Wenn es dämmert und sie ein Platz zum Übernachten suchen, stehen Wanderer oder Wohnmobilisten oft vor der Frage: Wo kann ich mein Zelt aufbauen, meinen Camper abstellen? Die dafür ausgewiesenen Plätze im Landkreis Waldshut reichten bis dato hierfür einfach nicht aus. Um vor allem entlang der Fernwanderwege das Angebot zu erweitern, hat die Tourismusabteilung des Landratsamts Waldshut das Projekt One-Night-Camps initiiert und startet damit jetzt durch. Wie funktioniert das Ganze?
Warum hat der Landkreis das Projekt initiiert?
„Die Nachfrage nach einfachen Unterkünften für Individualreisende erfreut sich wachsender Beliebtheit“, schreibt Landratsamtssprecher Tobias Herrmann in einer Pressemitteilung. Gleichzeitig häuften sich Fälle von illegalem Zelten und wildem Abstellen von Reisemobilen an nicht ausgewiesenen Plätzen. Deshalb habe der Landkreis das neue Tourismusprojekt ins Leben gerufen. Initiiert von Jessica Gäng und Corinna Steinkopf.
Welche Idee steckt hinter One-Night-Camps?
Die Idee ist einfach: Landwirte, Privatpersonen und Gemeinden können ihre Wiese für ein Zelt oder einen befestigten Platz zum Abstellen von Reisemobilen für eine Nacht zur Verfügung stellen. Sie könnten auch Zusatzleistungen anbieten: sanitäre Anlagen, Grillstelle und Feuerholz, Frühstück oder Vesper. „Dadurch schaffen wir Zelt- und Stellplätze in der Region“, schreibt Hermann weiter. Möglich seien auch ausgefallene Übernachtungsmöglichkeiten, etwa in Schuppen und Hütten – alles legal.
Wie Jessica Gäng im Podcast der Schwarzwald Tourismus GmbH verrät, hat der Landkreis bereits 2020 sogenannte Trackingcamps eingeführt – Wiesen, die zur Verfügung gestellt wurden. Etwa entlang des Schluchten- und Albsteigs. Gäng sagt: „Das Angebot ist aber nicht ausreichend.“
Wie groß ist das Interesse, Flächen anzubieten?
Das Interesse am Projekt ist laut Landratsamt groß. Über 80 Anträge seien nach den beiden Informationsveranstaltungen im März eingegangen. So viele wollen Plätze anbieten. Nachdem der Landkreis mit den Fachämtern die Standorte geprüft habe, habe es grünes Licht für die ersten 42 Zeltplätze gegeben. Diese könnten nun nach und nach gebucht werden.
Bei der Prüfung gehe es um rechtliche Aspekte wie Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft und Baurecht. Laut Angaben braucht es für Reisemobilstellplätze förmliche Bauanträge. Hier stehe die abschließende Bewertung noch aus. Eine zweite Antragsrunde solle es im Herbst oder Winter geben.
Ein One-Night-Camp beantragen und buchen
Was sagt Landrat Martin Kistler zum Projekt?
Landrat Martin Kistler freue sich über den großen Erfolg des Projekts. „Mit den One-Night-Camps schaffen wir ein umweltfreundliches und unkompliziertes Angebot für Wanderer und Radfahrer und machen dadurch unsere Region als Tourismusdestination noch attraktiver. Umso mehr freue ich mich, dass so viele Privatpersonen, Landwirte und Gemeinden an dem neuen Projekt des Landkreises mitmachen möchten“, wird Kistler abschließend zitiert.