Strömung ist nicht zu unterschätzen

Ihre Urlaubsreise hatten sich diese beiden jungen Männer vermutlich anders vorgestellt: Statt mit dem Wanderkajak von Gailingen nach Mainz auf dem Rhein zu Paddeln, hängen Boot und Ausrüstung nun im Rechen des Kraftwerks Rheinfelden. Noch während es Gespräch mit Markus Weber leisten seine Kollegen Hilfe, den Havaristen ist zum Glück nichts geschehen. „Was sie genau richtig gemacht habe: Sie haben die Polizei informiert, dass ein unbemanntes Kajak im Fluss treibt“, so Weber. Das sie aber trotz der aktuellen Wetterlage und Hochwasser ihre Reise angetreten haben sorgt bei den Rettungsschwimmern für Kopfschütteln. „Man sollte sich immer die Situation in den einzelnen Flussabschnitten ansehen und das Wetter im Blick behalten“, sagt Weber.

Engagiert: Markus Weber ist einer von 35 Einsatzkräften der DLRG Ortsgruppe Rheinfelden und hat die Gewässer im Landkreis Lörrach und ...
Engagiert: Markus Weber ist einer von 35 Einsatzkräften der DLRG Ortsgruppe Rheinfelden und hat die Gewässer im Landkreis Lörrach und darüber hinaus im Blick. Im Landkreis Waldshut sind die speziell zur Hilfe in Fließgewässern ausgebildeten Wasserrettungshelfer und Strömungsretter in Waldshut-Tiengen stationiert. | Bild: Julia Becker

Die Strömung des Rheins ist nicht zu unterschätzen: „Bei der aktuellen Strömung ist man innerhalb von 15 bis 20 Minuten vom Kraftwerk Schwörstadt zum Kraftwerk Rheinfelden getrieben“, so Weber. Gesicherte Veranstaltungen wie das DLRG-Rheinschwimmen seien eine gute Möglichkeit, den Rhein kennenzulernen. „Auch fitte Leute unterschätzen die Strömung“, so Webers Erfahrung.

Trendsport mit Sicherheit

Stand-up-Paddeling (SUP), also das Paddeln im Stehen auf einer Art Surfboard, kann getrost als eine Trendsportart der letzten Jahre bezeichnet werden. Die Ausrüstung ist günstig zu haben und die Versuchung, einfach loszulegen ist groß. Tanja Ecker ist seit 2013 mit dem Stand-up-Board unterwegs und wurde im Juni bei den Finals in Duisburg Deutsche Vizemeisterin. „Ich würde immer einen Kurs empfehlen, um die Technik zu lernen und auch um das Gebiet kennen zu lernen“, so Ecker. Kurse gibt es mittlerweile von Vereinen, Volkshochschulen und privaten Anbietern entlang des Hochrheins.

Sportlich: Die Wehrer Stand-up-Paddlerin Tanja Ecker wurde in diesem Jahr Vizemeisterin auf dem 160 Meter langen Cross-Kurs. Sie ...
Sportlich: Die Wehrer Stand-up-Paddlerin Tanja Ecker wurde in diesem Jahr Vizemeisterin auf dem 160 Meter langen Cross-Kurs. Sie trainiert zu jeder Jahreszeit und bei fast jedem Wetter mit ihrem Board auf dem Rhein. | Bild: Julia Becker

„Man sollte beispielsweise nicht nur mit den Armen paddeln, sondern auch Rumpf und Körper mitnehmen“, empfiehlt Ecker. Damit bleibe auch genug Kraft, um zurück ans Ufer zu kommen. „Auf dem Fluss ist es wichtig, steuern zu können“, so Ecker. Viele Anfänger wirken unkontrolliert, trieben sogar quer zu Strömung auf dem Rhein, so Eckers Beobachtung. Im Blick behalten sollte man auch die Motorboote: „Es wird durchaus auch mal sportlich gefahren. Das sollte man nicht unterschätzen und sich dann besser auf das Board knien.“

Gerät man in eine Notlage sollte zuerst Ruhe bewahrt werden, so die Profis. Gelingt es nicht, wieder auf das Brett zu gelangen, sollte man sich von hinten auf das Board ziehen und mit den Beinen für Antrieb sorgen, so Weber. Ob man das gekenterte Gefährt als Schwimmhilfe festhält oder loslässt sei von der Situation abhängig: „Es kann sein, dass man dadurch in der Strömung mitgezogen wird. Die Eigenrettung geht dann auf jeden Fall vor der Materialrettung“, so Weber. Das heißt: Loslassen und mit der Strömung Richtung Ufer schwimmen.

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Und so sieht SUP gegen den Strom aus

Wie schwierig es ist, selbst mit einem leichten und schnellen Profiboard gegen den Strom zu paddeln, zeigt SUP-Profi und aktuelle deutsche Vizemeisterin Tanja Ecker im Video. Die Aufnahme ist allerdings noch vor dem aktuellem Hochwasser entstanden.

SUP Video: Julia Becker

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