Noch immer kämpft Sascha Schatz, Pächter des Rheinkellers an der Ortsdurchfahrt in Küssaberg-Kadelburg mit den Folgen des schweren Unwetters vom 8. auf den 9. Juni, da steht sein Betrieb schon wieder unter Wasser. „Die Feuerwehr kam am Sonntagabend gegen 18 Uhr aufgrund der starken Regenfälle wieder zu uns und musste den Rheinkeller erneut auspumpen“ sagt der 43-jährige Wirt. „Aber da nach dem ersten Unwetter vom 8. Juni schon alles zerstört wurde, ist das jetzt auch nicht weiter tragisch.“ Denn auch zwei Wochen nach der ersten Überschwemmung, bei der das Wasser in seinem Gastronomie-Betrieb an manchen Stellen bis zu 1,60 Meter hoch stand, tropft das Wasser noch aus allen Wänden, die Holz-Theke löst sich Schritt für Schritt auf, das Mobiliar ist nur noch für den Recyclinghof zu gebrauchen, die Dart-Automaten sind zerstört und die Fliesen der sanitären Einrichtungen lösen sich ab. „Es ist eine Katastrophe“, sagt Geschäftsführer Schatz.

Nachdem der 43-Jährige gerade erst den Betrieb nach dem siebenmonatigem Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie öffnen durfte, muss er den Laden jetzt wieder schließen. „Wir werden die Sportsbar erst wieder im kommenden Jahr eröffnen können. Und das liegt nicht nur an dem Umfang der Sanierungen, sondern auch daran, dass es derzeit sehr schwer ist, Handwerker-Firmen zu bekommen“, sagt Schatz.

Als das Unwetter am Dienstagabend vor zwei Wochen los ging, war Sascha Schatz gerade dabei, mit seinem Bruder Dart zu spielen. „Auf einmal haben wir nur mitbekommen, wie das Wasser aus dem Fernseher gelaufen ist. Ich konnte das erst nicht glauben und dann haben wir gesehen, dass das Wasser das Kellerfenster aufgedrückt hat. Die Wassermengen waren so gewaltig, dass schon nach kürzester Zeit die Bar unter Wasser stand. In der Küche war es besonders heftig, da stand das Wasser dann etwa 1,60 hoch. Sämtliche Elektro-Küchengeräte sind umhergeschwommen“, erzählt Schatz. „Dazu kam, dass die Fritteusen zu dem Zeitpunkt in Betrieb waren. Das Öl ist ausgelaufen und hat sich überall verteilt. Wir haben schnell realisiert, dass wir nicht viel machen können. Ich habe dann noch die Hauptsicherung aus gestellt und die Feuerwehr alarmiert. Aber die hatte natürlich viel zu tun, weil wir ja nicht die einzigen waren, denen das Wasser quasi bis zum Hals stand.“

Schatz, der mit seiner Frau gleich neben seiner Sportsbar wohnt, ist während des Unwetters schnell zu seinem Haus gerannt, um vor Ort die Lage zu überprüfen. „Glücklicherweise ist unsere Wohnung verschont geblieben, weil meine Frau sehr gut reagiert hatte und Blumenerde vor unsere Wohnungstür gelegt hat. Aber wir haben eine Firma als Mieter im Haus und dort stand ebenfalls fast alles unter Wasser.“

Auch wenn Sascha Schatz jetzt erst einmal auf die Handwerker-Firmen warten muss, will der 43-Jährige nicht einfach so herumsitzen. „Ich muss ja auch Geld verdienen, deshalb habe ich bereits im ersten Lockdown vor über einem Jahr damit begonnen, eine Weiterbildung als Berufskraftfahrer zu absolvieren. Aber dann haben ja die Fahrschulen auch schließen müssen. Den Führerschein habe ich dann nach dem Lockdown trotzdem gemacht und habe im zweiten Lockdown dann als Fahrer gearbeitet. Aber dann kam der nächste Schicksalsschlag, weil meine Frau mit gerade einmal 35 Jahren einen Herzinfarkt erlitten hat. Das war sehr heftig, weil sie noch hier vor Ort fast zwei Stunden reanimiert wurde“, erinnert sich Schanz. „Deshalb habe ich dann auch aufgehört, zu arbeiten.“ Heute sei seine Frau wieder gesund und habe sich erholt.

„Ich habe jetzt die Möglichkeit, als Aushilfsfahrer in der Schweiz zu arbeiten und kann so etwas Geld verdienen, bis wir wieder unser Lokal eröffnen können“, sagt Schatz. Jetzt hofft er, dass die Versicherungen den Schaden ohne Probleme bezahlen. „Sie schätzen ihn auf rund 175.000 Euro. Ob das für die Wiedereröffnung reicht, kann ich noch nicht abschätzen, aber weil das Lokal das Lebenswerk meiner Mutter ist, die es vor fast 50 Jahren gegründet und aufgebaut hat, will ich die Sportsbar wieder aufbauen, so dass wir im kommenden Jahr unser 50-jähriges Jubiläum feiern können und meine Mutter auch wieder den Seniorentisch anbieten kann, den sie bisher mit viel Liebe organsiert hat.“