Gleich an mehreren Stellen in Waldshut laufen derzeit Arbeiten an der Stollen- und Kraftwerksanlage der Schluchseewerk AG. Teils im 24-Stunden-Betrieb werden Teile der Anlage saniert. Die Arbeiten sollen bis Oktober dauern. Wir zeigen, was genau dabei gemacht wird – und warum die Maßnahmen mitverantwortlich für das derzeitige Niedrigwasser des Schluchsees sind.

Was wird im Einzelnen gemacht?

Die Arbeiten des Schluchseewerks sind an verschiedenen Orten in Waldshut im Gange. Besonders auffällig sind die Maßnahmen in der Liedermatte, auf dem Kraftwerksareal und links der Bundesstraße. Ebenso wird in der Mozartstraße gegenüber der Theodor-Heuss-Schule gearbeitet.

„Aktuell wird im Kraftwerk Waldshut ein rund 500 Meter langes Teilstück des Rheintalstollens umfassend saniert“, schildert Anja Weissenberger, Sprecherin der Schluchseewerk AG, auf Nachfrage unserer Zeitung. Dieser Stollen stelle die Verbindung zwischen den Kraftwerken Waldshut und Witznau dar.

Die Maßnahmen betreffen im Bereich ab dem Drosselklappenhaus in Waldshut den Korrosionsschutz der dortigen Stahlpanzerung, erklärt Weissenberger: „In diesem Zuge wird die Sanierungsstrecke einer umfassenden Prüfung unterzogen.“ Auch die Drosselklappe im zweiten Rohr des Drosselklappenhauses werde instand gesetzt und mit einem neuen Korrosionsschutz versehen.

Blick in die Röhre: Im Zuge der Baumaßnahmen werden auch die Leitungsrohre in Augenschein genommen.
Blick in die Röhre: Im Zuge der Baumaßnahmen werden auch die Leitungsrohre in Augenschein genommen. | Bild: Schluchseewerk AG

Gleichzeitig finde im Kraftwerk die planmäßige Revision einer Turbine statt und es werden „eine Vielzahl kleinerer Instandsetzungsmaßnahmen ausgeführt“, so Weissenberger.

In der Mozartstraße befinde sich unterdessen ein wichtiger Zugang zur Baustelle am sogenannten Fensterstollen 4. „Dort wird die technische Infrastruktur eingerichtet – unter anderem eine Klimatisierungsanlage, die rund um die Uhr in Betrieb ist“, so die Unternehmenssprecherin. Auf diese Weise werden die für die Sanierung erforderlichen klimatischen Bedingungen geschaffen.

Warum sind die Arbeiten notwendig?

„Die Sanierung dient der langfristigen Betriebssicherheit und dem Werterhalt der Schluchseegruppe“, bringt es die Unternehmenssprecherin auf den Punkt. Besonders der Korrosionsschutz sei von Bedeutung, um die Stahlbauteile im Stollen gegen Alterung und Umwelteinflüsse zu schützen. Dadurch könne auch künftig der zuverlässige und sichere Betrieb der Kraftwerkskaskade zwischen Schluchsee und Hochrhein sichergestellt werden.

Welche Auswirkungen haben die Arbeiten für Anwohner?

Die Schluchseewerk AG rechnet damit, dass die Anwohner allenfalls mit geringen Beeinträchtigungen zurechtkommen müssen. Denn die Arbeiten spielten sich größtenteils unterirdisch ab.

In unmittelbarer Nähe des Drosselklappenhauses und rund um den Fensterstollen 4 könne es jedoch temporär zu erhöhtem Geräuschpegel und Baustellenverkehr kommen.

Welche Folgen haben die Arbeiten für den Betrieb?

Für die Dauer der Bauarbeiten sei der Rheintalstollen vollständig entleert worden. Das Kraftwerk Waldshut sei dadurch während der Maßnahme nicht in Betrieb. „Das ist mitunter auch ein Grund, weshalb derzeit vom Rhein kein Wasser in den Schluchsee gepumpt werden kann“, so Weissenberger weiter. Dies trägt freilich zum derzeitigen Niedrigwasserstand des Stausees bei.

Niedrigwasser: Der Schluchsee hat für den Frühling sehr wenig Wasser. (Bild vom 9. April 2025)
Niedrigwasser: Der Schluchsee hat für den Frühling sehr wenig Wasser. (Bild vom 9. April 2025) | Bild: Jakober, Stephanie

Wie dauern die Arbeiten und wie hoch sind die Kosten?

Die Sanierungsarbeiten am Korrosionsschutz im Rheintalstollen werden laut Planung der Schluchseewerk AG bis Anfang Oktober dauern. „In dieser Phase muss im 24-Stunden-Betrieb gearbeitet werden, um den anspruchsvollen Zeitplan einhalten zu können“, so Anja Weissenberger.

Die technische Einrichtung zur Klimatisierung am Fensterstollen 4 in der Mozartstraße bleibe voraussichtlich von Mitte Juli bis Anfang Oktober bestehen. Am Drosselklappenhaus könne bereits etwas früher ein Teil wieder zurückgebaut werden. Der Einbau der Drosselklappe erfolge im Anschluss daran.

Im November seien die Arbeiten voraussichtlich abgeschlossen, erklärt Weissenberger. Details zu den Investitionskosten nennt das Unternehmen nicht – „aus Rücksicht auf unsere Lieferanten und Geschäftspartner“, heißt es dazu.

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