Nur wenig Bewegung zeigen die Kurven, die das Infektionsgeschehen am Hochrhein in der vergangenen Woche abbilden. Sowohl in den deutschen Landkreisen, als auch in den Kantonen südlich des Rheins stagnieren die Zahlen auf dem Niveau der Vorwoche. In den beiden Basler Halbkantonen sanken die Zahlen sogar weiter – auf den niedrigsten Stand seit Mitte Oktober. Allerdings ist der Rückgang nun bei weitem nicht mehr so stark wie in den vergangenen Wochen. Die Stadt Basel meldet nun einen Inzidenzwert von 43 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage, Baselland liegt nun bei 70.
Stabilisiert hat sich das Infektionsgeschehen auch im Kreis Lörrach, nachdem in der vergangenen Woche der Inzidenzwert unter 50 fiel und somit die nächtliche Ausgangssperre aufgehoben wurde. Auch zu Wochenbeginn liegt hier der Wert bei etwa 40. Anders dagegen im Kreis Waldshut, wo die Zahl der Infektionen seit einigen Tagen wieder steigt: Am Montag, 22. Februar, lag der Inzidenzwert bei 59 – und damit zum dritten Mal in Folge über 50. Wird dieser Wert sieben Mal in Folge überschritten, droht eine erneute Ausgangssperre. Maßgeblich ist hier die Statistik des Landesgesundheitsamts, auch hier liegt Waldshut bereits drei Mal über 50.
Seit Beginn der Pandemie sind im Kreis Waldshut nun insgesamt 5150 Menschen als Corona-Fälle registriert. Damit sind über drei Prozent der Bevölkerung mit dem Virus in Berührung gekommen.
Deutlich steigende Zahlen meldet nun auch der Kanton Schaffhausen: Innerhalb von einer Woche hat sich der Inzidenzwert hier mehr als verdoppelt – von 24 auf nun 56.
Blick auf die Mutationen
Entscheidend für die weitere Entwicklung ist die Frage, wie stark sich die deutlich ansteckenderen Virusmutationen verbreiten. Die Zahlen der Gesundheitsämter und -departements geben derzeit allerdings nur ein sehr bruchstückhaftes Bild. Es wird bei weitem nicht jede positive Probe darauf untersucht, ob sie möglicherweise auf eine der gefährlichen Virusvarianten zurückgeht. Hierzu gilt ein nachgewiesener Kontakt zu einem bestätigten Fall als Voraussetzung für eine weitere Laboruntersuchung – deren Ergebnis aber auch mit einiger zeitlicher Verzögerung bekannt wird. Es gibt also eine hohe Dunkelziffer bei den amtlichen Zahlen.
Der Grenzkanton Aargau hat zwischenzeitlich 523 Fälle von Virusmutationen nachgewiesen (Vorwoche: 350). Knapp 1300 positive Covid19-Fälle wurden im Aargau in der ersten Februarhälfte registriert, davon gehen 292 nachweislich auf eine Virusmutation zurück – also rund 22 Prozent. Zwischenzeitlich ist der Anteil vermutlich weit höher. Virologen gehen davon aus, dass die neue Form des Virus die herkömmlichen Varianten nach und nach verdrängt, was durch die deutlich höhere Ansteckungsgefahr eine weitere Infektionswelle auslösen könnte.
Schweizer liegen beim Impfen deutlich vorn
Umso wichtiger erscheint es angesichts der Verbreitungen der Virus-Mutanten, dass die Impfaktionen sich beschleunigen. Hier liegen die deutschen Landkreise allerdings deutlich hinter den Schweizer Nachbarn: Bislang haben nur rund 2,3 Prozent der Einwohner des Landkreises Waldhut (Kreisimpfzentrum oder von einem der mobilen Impfteams) die erste Impfung erhalten. Im Landkreis Lörrach sind es 3,3 Prozent. In beiden Basel sind es dagegen schon jeweils 5,8 Prozent, im Aargau 5,2 und in Schaffhausen sogar 7,7 Prozent.
Auch bei den Zweitimpfungen liegen die Schweizer Kantone durchweg vor den deutschen Nachbarn. (In Waldshut haben 0,76 Prozent der Bevölkerung ihre zweite Impfung erhalten; Lörrach: 0,94 Prozent; Stadt Basel: 4,19 Prozent; Baselland: 2,78 Prozent; Aargau: 1,62 Prozent und Schaffhausen 3,95 Prozent.) Nicht berücksichtigt sind dabei Patienten, die sich in einem fremden Landkreis/Kanton haben impfen lassen.