Ich erinnere mich gut: Es ist zwei, vielleicht drei Jahre her. Damals sitze ich beim Friseur und lasse mir – wie sich das gehört – die Haare schneiden. „Wo arbeiten Sie eigentlich?“, fragt mich der Coiffeur erwartungsvoll durch den Spiegel blickend. „Beim Südkurier“, lautet die knappe Antwort. „Oh, dann müssen Sie aber ausgezeichnete Sprachkenntnisse haben“, antwortet der Mann hinter mir. „Ja, Sprachkenntnisse sind bei dem Job von Vorteil“, entgegne ich etwas verdutzt. „Das heißt dann, Sie sind nur einige Wochen hier und dann müssen Sie schon wieder rüberfliegen, oder wie läuft das?“
Missverständnisse
Plötzlich verstehe ich gar nichts mehr – mein Friseur noch weniger. „Sie meinten doch eben, dass Sie in Südkorea arbeiten, oder nicht?“ – „Nein, beim Südkurier, der Zeitung.“ Vielleicht war es der laute Föhn, der zu diesem witzigen Missverständnis führte. Man weiß es nicht.
Ein fast identisches Missverständnis schien sich neulich in einer Discounter-Filiale in der Nähe zugetragen zu haben. Dort wurden Avocados angeboten, die laut Preisschild aus „Südkurier“ stammten. Oder eben aus Kolumbien. Als Redakteur der hiesigen Zeitung kann ich versichern, dass unsere Kernkompetenz nicht direkt im Verkauf von fettreichen und exotischen Früchten liegt.
Ursachenforschung
Vielleicht war das Prinzip Stille Post schuld. „Du, ich schreibe gerade die Preisschilder. Wo kamen die Avocados nochmal her?“ „Aus Südkorea!“ „Ah, Südkurier, danke!“ Vielleicht hat sich aber auch ein Mitarbeiter einfach einen Scherz erlaubt, denn in Südkorea werden gar keine Avocados angebaut. Wie auch beim Südkurier nicht. Egal – beide Anekdoten, die beim Friseur und die im Supermarkt – haben hier in der Redaktion für viele Lacher gesorgt. Und Spaß bei der Arbeit ist schließlich das Wichtigste – ob man nun im Supermarkt, bei einer Zeitung, oder in Südkorea angestellt ist.