Nichts ging mehr es am frühen Dienstagabend, 2. Juli, auf der Bahnstrecke Singen-Schaffhausen. Berufspendler auf der Heimfahrt und andere Bahnreisende strandeten in Schaffhausen. Ein umgestürzter Baum hatte den Zugverkehr lahmgelegt. Das hatte Auswirkungen auf die gesamte Hochrheinstrecke. Die Störung bestand noch bis Mittwochvormittag.

Die Anzeige am Bahnhof Waldshut gegen 17 Uhr verhieß schon nichts Gutes: ein umgestürzter Baum zwischen Gottmadingen und Singen. Von der Verspätungen und Zugausfällen nahmen die Bahnreisenden erst einmal nichts wahr.

Pünktliche Fahrt bis Schaffhausen

Der Interregioexpress (IRE) rollte ein und fuhr pünktlich um 17.29 Uhr Richtung Singen ab. Die böse Überraschung wartete in Schaffhausen. Der IRE rollte um 18 Uhr ein. So weit, so gut. Dann ging aber nichts mehr.

Der Anschluss zum Rhyhas nach Singen über Gottmadingen? „Unbestimmte Verspätung“ hieß an der Tafel in der Unterführung. So langsam kamen die Durchsagen: der Bahnverkehr auf der Strecke Singen-Schaffhausen ist unterbrochen. Bis 23.59 Uhr soll es dauern.

Ersatzverkehr mit Bussen nach Singen

Die Reisenden huschten hin und her. Am SBB-Schalter war auch nicht mehr zu erfahren. Die Schweizer Kollegen warteten auf genaue Informationen von der Deutschen Bahn. Die Reisenden wurden auf die Nordseite des Bahnhofs geschickt, wo Ersatzbusse kommen würden.

Die kamen auch. Immerhin wurde schnell reagiert und ein Ersatzverkehr eingerichtet. Die Schaffhauser Verkehrsbetriebe stellten Busse zur Verfügung. Der erste Bus fuhr bereits wenige Minuten nach der Ankunft in Schaffhausen ab und war direkt voll. Nieselregen setzte ein und der Platz vor der Haltestelle füllte sich immer weiter. 19.07 Uhr: Die Reisenden drängeln in den Bus, bis er proppenvoll war. An die 100 Menschen, vielleicht auch mehr, dürften sich im Gelenkbus aneinander geschmiegt haben.

Im Ersatzbus von Schaffhausen nach Singen drängen sich die Reisenden aneinander. Ein umgestürzter Baum legte am Dienstagabend, 2. Juli, ...
Im Ersatzbus von Schaffhausen nach Singen drängen sich die Reisenden aneinander. Ein umgestürzter Baum legte am Dienstagabend, 2. Juli, die Strecke Schaffhausen-Singen lahm. | Bild: Sandra Bonitz

Als ob das alles nicht genug gewesen wäre: Am Zoll in Thayngen/Bietingen forderten Grenzbeamte die Fahrgäste auf, den Bus zu verlassen, um die Pässe zu kontrollieren. Die meisten Fahrgäste scharrten schon mit den Hufen. Und doch wirkten sie noch relativ gelassen. Der Schweizer Bus-Chauffeur nahm‘s mit Humor: „Das habe ich auch noch nicht erlebt. Aber irgendwann kommen wir in Singen an.“

Der IRE kehrte übrigens in Schaffhausen um und fuhr nach Basel zurück. Von der anderen Seite war in Singen Endstation.

Auswirkungen auf die Hochrheinstrecke

Derweil bekamen die Bahnfahrer am Hochrhein, an den Bahnhöfen von Erzingen bis Basel, schnell die Auswirkungen zu spüren. Der IRE von Friedrichshafen, der um 17.34 Uhr in Waldshut Richtung Basel fahren sollte, fuhr erst gegen 18.20 Uhr in den Bahnhof ein. Die Verspätung von 45 Minuten bekamen auch die Pendler, die die RB30 nach Basel nutzen, zu spüren.

Die Regionalbahn, die pünktlich um 18.15 Uhr in Waldshut losgefahren ist, musste in Albbruck auf ein Nebengleis ausweichen und warten, bis sie vom schnellere IRE überholt wurde. So kamen die Bahnreisenden mit einer Verspätung von etwa zehn Minuten am Ziel an.

Die IRE um 18.34 und 19.34 Uhr in Richtung Basel fielen hingegen ganz aus.

Das könnte Sie auch interessieren

„Seit 7.50 Uhr [Anm. d. Red.: Mittwochmorgen] ist die Sperrung wieder aufgehoben“, sagte ein Bahnsprecher auf SÜDKURIER-Nachfrage am nächsten Tag. Ab 9 Uhr sei der Verkehr wieder normal gelaufen. „Es hat eine Weile gedauert, bis sich alles wieder eingependelt hat.“ Der Blick auf die Fahrplanauskunft in der DB-App bestätigt dies. Außer einem Zugausfall (IRE) um 11.29 Uhr ab Waldshut, Richtung Singen.