Hans-Jürgen Sackmann und Andreas Gerber

Seit Pfingsten ist die Landstraße 154 zwischen Albbruck und St. Blasien auf dem Teilstück Hohenfels-Tiefenstein voll gesperrt, weil dort ein mächtiger Felsbrocken niederging. Jetzt ging in den vergangenen Tagen erneut ein Felsrutsch ab, vermutlich ausgelöst durch die Regenfälle der letzten Tage.

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Aus diesem Hang hat sich die Lawine aus Geröll, Schlamm und Felsen gelöst.
Aus diesem Hang hat sich die Lawine aus Geröll, Schlamm und Felsen gelöst. | Bild: Hans-Jürgen Sackmann

Nasses Wetter schuld?

Beobachter vermuten, dass es zu dem neuerlichen Felsabgang kam, weil die Straße nicht mehr im üblichem Maße Instand gehalten wird, deshalb auch die Hänge nicht mehr von lockerem Stein gesäubert werden und es dann im Frühjahr zu solchen Ereignissen kommen könne.

Staunend vor dem Felsabgang: Ministerialdirektor Uwe Lahl, Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller und Bundestagabgeordneter Felix ...
Staunend vor dem Felsabgang: Ministerialdirektor Uwe Lahl, Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller und Bundestagabgeordneter Felix Schreiner begutachten 2018 den Fels im Albtal. Passiert ist bislang nichts.

Die Lawine, eine Mischung aus Schlamm, Geröll und großen Felsbrocken, ging kurz vor dem letzten Tunnel vor Tiefenstein nieder. Es wird derzeit gerätselt, ob es bei dem weiterhin nassen Wetter zu noch mehr solcher Lawinen kommen kann. Erst kürzlich war die Straße unterhalb von Rippolingen halbseitig wegen der Gefahr eines Felsrutsches gesperrt. Das Straßenbauamt säuberte die Stellen von losem Gestein. Die Straße ist wieder offen.

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Zu einem mächtigen Felssturz kam es auch vor einigen Wochen bei Todtnau-Präg auf der Straße nach Bernau. Der 28 Tonnen schwere Felsen mit den Ausmaßen eines Autos liegt dort weiterhin auf der Fahrbahn, die Straße ist dicht.

Der Felsen auf der L 149 zwischen Präg und Bernau: Volumen etwa zehn Kubik, Gewicht etwa 28 Tonnen. Er liegt noch dort. Die Straße ist zu.
Der Felsen auf der L 149 zwischen Präg und Bernau: Volumen etwa zehn Kubik, Gewicht etwa 28 Tonnen. Er liegt noch dort. Die Straße ist zu. | Bild: Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau

Dieser Zustand herrscht im Albtal nun schon seit fünf Jahren. Seither ringen die amtlichen Stellen um die Frage der Wiedereröffnung, kommen aber nicht vorwärts. Die Krux: Um die Straße wieder in Betrieb zu setzen, müssten erhebliche Sicherungsmaßnahmen an den betreffenden Felspartien vorgenommen werden. Aber: Gegen diesen Eingriff sperrt sich die Naturschutzbehörde. In diesem Dilemma stecken die Entscheidungsprozesse der Behörden fest – vom Landratsamt bis zum Regierungspräsidium. In Görwihl und Albbruck regte sich gegen die jahrelange Sperrung immer wieder Kritik.

Görwihler Protest gegen die jahrelange Sperrung der Albtalstraße.
Görwihler Protest gegen die jahrelange Sperrung der Albtalstraße.

Der Höhepunkt: Kurz nach der diesjährigen Fasnacht machte sich eine Gruppe von mehreren Personen mit schwerem Geräte auf ins Albtal und beförderte den riesigen Felsbrocken, der seit 2015 an der Straße liegt, ins Albtal hinunter. Bisher ist unbekannt, wer diese „Salpeterer“ waren, die den Felsen im Februar still und heimlich entsorgt haben. Falls sie eine solche Aktion erneut in Erwägung ziehen: In diesen Zeiten bitte nicht ohne Corona-Maske zu Werke gehen – also nicht nur wegen der Pandemie, vielleicht wurden mittlerweile auch Wildtierkameras aufgestellt.

Immer wieder kommt es auf den Schwarzwaldstraße zu Feslstürzen wie hier im Wehratal.
Immer wieder kommt es auf den Schwarzwaldstraße zu Feslstürzen wie hier im Wehratal. | Bild: Reinhardt, Lukas