Die Impfmaßnahmen gegen Corona erreichen im Landkreis Waldshut eine neue Stufe: Am Freitag werden im Laufenburger Stadtteil Luttingen rund 500 Personen immunisiert, die in Betrieben mit wichtiger Bedeutung für das Gemeinwesen beschäftigt sind. Erstmals kommt bei dieser dezentralen Impfaktion das Serum von Johnson & Johnson im Landkreis zum Einsatz. Bei Johnson & Johnson muss im Unterschied zu den anderen Impfstoffen nur eine Dosis verabreicht werden. Weil auch 440 über 70-jährige Personen ihre Zweitimpfung mit dem Vakzin von Moderna erhalten, werden an diesem Tag in Luttingen fast 1000 Personen geimpft. Sie alle leben oder arbeiten in den Gemeinden Laufenburg, Murg und Albbruck.

Luttingen sei für die ersten Impfungen von Beschäftigten in sogenannten „kritischen Infrastrukturen“ ausgewählt worden, weil dort an diesem Tag ohnehin Zweitimpfungen für Senioren aus Laufenburg, Murg und Albbruck stattfinden sollten, sagte der Hausarzt und Pandemie-Beauftragte im Landkreis, Olaf Boettcher. Anhand einer vom Land erarbeiteten Liste, in der jene Branchen aufgeführt sind, die für die Aufrechterhaltung des Alltagslebens von besonderer Bedeutung sind, informierten die drei Gemeindeverwaltungen vorab Betriebe über die Möglichkeit der Impfung ihrer Beschäftigten. „Das geht von der Strom- und Wasserversorgung über den Lebensmitteleinzelhandel bis zu landwirtschaftlichen Betrieben“, macht die Laufenburger Ordnungsamtsleiterin Martina Bögle die Bandbreite der angesprochenen Betriebe deutlich. Auch das E-Center in Laufenburg gehört zu den Betrieben der kritischen Infrastruktur. „30 unserer Mitarbeiter lassen sich am Freitag impfen“, sagt Filialleiter Ralf Weber.

Wie viele im Landkreis sind schon geimpft?

Auch in anderen Teilen des Landkreises wird es demnächst Impfaktionen wie in Luttingen geben. Laut Boettcher werden am 18. Juni vormittags in Häusern und nachmittags in Wallbach jeweils 500 Dosen Johnson & Johnson verimpft. In Häusern können sich Beschäftigte von Betrieben der kritischen Infrastruktur aus Görwihl, Herrischried, Todtmoos, Dachsberg, Ibach, Bernau, St. Blasien, Höchenschwand sowie Häusern impfen lassen, in Wallbach aus Bad Säckingen, Wehr und Rickenbach. Eine weitere Impfaktion will Boettcher für den Ostkreis in Grießen anbieten, hier steht aber der Termin noch nicht fest. Wenn weitere Impfdosen freigegeben werden, sollen weitere Termine folgen.

In Luttingen erhalten am Freitag zunächst vormittags die 440 Senioren ihre Zweitimpfung, nachmittags erhalten dann die etwa 500 Arbeitnehmer ihre Impfung mit Johnson & Johnson. Impfberechtigt sind in beiden Fällen nur angemeldete Personen. Neben sieben Ärzten aus dem Kreisimpfzentrum Tiengen und zwölf Mitgliedern eines mobilen Impfteams aus dem Zentralen Impfzentrum Freiburg sind in Luttingen auch 30 kommunale Mitarbeiter und ehrenamtliche Helfer aus den drei Gemeinden im Einsatz. „Wir brauchen da alles, was Beine hat“, verdeutlicht Bögle den enormen Aufwand, den eine solche Impfaktion auch für die Gemeindeverwaltungen bedeutet.

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Im Landkreis Waldshut liefen die Corona-Impfungen in den großen und kleinen Impfzentren bisher sehr gut, sagt der Pandemie-Beauftragte Boettcher. Er verweist dabei auf die Zahl von bisher 60.000 Geimpften bei 170.000 Einwohnern. Neben der guten Kooperation mit den Gemeinden hierfür vor allem auch der große Einsatz des Landkreises verantwortlich. Stellvertretend hierfür stehe Landrat Martin Kistler. „Wenn ich auf den zugehe und etwas will, setzt der alle Hebel in Bewegung, dass ich es auch bekomme“, so Boettcher.

Als nächste Stufe der Impfkampagne nennt der Pandemie-Beauftragte die Impfung der Beschäftigten aller großen Betriebe im Landkreis. Dies könnten die Betriebsärzte allein nicht stemmen, sondern es müssten auch die Hausärzte dafür gewonnen werden, sagt Boettcher. „Wir könnten in den Betrieben dann am Samstag und Sonntag impfen. Ich bin überzeugt, dass wir die dafür nötige Zahl an Ärzten finden werden.“