Für den Gartenbesitzer ist Giersch Fluch und Segen zugleich. Segen, weil Giersch aufgrund der Inhaltsstoffe als Heil- und Nahrungsmittel und als Dünger verwendbar ist und Fluch, weil das lästige Beikraut sich nicht einfach mit der Hand herausreißen lässt. Durch seine dicken und tiefen Wurzeln ist Giersch anderen Pflanzen überlegen und überlebt auch längere trockene Perioden.
Was ist denn Giersch?
Giersch (Aegepodium Podagraria) gehört zur Familie der Doldenblütler. Er enthält viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente und besitzt ein Vielfaches mehr an Mineralstoffen wie der Grünkohl oder der Kopfsalat. Sein Vitamin-C-Gehalt ist viermal höher als in Zitronen.
Wie lässt sich Giersch im Garten entfernen?

Ist die Pflanze einmal im Garten, wird man sie nur schwer wieder los: Da die Pflanze sich nicht nur über den Samen, sondern auch unter der Erde ausbreitet, reicht es nicht aus, die Erde umzugraben. Werden die Wurzeln einfach nur abgehackt, regt es diese zu einem erneuten Wachstum an. Jede noch so kleine im Boden verbleibende Wurzel, lässt die Pflanze wieder sprießen. Edgar Koller, Vorsitzender der Fachwartevereinigung Hochrhein, eine Abteilung des Obst- und Gartenbauverbandes Hochrhein und erfahrener Gartenexperte empfiehlt als umweltfreundliche Bekämpfungsmethode, den Boden mit einem Gabelspaten umzugraben und akribisch Wurzel für Wurzel zu entfernen. Koller gibt den guten Rat, Samen und Wurzeln nicht dem Kompost beizumischen, sonst kann es im nächsten Jahr eine böse Überraschung geben. Werden die Gartenbeete mit dem Kompost gedüngt, taucht der Giersch in der Gartenerde wieder auf.
Lässt sich Giersch mit anderen Pflanzen Einhalt gebieten?
Wenn Giersch im Garten überhandnimmt, kann um ihn sozusagen ein Zaun aus Buschbohnen gezogen werden, denn diese mag Giersch nicht. Überhaupt, mit dem Anbau von Gemüse oder beispielsweise von Kartoffeln kann der Giersch zurückgedrängt werden. Die Strategie dahinter heißt, dem Giersch Licht und Nährstoffe zu entziehen, damit die Pflanze verkümmert. Dazu zählt auch den Giersch mit einer dickeren mit Rinde bedeckten Pappe abzudecken. Nach etwa zwei Jahre ist die Pappe verrottet und die Triebe des Giersches sind abgestorben. Dasselbe Ziel wird mit dem Abdecken einer schwarzen Folie oder einem Unkrautvlies erreicht. Gartenexperte Koller weist darauf hin, dass das Abdecken der Gartenbeete im Herbst das Wachstum von Unkraut zurückhält.
Wie erkennt man Giersch?

Der Stiel ist dreikantig, die Blätter dreigeteilt und gefiedert und Giersch riecht nach Möhre und Petersilie. Der Stiel der Blüte ist nicht dreikantig, sondern rund. Charakteristisch für den Giersch ist auch der Geißfuß am Boden des Stängels, wo man ihn aus der Erde reißt. Die Blütezeit des Giersch ist von Juni bis Juli. Die weißen Blüten können bis zu einem Meter von der Erde herausragen, wobei der Blätterteppich in der Regel höchstens 30 Zentimeter erreicht.
Besteht Verwechslungsgefahr?
Zwei giftige Pflanzen, mit denen Giersch verwechselt werden könnte, ist der gefleckte Schierling mit rötlich geflecktem Stil und die Hundspetersilie mit glatten Rändern an den Blättern.
Lässt sich Giersch als Dünger einsetzen?
Giersch eignet sich ausgezeichnet für einen selbst hergestellten Dünger, gerade auch für Hochbeete. Er ist reich an Mineralien, insbesondere Kalium. Für stark zehrende Pflanzen wie Kartoffeln, Gurken, Tomaten oder Paprika ist Giersch eine wertvolle Wachstumshilfe. Zu beachten gilt, dass dazu nur die Blätter verwendet werden dürfen.
Was ist zu beachten, wenn man Giersch mit Chemie entfernt?
Wenn alle Bemühungen, den Giersch umweltverträglich einzudämmen erfolglos sind, kann als letzte Möglichkeit, die Pflanze mit einem Unkrautvernichtungsmittel (Chemie) vernichtet werden. Dabei ist zu bedenken, dass dessen Einsatz den Mikroorganismen im Boden schaden kann. Dabei legt Koller großen Wert darauf, dass ausschließlich nur in Deutschland zugelassene Mittel verwendet werden.