Die Wetterdienste hatten gewarnt vor der Gewitterfront am Dienstagabend. und nach brütender Hitze am frühen Abend kam dann das Gewitter mit teils heftigen Sturmböen.

Am Tag danach fällt die Bilanz gemischt aus, denn das Unwetter am 11. Juli 2023 hat den Kreis Waldshut nicht ganz so heftig erwischt, wie befürchtet. Anderswo entlang des Rheins war die Lage deutlich prekärer.

Dies bestätigt auch das Polizeipräsidium Freiburg, wonach beim Führungs- und Lagezentrum des Präsidiums Freiburg bis gegen 23 Uhr etwa 200 witterungsbedingte Einsätze abgearbeitet werden. Besonders betroffen waren die Landkreise Lörrach, Breisgau-Hochschwarzwald, Emmendingen und der Stadtkreis Freiburg im Breisgau.

Der Schwerpunkt der Einsätze von Feuerwehren, Straßenmeistereien und Polizei lag hierbei im Landkreis Lörrach, insbesondere in der Stadt Weil am Rhein und Lörrach. Die Autobahn A 98, einige Bundesstraße, einige Land- und Kreisstraßen mussten kurzfristig gesperrt werden.

Keine Züge auf der Hochrheinstrecke

Auswirkungen hatte der Sturm noch am Mittwoch auf den ÖPNV entlang des Hochrheins: So mussten auf der Hochrheinstrecke zwischenzeitlich Passagiere auf Linienbusse ausweichen.

Am Hochrhein steigen Passagiere am 12. Juli 2023 zum Teil auf Busse um.
Am Hochrhein steigen Passagiere am 12. Juli 2023 zum Teil auf Busse um. | Bild: Neubert, Michael
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Unwetterbilanz des Kreises Lörrach: Zahlreiche Straßensperrungen auf Grund umgekippter Bäume

155 unwetterbedingte Einsätze wurden laut Informationen aus dem Lörracher Landratsamt zwischen 20.49 und 2.30 Uhr in der Integrierten Leitstelle registriert. Dabei wurden zeitweise 128 Einsätze gleichzeitig angenommen, alarmiert und bearbeitet. Die tatsächliche Anzahl der Einsätze liege aber höher, da die örtlichen Feuerwehren viele weitere Einsätze direkt annahmen. 23 Feuerwehren waren insgesamt im Einsatz, unterstützt durch die THW Ortsverbände aus Lörrach und Schopfheim.

Bild 2: Unwetter Hochrhein gestern: Umstürzende Bäume, Blitzschlag und Stromausfälle
Bild: Obermeyer, Justus

Die Einsatzschwerpunkte waren in Weil am Rhein, Efringen-Kirchen, Vorderes Kandertal, Kandern, Kleines und Oberes Wiesental.

Besonders ein Gebäudeeinsturz in Adelsberg ohne Personenschaden, ein von umgestürzten Bäumen eingeklemmter Kleinbus mit sieben mitfahrenden Personen bei Aitern, Dachabdeckungen in Rümmingen und Teilabdeckungen von Dächern im gesamten Kreis sowie umgestürzte Bäume auf Straßen, Stromleitungen und Bahnanlagen beschäftigten die Einsatzkräfte.

Blitze und Gewitter am 11. Juli 2023 über Schwörstadt.
Blitze und Gewitter am 11. Juli 2023 über Schwörstadt. | Bild: Obermeyer, Justus

Straßen wurden gesperrt

Im gesamten Kreis mussten aufgrund des schweren Unwetters Straßen gesperrt werden. Betroffen waren unter anderem die Kreisstraße 6344 zwischen Lörrach-Haagen und Wittlingen, die Landesstraße 134 bei Liel Richtung Riedlingen sowie die Landesstraße 123 zwischen Wiedener Eck und Utzenfeld an mehreren Stellen.

Beim Betreten von Wäldern und Parks gilt nach wie vor große Vorsicht, warnt das Landratsamt. Auch nach dem Unwetter können Äste herabfallen und Bäume umstürzen.

Eindrücke aus Wehr

Kurz vor 21 Uhr zogen in Wehr, der westlichsten Kommne des Landkreises Waldshut und direkt angrenzend an den Kreis Lörrach, Gewitterwolken auf. Dunkles Grollen des Donners war zu hören, erste Blitze zuckten am Himmel.

Gewitter über Wehr am 11. Juli 2023 Video: Olheide, Monika

Stromausfälle nach Gewitter

Gewitter mit Sturmböen und Starkregen haben am Dienstagabend und in der Nacht zum Mittwoch zu zahlreichen Stromausfällen in der Region geführt.

Die ED Netze GmbH setzte insgesamt 46 Mitarbeiter in der Verbundleitstelle Rheinfelden und vor Ort ein, um eine schnelle Wiederherstellung der Stromversorgung und die Behebung der Schäden zu gewährleisten. Neben den Technikern waren auch Forst- und Freileitungsfirmen im Einsatz.

