Laufenburg Mancher Besucher mag sich beim Gang über die alte Laufenburer Rheinbrücke schon gefragt haben: „Warum hängt das Abbild von Napoleon Bonaparte an der Wand vom alten Zollhaus?“ Diese Frage klärt sich bei näherer Betrachtung der Informationen am Zollhaus.

Auf Schautafeln, die mit informativen Texten und erklärenden Bildern, zusammengestellt von der Konservatorin des Museums Schiff, Ariane Dannacher, wird erklärt, wie es dazu kam, dass das Fricktal und Großlaufenburg eidgenössisch und Kleinlaufenburg badisch wurde. Wesentlichen Anteil daran hatten Napoleon Bonaparte und die von ihm geführten Koalitionskriege, welche schlussendlich 1803 zur Teilung von Laufenburg in einen badischen und einen schweizerischen Teil führte.

Und das erklärt dann auch, warum das große Banner mit dem Bild Napoleons als zentrales Element an der Wand des Zollhauses über dem Rhein prangt, obwohl Napoleon wohl nie persönlich über die Laufenburger Brücke gelangte. Seit März sind nun rund um das Zollhaus in einer Retrospektive des Museums Schiff Fragmente zur Ausstellung von 1992 unter dem Titel „1803 – Der Rhein wird Grenze“ zu sehen.

Das Museum Schiff ist derzeit wegen umfangreicher Umbauarbeiten geschlossen. Doch trotz dieses Umstandes bleibt der Museumsverein aktiv. Anita Stocker, die Präsidentin des Laufenburger Museumsvereins Schiff, und Ariane Dannacher, Konservatorin und Vizepräsidentin, berichteten im Gespräch mit dieser Zeitung, dass der Vorstand entschieden habe, in der Zeit, in der das Museum nicht für Besucher zur Verfügung steht, dennoch Einblicke in die umfangreiche Ausstellungstätigkeit des Museums zu geben.

Die Reihe „Retrospektive Schiff“ wurde ins Leben gerufen. Diverse Schaufenster in Laufenburg/Schweiz und Laufenburg/Baden sowie in Sulz auf der Schweizer Seite werden dahingehend so lange bespielt, bis das Museum wieder öffnet. Ariane Dannacher erklärte: „Wir fanden, dass es sich lohnen würde, in diesem Sommer das alte Zollhaus auszugestalten.“ Zumal im letzten Jahr zu beobachten gewesen sei, dass der damals ebenfalls dort ausgestellte Plan zur Situation des Rheins vor dem Kraftwerksbau von Interessierten rege studiert wurde.

Gerhard Kunsemüller, der für die grafische Gestaltung der Aktion verantwortlich zeichnete, und Daniel Waldner, Beisitzer im Museumsverein und Ausstellungsmacher, brachten das imposante, rund 3,8 auf vier Meter große Banner, mit dem nach einem alten Gemälde von Jacques-Louis David gestalteten Bild von Napoleon, an dieser exponierten Stelle an.

In den Fenstern der Schweizer Tourist-Info am Ende der Rheinbrücke präsentiert das Museum Schiff eine weitere Retrospektive. Dabei geht es um die Ausstellung aus dem Jahr 1989 unter dem Titel „Fischer – Flößer – Laufenknechte“. Ariane Dannacher berichtet, dass das Schaufenster bei den Stadtführern regen Anklang finden würden, da sie ja derzeit nicht direkt im Museum über diese Themen informieren können. Überarbeitet und neu aufgelegt wurde zudem die Broschüre zu dieser Ausstellung. In der Tourist-Info kann sie für zehn Franken bezogen werden.

Präsidentin Anita Stocker informierte darüber, dass voraussichtlich im Herbst 2026 die Umbauarbeiten im Museum abgeschlossen werden können. „Wir sind gut im Zeitplan und im Budget“, betonte sie. Bei der Hauptversammlung des Museums, die am 16. Mai um 19 Uhr in der Aula der Schule Burgmatt stattfindet, soll es unter anderem dazu weitere Infos geben.