Die wichtigsten Pläne für Laufenburg seien laut Bürgermeister Ulrich Krieger der Ganztagesausbau der Hebelschule und die Elektrifizierung der Hochrheinbahn. Letztere sei zwar kein kommunales Projekt, dennoch müsse sich die Stadt mit einem siebenstelligen Betrag an den Kosten beteiligen, sagt er im Interview mit dem SÜDKURIER.
Krieger steht Rede und Antwort vor laufender Kamera
Außerdem spricht der Amtsträger mit SÜDKURIER-Redakteur Markus Vonberg vor laufender Kamera über aktuelle Herausforderungen.

Beispielsweise über die Schließung der Kinderarztpraxis in Laufenburg, die fehlende Postagentur, die Wärmeplanung und die Verlegung des Kindergartens Eulennest wegen der Großbaustelle in Bahnhofsbereichen.
Verbessert mit dem Zug unterwegs
Eine große, kostspielige Neuerung soll die Hochrheinbahn betreffen. Diese verteidige nach wie vor den Platz der schlechtesten Verbindung im ganzen Land, meldet das Verkehrsministerium. Krieger sehe eine Chance in der Elektrifizierung, denn damit würden auch neue Züge einhergehen. Doch für diese Verbesserung der Bahninfrastruktur müsse sich Laufenburg an den Kosten beteiligen. „Wir sprechen also von mindestens drei bis vier Millionen Euro, die der Ausbau die Stadt kosten wird“, sagt der Bürgermeister.

Während des Umbaus kommt auf Laufenburg einiges zu: Rund zwei Jahre lang müssen die Bürger mit Baulärm und gesperrten Straßen rechnen. Auch das Parkhaus Brunnenmatt und der nahe gelegene Kindergarten Eulennest müssten in dieser Zeit geschlossen werden, so Krieger. Im Planungsprozess mit der Deutschen Bahn versuche ein Expertenteam aber, die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten. Da die Stadt viel Geld und Mühe aufnehmen müsse, werde als Gegenleistung auch der Halt des Interregio-Expresses diskutiert.
Hinsichtlich des Kindergarten Eulennests sei eine Verlegung im Gespräch. „Wenn man sich die Struktur der Stadt anschaut, haben wir in jedem größeren Stadtteil einen Kindergarten, außer in der Oststadt, und die bietet sich aus unserer Sicht als dauerhafter Standort an“, sagt der Bürgermeister mit Betonung auf die Vorteile eines neu sanierten Gebäudes.

Kindergartenplätze wurden gewonnen, aber Ärzte verloren
Im Bereich der Kinderbetreuung habe Krieger bereits in Vergangenheit Erfolge erzielen können. Als Beispiel nennt er den Kauf der ehemaligen Laufenschule in Rhina. Hier habe die Stadt zwei zusätzliche Kindergartengruppen einrichten können, darunter eine für die Ganztagsbetreuung. Auch für die Hebelschule sei der Ganztagsausbau geplant, sagt der Rathauschef. Das Projekt würde aber durch die finanzielle Situation der Kommune erschwert. „Wir haben seit 23 Jahren deutliche Einbußen bei der Gewerbesteuer und das macht die Gesamtfinanzierung natürlich schwieriger“, so Krieger.
Doch bei wachsender Bevölkerung sei er weiterhin willens, die Infrastruktur nachzuziehen. Denn während es bei seinem Amtsantritt im Jahr 2009 noch 8600 Einwohner waren, sind es jetzt 9200. Damit wachse auch der Bedarf an medizinischer Versorgung – an Ärzten, die momentan fehlen, wie Vonberg hinweist.

„Als ich erfahren habe, dass Matthias Franki die Kinderarztpraxis schließt, bin ich sofort mit ihm in Kontakt gewesen“, so Krieger. Er bekundet seine Unterstützung auf der Suche nach einem ärztlichen Nachfolger. Zum Beispiel könne im Rahmen der städtischen Zuständigkeit Wohnraum für Bewerber organisiert werden. „Was wir nicht machen können, ist einen Kinderarzt zu finden, den es gar nicht gibt“, sagt der Bürgermeister auch im Bezug auf den Ärztemangel im ganzen Land.
Eine Absage erteilt er der Idee einer Prämie, um Kinderärzte zu locken, wie Stuttgart mit 120.000 Euro. „Wir im ländlichen Raum sind ohnehin schon benachteiligt, wir sind finanziell benachteiligt, wir sind in der Infrastruktur benachteiligt, wir können solche Summen gar nicht abrufen“, sagt der Amtsträger.
Nicht nur Ärzte fehlen, es baucht auch eine Postfiliale
Neben Ärzten mangelt es auch an einer Postfiliale in Laufenburg. Lösungsorientiert antwortet Krieger, dass bald Container im Laufenpark in der Nähe des E-Centers eingerichtet werden. Er befinde sich zurzeit noch in Diskussion mit der Deutschen Post über die Öffnungszeiten von Montag bis Freitag, 14 bis 17 Uhr. „Es wird jetzt auch noch mal klargemacht, dass der Bedarf mit drei Stunden täglich hier nicht abgedeckt ist“, sagt der Bürgermeister.

Altstadt bleibt befahrbar für Autos
Im weiteren Gespräch wird die Laufenburger Altstadt zum Thema. Neben Menschen sind auf dieser einzigen Straße auch Autos bis zum Bahnhof unterwegs. „Es ist gar nicht möglich, die Altstadt zur Fußgängerzone zu erklären. Das funktioniert schon technisch nicht“, antwortet Krieger. Denn dafür sei eine Zweitstraße für den Verkehr nötig, die es in diesem Viertel nicht gebe.
Neue Ideen für die Wärmeplanung
Verbesserung für die Zukunft sehen er und der Gemeinderat auch im Rahmen der Wärmeplanung vor. „Aktuell wird ein Großteil der Stadt mit Gas versorgt und wir wissen alle, wenn wir uns das Klimaschutzgesetz anschauen und die Klimaziele, dass die Gasversorgung nicht mehr die Energieversorgung der Zukunft sein wird und dann braucht es einfach auch Alternativen“, sagt der Rathauschef. Darum würden derzeit neue Wärmequellen identifiziert. Ein Idee sei, Abnehmer für Abwärme des in der Nachbarstadt geplanten Technologiezentrums oder der bestehenden Industriebetriebe der Stadt zu werden. „Ich bin für jede Möglichkeit dankbar“, sagt der Bürgermeister und schlägt auch die Nutzung der Flusswärme nicht aus.
Spannendes Laufenburg und Zuhause seiner Familie
Mit Ideen versuche Krieger, Negatives wieder gerade zu rücken, antwortet er im kurzen Videoformat Fragen-Karussell.
Die anstehenden Aufgaben seien eine „schöne Herausforderung“ für ihn. Und weil sich auch seine Familie in Laufenburg wohlfühle, habe er sich gerne erneut als Bürgermeister beworben.