Ralf H. Dorweiler

Der Hieber-Markt in der Rheinfelder Innenstadt steht vor einer grundlegenden Umgestaltung. Etwa zwei Millionen Euro will das Familienunternehmen investieren, um den vor zwölf Jahren eröffneten Markt neu zu gestalten und damit zukunftsfähig zu machen. Es werden auch neue Arbeitsplätze geschaffen. Ziel ist eine Erhöhung der Wohlfühlatmosphäre. Um das zu erreichen, stehen einige Veränderungen an.

Ende November hatte der sanierte Markt in Nollingen eröffnet. Dabei wurde bekannt gegeben, dass auch für den Innenstadtmarkt Arbeiten anstehen. „Er ist in die Jahre gekommen“, wie es der geschäftsführende Gesellschafter bei Hieber, Karsten Pabst, ausdrückt.

Der Markt in dem mehrstöckigen Gebäudekomplex in der Karl-Fürstenbergstraße hatte Ende 2007 seine Eröffnung gefeiert. Städteplanerisch sollte er ein Magnet für die Innenstadt sein. „Unser Familienunternehmen steht zum Innenstadtmarkt“, greift Pabst Gerüchten eines möglichen Rückzugs vor. Allerdings sei es nicht einfach, einen Innenstadtmarkt in einer zersiedelten Stadt wie Rheinfelden zu betreiben.

„Wir kamen mit wehenden Fahnen an, aber die politischen Rahmenbedingungen wurden dann schwieriger.“ Pabst deutet damit auf die Entscheidung hin, ein Gewerbegebiet mit Discountern in der Güterstraße zu errichten. Zudem hätten wohl alle die Auswirkungen der Schließung der alten Rheinbrücke unterschätzt. Der Rheinfelder Markt sei insofern „ein Kind, das höhere Aufmerksamkeit und Zuwendung benötigt.“ Dabei könne man einen guten Marktanteil in der Stadt aufweisen. „Die Zuneigung der Rheinfelder könnte aber etwas besser sein.“

Um diese zu behalten und neu zu gewinnen, wird der Markt ab dem 1. März komplett saniert, umgestaltet und mit einem angepassten Konzept wiedereröffnet. „Um den 21. März wollen wir wieder verkaufsfähig sein“, so Pabst. Für das, was das Unternehmen vor hat, ist das ein ehrgeiziger Zeitplan. Zuerst muss der Markt leergeräumt werden, denn es wird auf den rund 2000 Quadratmetern Ladenfläche ein neuer Fußboden verlegt.

Auch ansonsten stehen bauliche Änderungen an. Der Markt verabschiedet sich von der Verkaufsfläche im Obergeschoss, wo es Getränke und Tiernahrung zu kaufen gab. Die Getränkeabteilung wird in den Markt integriert. Um zusätzlich benötigten Platz zu schaffen, wird Lagerfläche aus dem Erdgeschoss verlegt. Grundsätzlich wird das Beleuchtungskonzept erneuert. Auch im Parkhaus soll es heller werden.

Eine weitere große Änderung betrifft den Eingangsbereich des Markts. Die Sitzfläche im Café- und Essbereich soll größer werden. Durch eine Abtrennung möchte man „mehr Café-Atmosphäre“ erzeugen. Marktleiterin Birgit Wissler erklärt, dass es neben den Bäckereiprodukten und frisch gebackener Pizza künftig auch Döner Kebap beim Hieber-Markt geben wird. „Wir sind in der Endphase des Kebap-Konzepts“, erklärt sie. Besondere Qualität und Produkte wie Protein-, Low-Carb- oder Hähnchen-Kebap sollen das Angebot von der Konkurrenz abheben.

Auch beim Obst und Gemüse wird es Neuigkeiten geben. Eine sogenannte Schnippelküche wird eingerichtet, in der Obst und Gemüse für den Verzehr vorbereitet werden. Sushi wurde auch in Nollingen schon ins Konzept aufgenommen und wird auch in der Innenstadt ein Thema. Dazu kommt eine eigene Kräuterzucht, in der man nachhaltig nach dem „Infarm“-Konzept gezogene Kräuter erwerben kann. Apropos nachhaltig: Es wird auch eine „Unverpackt“-Abteilung geben, bei der Kunden die angebotenen Produkte in eigenen Behältnissen abfüllen können.

Insgesamt hat der größte Markt Rheinfeldens 38.000 Produkte im Angebot, davon 1200 aus der „Gut- und günstig“-Palette der Kette Edeka. Dass ein so großes Angebot gehalten werden kann, hängt laut Pabst stark von den Schweizer Kunden ab. „Die deutschen Kunden sind unser Fundament“, sagt Pabst, „in unserer Grenzregion, in der wir sehr eng miteinander leben, sind aber die Schweizer Kunden sehr wichtig.“ Darum müsse die Stadt Rheinfelden den eidgenössischen Einkäufern einen guten Grund geben, bei der Fahrt über die Autobahn die Rheinfelder Abfahrt zu nehmen und nicht nach Lörrach weiterzufahren.

Nach Investitionen von 1,7 Millionen Euro im Nollinger Markt und zwei Millionen in der Innenstadt hofft das Unternehmen, dass der neue Markt mit neuem Farbkonzept gut angenommen wird. „Wenn jeder Kunde einen Euro mehr pro Einkauf bei uns lassen würde, lohnt sich die Investition“, so Pabst.