Die Chancen stehen gut, dass auch vor Ort in Bad Säckingen bald eine Coronaimpfung für Senioren über 80 stattfinden kann. Diese Woche fand ein Modelversuch in Rickenbach statt, am kommenden Montag wird er in größerem Rahmen in Häusern für die Raumschafts St. Blasien wiederholt. Die weitere Entwicklung steht zwar noch nicht fest, steckt aber in konkreter Planung. Sie sieht so aus: Nach Häusern wäre die nächste dezentrale Impfung für Ü80er in Bonndorf vorgesehen, danach in Bad Säckingen für Bad Säckingen und Wehr. Die Termine stehen freilich noch nicht fest.

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Bad Säckingens Bürgermeister Alexander Guhl sagte gestern im Gespräch mit unserer Zeitung: „Es wäre ein Riesen-Erfolg, wenn das klappt“. Wie berichtet hängt es aktuell an der Frage, ob der Landkreis nach dem Modellversuch in Häusern weitere Impfdosen für dezentrales Impfung erhält. Die sollen nämlich nicht aus dem regulären Kontingent des Tiengener Kreisimpfzentrums (KIZ) kommen, sondern zusätzlich aus Freiburg vom dortigen Zentralen Landesimpfzentrum (ZIZ). Die definitive Zusage soll es kommende Woche geben, und sie hängt wohl maßgeblich auch vom erfolgreichen Verlauf in Häusern ab. Der Mediziner Olaf Boettcher, Pandemiebeauftragter des Landkreises, sagte diese Woche gegenüber der Presse, er sei optimistisch, dass es zusätzliche Dosen für weitere Vor-Ort-Impfungen im Landkreis geben wird: „Die Zeichen stehen gut“, so Boettcher.

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Konkret geht es dabei um wöchentlich 400 Impfdosen. Die kamen vom ZIZ Freiburg zwar schon seit Anfang Januar, wurden aber für Bewohner und Mitarbeiter in Altenheimen benötigt. Das Erfreuliche: Mit der Impfung in den Heimen ist der Landkreis Waldshut in der kommende Woche komplett durch. Damit wären die 400 Dosen frei. Nur, ob Freiburg nach Abschluss der Heimimpfungen weiterhin wöchentlich 400 Dosen in den Landkreis liefert, bleibt bis nächste Woche abzuwarten.

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Falls der Optimismus des Pandemiebeauftragten Boettcher begründet ist, könnte es bereits in der ersten Märzwoche weitergehen. Bei der Auswahl der Gemeinden hat sich das Landratsamt aufs Losverfahren festgelegt. So war es auch schon bei der Auswahl von Häusern. Auch die weiteren Lose wurden im Landratsamt bereits gezogen, teilte Bürgermeister Guhl mit. Nach Häusern wäre der Raum Bonndorf an der Reihe (mit Grafenhausen, Ühlingen-Birkendorf, Stühlingen, Wutach, Eggingen). Falls wirklich wie bisher 400 wöchentliche Dosen aus Freiburg kommen, könnte das schon in der ersten Märzwoche sein, in der zweiten Märzwoche wären dann bereits Säckingen/Wehr dran.

Geimpft werden könnte in der Flößerhalle

Wo würde die Säckinger Impfaktion für die Ü80er stattfinden? In der Flößerhalle, sagte Guhl. Sie liegt in Wallbach zwischen den beiden Städten Wehr und Bad Säckingen. Die ursprüngliche Planung, zum Impfcluster Säckingen/Wehr auch noch Laufenburg und Murg dazuzupacken, sei gestern morgen in der Bürgermeister-Zoomsitzung mit dem Landratsamt verworfen worden. Laut Guhl sehe es nun so aus, dass Laufenburg, Murg und Albbruck einen eigenen Impfbezirk bilden, ebenso wie Jestetten und Klettgau. Guhl hält diese Einigung für sinnvoll.

Überhaupt sei mehr Dezentralität der einzig sinnvolle Weg, so Guhl. Die älteren Bürger hätten sowohl mit dem Anmeldewesen wie auch mit der weiten Entfernung zum Kreisimpfzentrum zu kämpfen. Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern impfe dagegen nach dem Motto: „Die Impfung muss zum Menschen kommen, nicht umgekehrt“. Ein wichtiger Schritt sei es jetzt gewesen, dass Stuttgart diese Möglichkeit ebenfalls geöffnet und für den Landkreis den Modellversuch erlaubt habe.

Die Impfstrategie des Landes müsse sich aber auch auf anderem Gebiet ändern, so Guhl. Denn derzeit seien mehrere tausend Impfdosen von Astrazeneca in den Landkreisen angekommen. Die Crux: Sie können nicht in der Breite verimpft werden. Denn derzeit darf nur in der obersten Dringlichkeitsstufe (also Ü80 sowie bestimmtes medizinisches Personal) geimpft werden. Der Impfstoff von Astrazeneca ist aber nur für Menschen bis 65 Jahre zugelassen. Das heißt: Obwohl Impfstoff da wäre, muss der 60-Jährige warten, weil die Verordnung es so will. Guhl: „Das muss sich ändern“, da muss sich Stuttgart schon jetzt übers Wochenende Gedanken machen.