Lärmaktionsplan – so heißt das Reizwort, mit Konsequenzen für Autofahrerinnen und Autofahrer. Wo er in Kraft tritt, heißt es: Lärmschutzwand, Flüsterasphalt oder Geschwindigkeitsbegrenzung. Meist folgt dann, weil weniger aufwendig und billiger in der Umsetzung, Tempo 30, so auch an der Bundesstraße B 34 am Hochrhein.
Die Stadt Waldshut-Tiengen bildet da noch eine Ausnahme. Sind dort auf der B 34 doch noch immer durchgehend 50 Kilometer pro Stunde erlaubt. Aber Tempo 30 könnte kommen. Denn: „Derzeit wird die Fortschreibung des Lärmaktionsplans erarbeitet“, sagt Tanja Schmid von der Stadtverwaltung. Und dabei insbesondere die B34 durch Waldshut und die L 159 als Ortsdurchfahrt von Tiengen in den Fokus genommen. Als „mögliche Kompensationsmaßnahme“ nennt Schmid auch Tempo 30. Und die Entscheidung könnte demnächst fallen. „Wir gehen davon aus, dass sich der Gemeinderat im Herbst damit befassen wird“, teilt sie mit.
Weiter westlich, in Bad Säckingen, gilt auf der B34 schon Tempo 30, wenn auch bisher nur zwischen 22 und 6 Uhr. Vor einem Jahr eingeführt, steckte auch dort der Lärmaktionsplan dahinter. Noch hofft die Stadt, dass die Lärmminderung ausreicht und es keine 24-Stunden-Gültigkeit braucht. Zeit genug besteht, müssen doch kommunale Lärmaktionspläne laut Bürgermeister Alexander Guhl erst alle fünf Jahre neu überprüft werden.
Noch weiter westlich ist Tempo 30 auf der B34 schon Standard – 24/7. In Schwörstadt gab es 2020 keine andere Wahl, als es rund um die Uhr einzuführen: Die Lärmbelastung entlang der 1,6 Kilometer-Ortsdurchfahrt lag zu heftig über den Grenzwerten. Rheinfelden hat die B34 zwischen Ortseingang Warmbach und der Mouscron-Allee sowie von der Rudolf-Vogel-Anlage bis zur Hardtstraße schon im Sommer 2015 verkehrsberuhigt, auch mit ganztags Tempo 30. Die Bilanz: Wenig Verstöße, mehr Lebensqualität für die Anwohnerinnen und Anwohner.
2000 Mal blitzte es an der Schulhausstraße
Wenig erzieherisch hat hingegen der neueste stationäre Blitzer an der Schulhausstraße in Bad Säckingen gewirkt. Aufgestellt am 9. Juli, blitzte es dort Bürgermeister Alexander Guhl zufolge allein im ersten Monat mehr als 2000 Mal.
„Bei einem durchschnittlichen Verwarnungsentgelt von 30 Euro haben wir somit einiges an Bußgeldern einnehmen können“, so der Bürgermeister. In Stadtgebiet stehen inzwischen drei stationäre Blitzer – die einzigen im Kreis Waldshut. Bis jetzt. Denn nach Angaben Schmids könnten sie auch in Waldshut-Tiengen kommen. Sie kündigt an: Eine halbstationäre Blitzeranlage, ein Blitzeranhänger, werde demnächst im Rahmen eines Probebetriebs getestet.

Der Probebetrieb fürs schrankenlose Parken in den Parkhäusern Lohgerbe und Kursaal in Bad Säckingen endete schon im April. Dort hatte die Stadt das bisherige Schrankenregime vor allem der Kosten wegen abgebaut. Nach anfänglichem Chaos findet Guhl, „dass sich die Nutzer an das neue System gewöhnt haben“, dass die positiven Rückmeldungen die negativen überwiegen.
Laut Guhl könnten bald schon neue Kassenautomaten kommen. Das Betreiberunternehmen Wemolo, das die Anlage im März installiert hat, teste diese derzeit noch. Neue und auch mehr könnten kommen, auch einen als Ersatz für den abgebauten auf Parkebene 4. Guhl: „Dass der fehlt, wurde tatsächlich öfters reklamiert.“ Wemolo will das auf Nachfrage aber nicht bestätigen.
Waldshut bleibt bei den Schranken
Annähernd gleich viele Plätze wie in Bad Säckingen bieten die von der Parkhaus-Gesellschaft in Waldshut betriebenen Parkhäuser an Kornhaus und Viehmarktplatz. Und in beiden bleibt es dabei, dass Schranken die Ein- und Ausfahrt regeln. „Derzeit stellt sich die Frage nach einem schrankenlosen System für die Parkhaus-Gesellschaft nicht“, sagt Prokurist Thomas Schilling. Der Umstieg auf ein anderes System wäre vor allem mit Kosten verbunden. Das sei nicht notwendig, solange das derzeitige System gut funktioniere.

Ausschließen, dass das schrankenlose Parken auch einmal in Waldshut-Tiengen kommt, will aber auch Schilling nicht. Sollte ein Austausch der Anlage notwendig sein, werde wird sich die Parkhaus-Gesellschaft auch mit einem schrankenlosen System beschäftigen. Schilling: „Weil wir hier schon auch die Zukunft sehen.“