
Während Waldshut mit Beginn der coronabedingten Ausgangssperre um 22 Uhr in einen Dornröschenschlaf versinkt, wird es zu dieser Zeit vor dem Waldshuter Krankenhaus betriebsam. Der blaue Kran, der auf dem früheren Vorplatz des Klinikums platziert ist, bringt seinen Arm in Position.
Nur wenige Minuten später kommen zwei Fahrzeuge angefahren, um mit Warnblicklicht und einem Tempo-40-Schild die wenigen Verkehrsteilnehmer, die auf der B 34 noch unterwegs sind, vor den herannahenden Schwertransporten zu warnen.
Die beiden Fahrzeuge als Vorhut des Transports in Übergröße bleiben vor und nach der Kreuzung der B 34 zur B 500 auf der Fahrbahn stehen.
Dann rollt der erste Schwertransport an diesem Abend den Waldshuter Ochselbuckel herauf und stoppt vor dem mit Flutlichtern eindrucksvoll beleuchteten Klinikum.
Sofort eilen Arbeiter in gelben Warnwesten herbei und klettern über eine Leiter auf das Dach des Containers. Anschließend befestigen sie die vier Ecken des Moduls mit schweren Eisenketten, die vom Arm des Krans hängen.
Sobald die Ketten gesichert sind, geht es schon los: Der Container – insgesamt wird der fertige Erweiterungsbau aus 57 dieser vorgefertigten Module bestehen – wird Meter für Meter in die Luft gehoben, bis er sich über dem Gittergerüst des Anbaus befindet.
Der leere Schwertransporter verlässt unterdessen die Baustelle und fährt zurück nach Albbruck, wo die Module bislang unter Bewachung auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik bis zum Einbau zwischengelagert wurden.
In den ersten Stock des Anbaus – die Module dafür wurden bereits in den vergangenen Nächten angeliefert – zieht nach der Fertigstellung die bisherige Intensivstation des früheren Spitals mit 14 Betten ein. In den Etagen darüber werden zwei Stationen mit jeweils 24 Betten untergebracht. Millimeterarbeit ist gefragt, um den noch am Kran hängenden Container an die richtige Stelle zu platzieren.
Der erste Container in dieser Nachtschicht steht fast an Ort und Stelle. Sanft gleitet der graue Kasten auf das Gitternetz aus Stahlträgern, das vor einigen Wochen mit einer Betondecke gefüllt wurde, wo er später mit den anderen Modulen verbunden wird.
Die Schwertransporte sind laut Auskunft des Klinikums noch bis in die frühen Morgenstunden des Samstags zwischen 22 Uhr und 5 Uhr morgens unterwegs. In dieser Zeit ist die Kaiserstraße vor dem Krankenhausgebäude in beiden Richtungen gesperrt.