Plötzlich schrillt das Handy in der Tasche los, Sirenen pfeifen, Lautsprecherfahrzeuge rasen durch die Straßen: Was im Falle einer Katastrophe auch in den Städten und Gemeinden im Landkreis Realität würde, wird beim Warntag am 14. September durchgetestet. Darauf sollten sich die Menschen in der Region einstellen.
Was ist der Hintergrund des Warntages?
Ziel des Warntages sei es laut Auskunft des Landratsamts Waldshut, „die Menschen in Deutschland für die unterschiedlichen Warnkanäle zu sensibilisieren und der Bevölkerung das notwendige Wissen zum Umgang mit Warnmeldungen und den darin enthaltenen Handlungsempfehlungen zu vermitteln.“
Der Warntag sei also ein Anlass, bei dem Bund und Länder, Landkreise und Kommunen ihre Warnsysteme erproben können. Und es sei eine Aktion, die ernst genommen werden müsse, wie auch Landrat Martin Kistler betont: „Die Corona-Pandemie, die Flutkatastrophe im Ahrtal, der Krieg in der Ukraine, aber auch lokale Gefahrenlagen führen uns immer wieder deutlich vor Augen, wie wichtig es ist, auf einen Ernstfall vorbereitet zu sein.“
Der Warntag diene mithin dazu, zu helfen, Schwächen im Warnsystem aufzuzeigen und zu beheben. Ziel sei aber auch, die Bevölkerung für Katastrophenwarnungen und deren Tragweite zu sensibilisieren, damit im Fall der Fälle Abläufe klar seien, so Kistler.
Wie ist der Ablauf am 14. September?

Laut Landkreis-Sprecherin Susanna Heim aktivieren die beteiligten Behörden und Einsatzkräfte um 11 Uhr zeitgleich unterschiedliche Warnmittel: „Sirenen ertönen, Lautsprecherwagen fahren umher, Durchsagen in der Bahn, im TV und Radio, Warnmeldungen auf Warn-Apps und via SMS“ seien ebenfalls vorgesehen. Die Entwarnung erfolge voraussichtlich um 11.45 Uhr.
Über die unterschiedlichen Warnkanäle werden die Menschen informiert und sollen damit auch stärker auf den Bevölkerungsschutz insgesamt aufmerksam gemacht werden. Dabei stehen laut Heim verschiedene Aspekte im Mittelpunkt: „Wovor wird gewarnt? Wie wird gewarnt? Wer warnt? Was kann man selbst als Bürger tun?“
Wie viele Sirenen werden in Waldshut-Tiengen und Bad Säckingen zu hören sein?
In Bad Säckingen gibt es insgesamt elf Sirenen, sieben in der Kernstadt und Obersäckingen, zwei im Ortsteil Wallbach und jeweils eine Sirene in den beiden nördlichen Ortsteilen Rippolingen und Harpolingen, informiert Ordnungsamtsleiter Uwe Böhler. Grundsätzlich, so Böhler, sei Sirenenalarm als Alarmierungssignal bei Feuer und im Katastrophenfall vorgesehen, am 14. September jedoch speziell zur Kontrolle der Funktionstüchtigkeit der vorhandenen örtlichen Infrastruktur und zur Bevölkerungsinformation.
In Waldshut-Tiengen gibt es insgesamt 25 Sirenen, wie Tanja Schmid, verantwortlich für die Pressearbeit, darstellt. Elf davon befinden sich in den jeweiligen Ortsteilen, wobei in Gaiß und Waldkirch, die eigentlich als ein Ortsteil zählen, jeweils eine Sirene vorhanden sei.
Wie wird vor Ort der konkrete Ablauf aussehen?
Wie im vergangenen Jahr werden laut dem Bad Säckinger Ordnungsamtsleiter Böhler die Sirenenanlagen, das Cell-Broadcast-System und die Warn-App „Nina“ mit dem Signal angesteuert, um die Funktion zu überprüfen und die Bevölkerung auch über die verschiedenen Warn-/Alarmierungselemente in Kenntnis zu setzen, über welche Kanäle man entsprechende Meldungen im Ernstfall herbekommen kann.
Wer steuert die unterschiedlichen Alarm-Mittel an?

Die Stadt Waldshut-Tiengen sei als Eigentümerin zwar für die Funktionsfähigkeit der Sirenen verantwortlich. „Die Auslösung der Sirenen am bundesweiten Warntag erfolgt aber über den Bund bzw. das Bundesministerium“, so Schmid.
Auch die Meldungen über die Warnapp „Nina“ und das Cellbroadcast-System über das Modulare Warnsystem (MoWaS) werden über das Bundesamt für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz (BBK) laufen, informiert Böhler, also direkt von dort angesteuert.

Auch wird seitens des BBK eine Meldung an die angeschlossenen Rundfunkanstalten und Medienunternehmen (also TV- und Radiosender, Presse) erfolgen. Böhler: „Unsere Bad Säckinger Sirenenanlagen werden manuell durch unsere Leitstelle in Waldshut-Tiengen angesteuert.“
Zielsetzung soll sein, dass am 14. September um exakt 11 Uhr alle verfügbaren Warnmittel auch in Waldhut-Tiengen und Bad Säckingen anschlagen.
Wie verhalte ich mich richtig?
Die flächendeckende Ankündigung im Vorfeld des Warntages soll laut Uwe Böhler verhindern, dass Bürger in Panik geraten und von einem Echt-Alarm ausgehen.
Dies würde vermutlich zu unnötigen Ängsten und Überreaktionen führen, so Böhler, insbesondere auch zu einem unnötigen Anrufaufkommen bei Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst. Damit soll verhindert werden, so dass die Notruf-Kanäle für echte Notrufe frei bleiben.