Eine Gruppe von SÜDKURIER-Lesern hat den Zeitungswald hautnah erlebt. Um zu sehen, was sich in den letzten Wochen und Monaten seit der Pflanzaktion im Zeitungswald getan hat, führte Thomas Emmerich, Leiter des Forstbezirks Südschwarzwald, die interessierte Gruppe über die Waldfläche.

Trotz des Fußballspiels der deutschen Nationalmannschaft um den Einzug ins Halbfinale gegen Spanien kamen am Freitag einige SÜDKURIER-Leser nach Ühlingen-Birkendorf.

Borkenkäfer gibt es schon lange

Doch warum ist die Lage im Wald eigentlich so prekär? Auf dem Weg zur eigentlichen Fläche des SÜDKURIER-Zeitungswaldes gab Waldpädagogin Lena-Marie Stefan einige wichtige Hinweise darauf.

Leser im SÜDKURIER-Zeitungswald Video: Talenta, Nico

Normalerweise führt sie Schüler und Kindergartenkinder durch die Wälder. Am Freitag allerdings erklärte sie den Erwachsenen Wissenswertes über den Borkenkäfer.

Die Gruppe aus SÜDKURIER-Lesern hört gespannt zu.
Die Gruppe aus SÜDKURIER-Lesern hört gespannt zu. | Bild: Nico Talenta

Dieser sei zwar kein neues Phänomen – bereits nach dem Zweiten Weltkrieg habe es in der Region eine regelrechte Plage gegeben – dennoch habe der Klimawandel dazu beigetragen, dass die Schädlinge zu einem eklatanten Problem geworden seien. Denn „trockene, heiße Jahre begünstigen die Käferpopulation.“

Die Zeitungswald-Besuchergruppe aus SÜDKURIER-Lesern, zwei Mitarbeitern der ForstBW und dem Redaktionsleiter Waldshut-Tiengen, Markus ...
Die Zeitungswald-Besuchergruppe aus SÜDKURIER-Lesern, zwei Mitarbeitern der ForstBW und dem Redaktionsleiter Waldshut-Tiengen, Markus Baier (ganz links). | Bild: Nico Talenta

Durch sein unglaubliches Vermehrungspotenzial hat es der Käfer geschafft, in nur wenigen Jahren ganze Waldbestände zu zerstören. „Dabei sind sie gar nicht so groß, wie sich das der ein oder andere vielleicht vorstellt“, so Stefan. Eigentlich ist der Baum mit seinem Harz sogar gefährlich für die winzigen Krabbler, „einen Massenangriff halten gesundheitlich angeschlagene Bäume aber nicht aus.“

Vor der Pflanzfläche des SÜDKURIER-Zeitungswaldes konnte die Gruppe hautnah erleben, das die Zusammensetzung des Bodens für die Auswahl der Bepflanzung von großer Bedeutung ist. Thoma Emmerich, der Leiter des Forstbezirks Südschwarzwald, hatte zuvor eine Probe entnommen und sie den Lesern dann in die Hände gegeben.

Der Boden im Zeitungswald Video: Talenta, Nico

„Daraus könnte man ja sogar etwas töpfern“, rief prompt eine Leserin. Das Problem: Durch den tonigen Boden brauchen die neu gepflanzten Bäume eine hohe Wurzelenergie, erklärte Emmerich.

Mit einer Bodenprobe erleben die SÜDKURIER-Leser den tonigen Boden im Zeitungswald hautnah.
Mit einer Bodenprobe erleben die SÜDKURIER-Leser den tonigen Boden im Zeitungswald hautnah. | Bild: Nico Talenta

Darauf haben die Experten von Anfang an geachtet.

Bis tief ins Dickicht traut sich der ein oder andere SÜDKURIER-Leser während der Führung durch den Zeitungswald.
Bis tief ins Dickicht traut sich der ein oder andere SÜDKURIER-Leser während der Führung durch den Zeitungswald. | Bild: Nico Talenta

Die niederschlagsreichen Wochen seit der Pflanzung hätten außerdem dafür gesorgt, dass es im SÜDKURIER-Zeitungswald kaum Ausfälle gegeben habe. „Wir haben hier einen hohen Anwuchserfolg und sind sehr zufrieden.“

Trotz Halbzeit keine Zeit für eine Pause

Markus Baier, Leiter der SÜDKURIER-Redaktion Waldshut-Tiengen, wählte für seine Begrüßung thematisch passenden Worte: „Wir haben in Sachen Zeitungswald schon die Halbzeit erreicht.“ 8000 Bäume wurden bereits gepflanzt, weitere 7000 sollen im Herbst folgen. Aber trotz des Erfolgs stehe ein ambitioniertes Ziel im Raum. Insgesamt sollen mit Unterstützung der Leser 30.000 Bäume gepflanzt werden.

