung der Straftaten gegen das Leben. 2022 waren es zwei, 2023 neun Fälle, also sieben mehr. Nico Schuster, Leiter der Kriminalpolizeidirektion, nannte exemplarisch dafür das Tötungsdelikt am Rhein bei Jestetten im vergangenen Sommer. Zur Aufklärung sei eine Soko eingerichtet worden.
Die Gewalt gegen Polizeibeamte nahm um 23 auf 69, die Zahl der einfachen Diebstähle um 285 auf 1471 zu. Mit einer Steigerung von 15,3 Prozent (um 167 auf 1256) stechen auch die Rohheitsdelikte ins Auge. Die Zahl der Straftaten im öffentlichen Raum stieg um 135 auf 2535.
Zeiser: „Rückläufig waren die Straftaten gegen sexuelle Selbstbestimmung, schweren Diebstähle und Vermögens- und Fälschungsdelikte. Waldshut ist der einzige Landkreis, in dem die Zahl der besonders schweren Diebstähle gefallen ist – um 7,2 Prozent.“