Nachdem ein 28 Tonnen schwerer Fels auf eine Landstraße bei Todtnau gestürzt war, stand eigentlich die Hangsicherung auf dem Programm. Doch oberhalb der Straße befindet sich ein noch gewaltigerer Koloss, der gesichert werden muss. Da sich der Hang im Naturschutzgebiet befindet, mussten zuerst naturschutzrechtliche Untersuchungen durchgeführt werden. Das Landratsamt Lörrach gab nun Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Wann beginnen die Arbeiten der Hangsicherung?

Die naturschutzfachlichen Untersuchungen wurden in der vergangenen Woche (vom 18. bis 22. Mai) durchgeführt und sind abgeschlossen“, informiert Landratsamtssprecherin Mai-Kim Lam auf Anfrage des SÜDKURIER. Die Naturschutzbehörden hätten nun Befreiungen für Bauarbeiten im Naturschutzgebiet zu erteilen, gegebenenfalls unter Benennung von Auflagen, so Lam weiter. „Wir gehen davon aus, am 2. Juni mit der Fachfirma vor Ort beginnen zu können.“ Als Fachfirma wurde das Unternehmen Königl aus Würzburg beauftragt.

Warum wird der Naturschutz der Felssicherung übergeordnet?

Dazu schreibt Mai-Kim Lam: „Der Naturschutz wird der Felssicherung nicht übergeordnet. Trotzdem ist eine naturschutzfachliche Begutachtung notwendig, ebenso wie eine ökologische Baubegleitung, da es sich um ein Naturschutzgebiet handelt. Hierauf hat das Landratsamt keinen Einfluss.“

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Auch CDU-Kreisrat Sven Behringer aus Todtnau hat sich in einer öffentlichen Stellungnahme dazu geäußert und die Vorgehensweise kritisiert: „Es sollte doch unter diesen Umständen möglich sein, die Sicherheit in den Vordergrund zu stellen und den Naturschutz in diesem Falle hinten anzustellen“, schreibt er darin. Und weiter: „Es ist schwer nachvollziehbar, warum die naturschutzfachlichen Untersuchungen bis hin zum Umweltkonzept bei solch einem sicherheitsrelevanten Thema zu diesen Verzögerungen führen.“

Von der langen Sperrung der Landstraße 149 zwischen Todtnau-Präg und Bernau seien unter anderem auch Berufspendler betroffen. „Weiter denke ich, dass ein Betrieb einer Umleitung für den Umweltschutz sicher nicht förderlich ist, ebenso sind durch die Umleitungsstrecke die Bewohner von Präg und Todtmoos betroffen“, so Sven Behringer.

Wie lange dauern die Arbeiten?

„Die Felsberäumungen dauern rund drei Wochen“, so die Pressestelle des Landratsamts Lörrach. Dabei begeben sich auch die Arbeiter der Fachfirma in ein lebensgefährliches Gebiet. Weitere Felsen drohen abzustürzen und der Hang ist sehr steil. „Deshalb kann nur von oben nach unten gearbeitet werden“, erklärt Sprecherin Lam. Im Anschluss sei der Zustand der Fahrbahn zu untersuchen; womöglich sei die Landesstraße 149 instand zu setzen. Wann genau die Straße also wieder für den Verkehr freigegeben wird, ist derzeit noch unklar.

Mit welcher Methode soll der Fels oberhalb der Straße gesichert werden?

Nach Auskunft der Geologen können die losen Felspartien über Hebeeisen oder Druckkissen nach unten geworfen werden. Unter Umständen müssen Felsen vor Ort per Meisel zuvor zerkleinert werden. Sprengungen scheinen nicht erforderlich, so Lam.

Welche Strafen drohen bei Missachtung des Betretungsverbots?

In dem Gebiet des Felssturzes bei Präg besteht weiterhin die Gefahr sich lösender Felsbrochen und damit Lebensgefahr. Das Betreten und Befahren der Waldfläche auf Gemarkung Präg ist deshalb verboten, wie das Landratsamt Lörrach mitteilt. Auch das Betreten der Fläche abseits der Wege ist in dem Sperrgebiet nicht gestattet. „Wer sich nicht daran hält, muss mit einer Geldbuße von bis zu 2500 Euro, in besonders schweren Fällen bis zu 10000 Euro rechnen“, schreibt das Landratsamt Lörrach in einer Mitteilung.

Der detaillierte Wortlaut der Polizeiverordnung samt Karte ist unter www.loerrach-landkreis.de/bekanntmachungen zu finden.

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