Es gebe also keinen Grund in den Bemühungen nachzulassen. Aber: „Das Interesse und die Unterstützungsbereitschaft unserer Leser sind ungebrochen hoch. Daher wird uns für die zweite Hälfte nicht bange“, so Baier.

Der Zaun schützt den Zeitungswald vor Wild

Eigentlich mag Bezirksleiter Thomas Emmerich keine Zäune. Der Zeitungswald ist trotzdem eingezäunt: „Immer wenn ich einen Zaun im Wald sehe, weiß ich: Hier ist etwas nicht in Ordnung.“ Um den Schutz vor Wildtieren wie Rehen oder Wildschweinen zu gewähren, sei der Zaun um den Zeitungswald aber ein Muss.

Gut verwurzelt: Die kleinen Bäume haben in diesem Jahr beste Wetterbedingungen, um zu wachsen.
Gut verwurzelt: Die kleinen Bäume haben in diesem Jahr beste Wetterbedingungen, um zu wachsen. | Bild: Nico Talenta

Thomas Emmerich resümierte, nachdem alle SÜDKURIER-Leser ihre Fragen stellen konnten: „So machen mir Führungen Spaß! Sie waren eine sehr angenehme und interessierte Gruppe.“

Thomas Emmerich, Leiter des Forstbezirks Südschwarzwald, freut sich über das Interesse und die Begeisterung an der ...
Thomas Emmerich, Leiter des Forstbezirks Südschwarzwald, freut sich über das Interesse und die Begeisterung an der Südkurier-Zeitungswald-Aktion. „So macht eine Führung Spaß“, so Emmerich. | Bild: Ursula Ortlieb

Das sagen Leser über den Zeitungswald

Tilman und Marianne Meckler aus Salem lieben die Natur und den Wald. Da sie auch zu den Baumspendern gehören, interessierte sie, wo und wie die Bäume gepflanzt wurden. „Wie viel Überlegung und forstwissenschaftlicher Hintergrund hinter einer Wiederbewaldung steckt, ist für uns interessant. Es hat sich gelohnt, extra hierherzukommen. Die Information und Führung war für uns richtig spannend, kurzweilig und interessant. Eine ganz großartige Aktion.“

Tilman und Marianne Meckler aus Salem.
Tilman und Marianne Meckler aus Salem. | Bild: Ursula Ortlieb
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Oliver Kraus aus Ühlingen-Birkendorf interessiert sich für den Zeitungswald – privat und als Feuerwehrkommandant. „Ich habe den Wald hier an dem Ort, wo jetzt der Zeitungswald entsteht, von meinem Fenster aus von klein auf wachsen sehen. Damals war er prächtig. Ab 2018 mussten wir zusehen, wie er stirbt. Der Zeitungswald ist vor unserer Haustüre und die Führung war für mich hochinteressant. Da bin ich dankbar, dass bei uns so ein Projekt durchgeführt wird.“

Oliver Kraus aus Ühlingen-Birkendorf.
Oliver Kraus aus Ühlingen-Birkendorf. | Bild: Ursula Ortlieb

Marion Kolb aus Singen war mit ihrem Mann bei der Führung im Zeitungswald dabei. „Wir haben uns beteiligt, weil Wald und Natur für uns ein Herzensprojekt ist. Darum sind wir extra nach Ühlingen gereist, um den Zeitungswald kennenzulernen. Wir haben einen Ausflug nach Waldshut damit verbunden.“

Marion Kolb aus Singen.
Marion Kolb aus Singen. | Bild: Ursula Ortlieb

Gisela Döring aus Tiengen ließ ihren Termin am Schwyzertag sausen und kam mit ihrer Freundin, um sich über den Zeitungswald zu informieren.

Gisela Döring aus Tiengen.
Gisela Döring aus Tiengen. | Bild: Ursula Ortlieb

„Wir unterstützen das Projekt. Es ist eine großartige Aktion, über die wir hier aus erster Hand gut informiert werden. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, hierherzukommen. Die Führung war interessant und kurzweilig. Das Thema Borkenkäfer kenne ich seit meiner Schulzeit, weil ein Mitschüler Förster werden wollte, um den Borkenkäfer zu bekämpfen und den Wald zu retten.“

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