Besonders betroffen ist das Kleine Wiesental. Dort wird noch eine Mittelspannungs-Freileitung bei Neuenweg repariert. Mast und Leitung waren von einem umgestürzten Baum getroffen worden. Weitere Schwerpunkte waren die Orte Schlageten, Wittenschwand, Wolpadingen, Urberg, St. Blasien, Fützen, Aftersteg, Todtnauberg, Häg-Ehrsberg, Schlächtenhaus, Kandern, Obereschach.

Basel trifft es heftiger

Folgenschwerer traf das Gewitter vor allem den Kanton Basel. Das Gewitter führte zu einer Vielzahl umgestürzter Bäume und abgebrochener Äste, informiert die Kantonspolizei. Bis Mittwochmorgen konnten noch nicht alle Straßen restlos geräumt werden.

Einsätze in Basel während des Gewitters am 11. Juli 2023.
Einsätze in Basel während des Gewitters am 11. Juli 2023. | Bild: Kantonspolizei Basel-Stadt

Ein Blitzschlag verursachte einen Brandfall, und selbst eine Rettungsaktion auf dem Rhein musste während des Unwetters bewältigt werden. Sowohl die Berufsfeuerwehr der Rettung Basel-Stadt als auch die Kantonspolizei Basel-Stadt waren stark gefordert. Starke Windböen, Regenfälle und zahlreiche Blitze hinterliessen ihre Spuren.

Einsätze in Basel während des Gewitters am 11. Juli 2023.
Einsätze in Basel während des Gewitters am 11. Juli 2023. | Bild: Kantonspolizei Basel-Stadt

135 Notrufe und eine Rheinrettung

Die Berufsfeuerwehr der Rettung Basel-Stadt erhielt in kürzester Zeit 135 Notrufe und war bis gegen 4 Uhr morgens stark gefordert. Neben einem Blitzschlag, der zu einem Brand führte, mussten etliche Bäume mit einem speziellen Kranfahrzeug beseitigt werden. Darüber hinaus waren abgedeckte Dächer, zerbrochene Scheiben und blockierte Hochleitungen zu bewältigen.

Einsätze während des Gewitters am 11. Juli 2023 in Basel.
Einsätze während des Gewitters am 11. Juli 2023 in Basel. | Bild: Kantonspolizei Basel-Stadt

Im Kontext des Sturms und auf dem Höhepunkt des Unwetters erhielt die Kantonspolizei zudem die Meldung eines in Not geratenen Kajakfahrers auf dem Rhein. Die sofort eingeleitete Rheinrettung, in Zusammenarbeit mit der Berufsfeuerwehr, verlief allerdings ereignislos, da durch die Einsatzkräfte keine in Not geratene Person ausfindig gemacht werden konnte.

Tierpark Lange Erlen und Gartenbad bleiben geschlossen

Der Sturmabend hat auch im Tierpark seine Spuren hinterlassen. Darüber informieren die Betreiber in einer Pressemitteilung. Zum Glück kamen weder Menschen noch Tiere zu Schaden.

Der Sturmabend hat im Tierpark Lange Erlen in Basel seine Spuren hinterlassen: Bäume wurden entwurzelt, Äste abgerissen und Gehegezäune ...
Der Sturmabend hat im Tierpark Lange Erlen in Basel seine Spuren hinterlassen: Bäume wurden entwurzelt, Äste abgerissen und Gehegezäune beschädigt. | Bild: Tierpark Lange Erlen

Aufgrund des Klimawandels sei zunehmend mit heftigen Unwettern zu rechnen, „welche unsere alten Bäume in Mitleidenschaft ziehen. Dem Baumschutz ist inskünftig deshalb noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken“, heißt es in der Mitteilung. In Zusammenarbeit mit der Stadtgärtnerei und unseren spezialisierten externen Baumpflegenden sind wir an diesem Thema dran, schreibt der Tierpark.

Der Tierpark bleibe bis zum Abschluss der Aufräumarbeiten und aus Sicherheitsgründen für das Publikum bis auf Weiteres geschlossen.

Das heftige Unwetter verursachte im Gartenbad Bachgraben massive Sturmschäden. Aus diesem Grund muss das Gartenbad vorübergehend geschlossen werden, bis die Aufräumarbeiten beendet sind. Voraussichtlich am Freitag, 14. Juli 2023, laut Auskunft der Betreiber kann das Bad wieder öffnen.

Blick nach Zürich: Motorboot kentert

Die Kantonspolizei Zürich hat am Dienstagabend mehr als 100, das Gewitter betreffende Meldungen erhalten, wie die Kantonspolizei informiert. Es sind Häuser, Autos und ein Motorboot beschädigt worden. Verletzt wurde niemand.

Rund 90 Mal ist es durch umgestürzte Bäume oder abgefallene Äste, wie auch losgerissene Gegenstände wie Trampoline, Zelte und Baustelleneinrichtungen zu Behinderungen von Straßen gekommen. Im Hafen Stäfa kenterte ein Motorboot. Die Feuerwehr musste eine Ölsperre errichten. Das Boot musste mit einem Kran geborgen werden. Es entstand Totalschaden.

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