Eigentlich wachsen Melonen in den wärmeren Gebieten dieser Welt. In großem Stil werden sie in Griechenland, Spanien und Italien angebaut. Doch mittlerweile wächst die Melone, die wir landläufig eigentlich eher als Südfrucht betrachten, auch in unseren Breiten.
Melone regional, das gibt es jetzt auch in Laufenburg. Und sie wirbt für sich mit dem Slogan: Ich bin ein Südschwarzwälder.
Melonen am Hochrhein: Julius Stein und Ursula Trcek wagen das Experiment
Der Wunsch nach der Übernahme eines landwirtschaftlichen Betriebes hat Julius Stein und Ursula Trcek aus Laufenburg dazu gebracht, in Stadenhausen ein Feld zu pachten und darauf Melonen anzubauen.

Julius Stein, der aus der Region stammt, hat Agrarökonomie studiert und während seines Studiums Ursula Trcek kennengelernt, die in Slowenien und Deutschland Tierwissenschaften studiert hat. Zunächst wollten die beiden eine außerfamiliäre Hofnachfolge antreten, doch nachdem dies nicht geklappt hat, haben sie auf einem größeren Gartenstück von Familienfreunden damit begonnen, ihre ersten Melonen anzupflanzen. Jetzt ist ein riesige Feld draus geworden

Stadenhausen statt Spanien
Auf die außergewöhnliche Idee, Melonen, deren ursprüngliche Herkunft Zentralafrika ist, am Hochrhein anzupflanzen, habe sie Julius Steins ehemaliger Dozent Markus Pflugfelder von der Universität Hohenheim gebracht, berichten die beiden. Aus den ersten zehn Melonenpflänzchen wurden schnell 100 Pflanzen. Im jetzigen dritten Jahr sind es sogar 2000 Pflanzen, um die sich die Familie Stein in einem Familienprojekt kümmert.

Familie und Freunde helfen mit
Denn Julius Stein und Ursula Trcek sind nur die Spitze des Eisbergs. Die ganze Familie sowie viele Freunde und Bekannte unterstützen die beiden bei ihrem abenteuerlichen Projekt. So wurde mit tatkräftiger Unterstützung aus dem Freundeskreis die sogenannte Mulchfolie selbst verlegt, die das Unkraut weitgehend fernhält und die Feuchtigkeit im Boden hält.
Südpflanze, die viel Wasser braucht
Die Steins bauen auf einer Fläche von 0,5 Hektar Wasser- und Honigmelonen an und verwenden dabei Hybridsorten, die zwischen 1,5 und 3 Kilogramm schwer werden. Bewässert werden die Pflanzen per Tröpfchenbewässerung.

Die momentane Hitzewelle stelle dabei eine enorme Herausforderung dar, sagt Julias Stein, denn die Pflanzen brauchen viel Wasser. Derzeit fährt er etwa viermal täglich auf sein Feld, um die Pflanzen zu bewässern. So fordert der Klimawandel, der dafür gesorgt hat, dass überhaupt Melonen in der Region angebaut werden können, auf diese Weise seinen Tribut.
Krähen zerstören einen Teil der Ernte
Neben der Hitze sind auch die Krähen ein großes Problem. Diese picken die Melonen an und zerstören auf diese Weise viele Früchte. Etwa ein Fünftel der bisherigen Ernte sei schon von Krähen zerstört worden. Die Steins versuchen, dieses Problem mithilfe einer Knallschussanlage in den Griff zu bekommen, die die Krähen in regelmäßigen Abständen aufscheucht.

Welche Dimensionen der Melonenanbau der Steins mittlerweile erreicht hat, zeigt sich daran, dass kürzlich ein Vertrag mit den Schmidts Märkten geschlossen werden konnte. Ursula Trcek kannte den Geschäftsführer Martin Schmidt aus der Vergangenheit und konnte ihn nach anfänglicher, wie sie sagt, nachvollziehbarer Skepsis von ihrer Ware überzeugen. So fanden die ersten Melonen mit Herkunft aus Laufenburg vor kurzem den Weg in die Auslage der Schmidts Märkte der Region.
Fünf Wochen können die Steins nun Melonen ernten und neben den Schmidts Märkten auch die regionalen Obsthöfe Bächle und Matt sowie die Wochenmärkte in Laufenburg und Bad Säckingen beliefern.
„Wir freuen uns sehr darüber, dass unser anfänglich kleines Hobby nun so erfolgreich geworden ist“, meint Ursula Trcek. „Ich finde es auch sehr schön, wie interessiert die Bevölkerung ist“, fügt Julius Stein hinzu. Spaziergänger wundern sich schon mal über die Melonenzucht in Laufenburg, bleiben steht und fragen nach. Das Familienprojekt „Melonen aus Laufenburg“ trägt nun seine Früchte trägt.