Es gibt viele Gründe dafür, in den Wald zu gehen: etwa zur Erholung, um Ruhe zu suchen oder um Tiere zu beobachten. Wer den Wald sucht, kann jetzt aber auch die Galerie Mauritiushof, Hauptstrasse 41, in Bad Zurzach in der Schweiz besuchen. In der gerade neu eröffneten Ausstellung „Mitten im Wald“ zeigt dort der Schweizer Künstler und Musiker Andreas Dal Cero in drei dicht bespielten Räumen ausschließlich Waldbilder, gemalt in Öl oder als Aquarell.

Keine Sorge: Das wird nicht langweilig. Im Gegenteil: Der Besucher staunt über die Vielfalt der ausgestellten Werke. Da gibt es ganz märchenhafte Bilder, in denen es im Unterholz nur so wimmelt von Blumen und zauberhaften Pflanzen, dann wiederum Lichtungen mit leuchtendem Himmel, einen Waldboden, der zu brennen scheint, oder einzeln aufragende Birkenstämme, die an Lebewesen erinnern. Dazu Aquarelle, auf denen die Baumstämme wie Spargelstangen aufgereiht sind. Oder – sehr reizvoll im Kontrast – eine kleine Arbeit mit Bäumen im Schnee, ausschließlich in Grautönen.

Andreas Dal Cero malt spontan und mit satten Farbflecken. Dabei ist er deutlich von den Expressionisten beeinflusst. Bei aller Vielfalt haben diese Waldbilder eines gemeinsam: Sie zeigen die Schönheit der Natur. Auch wenn der Künstler deutlich Klimaschäden und Waldsterben andeutet. Galeristin Edyta Nadosika-Scheib wies in ihrer sehr informativen Einführung bei der gut besuchten Vernissage darauf hin, dass das Motiv des Waldes in der Kunst schon immer einen hohen Stellenwert hatte, sei es während der Aufklärung, in der Romantik, im Impressionismus oder heute. Dann stellte sie den Künstler näher vor, der nach der Ausbildung zum Graveur und anschließendem Studium an der F+F-Schule für Experimentelle Gestaltung und Mediendesign in Zürich und nach fünf Jahren Aufenthalt in Barcelona heute wieder in Zürich lebt und arbeitet.

Und sie schloss ihre Ausführungen: Nach vielen anderen Themen wähle er diesmal erstmalig das Motiv des Waldes in seiner ganzen Schönheit und Erhabenheit. Andreas Dal Cero male entschlossen und „mit den Augen fühlend“. Und sie zitierte Rainer Maria Rilke, der einmal klagte, dass man „die Dinge nicht mehr singen höre“. Und sie schloss ihre Ausführungen: „Vielleicht gelingt es uns ja heute, beim Ausstellungsrundgang die Bäume und den Wald singen zu hören.“