Verena Pichler, Elena Borchers und Ingrid Böhm
  • Jasin Asanoski: Einen bewegenden Augenblick hat im November die Familie Asanoski mit den Lesern geteilt: Sohn Jasin hat zum ersten Mal seine Lebensretterin getroffen. Silke Drosta hatte die passenden Stammzellen gespendet und so den heute Fünfjährigen von einer seltenen Erbkrankheit geheilt, an deren Folge Jasin hätte sterben können. Seit 2015 begleitet die Zeitung die kleine Familie. Als der Anruf von Mutter Adisa Asanoski kam, dass Jasin und Silke sich kennenlernen würden, hat das auch die Redaktion sehr gefreut. Die 46-Jährige aus Kassel war gemeinsam mit ihrem Ehemann im Wohnmobil in den Süden gefahren und verbrachte einige Tage mit der Familie, Besuche in der nahen Schweiz und im Europa-Park inklusive. Jasin gilt jetzt, zwei Jahre nach der Stammzellentransplantation, als geheilt. Er kann unbeschwert mit seinem Bruder Malik spielen, Radfahren und in den Kindergarten gehen. Mit Silke Drosta baute er beim Besuch Lego. Die beiden schienen einen besonderen Draht zueinander zu haben.
Jasim Asanoski.
Jasim Asanoski. | Bild: Verena Pichler
  • Dilek Skrabania: Aus einem schweren Schicksalsschlag hat Dilek Skrabania die Kraft gezogen, ein besonderes Hilfsangebot zu schaffen. Vor knapp drei Jahren erhielt die heute 32-Jährige eine schockierende Diagnose – fortgeschrittener Magenkrebs. Die Chancen, dass sie überhaupt überlebte, lagen bei 50 zu 50. Die Mutter eines Sohnes musste sich einer für sie sehr belastenden Chemotherapie unterziehen, danach wurden ihr der gesamte Magen, die Milz, Teile von Speiseröhre und Bauchspeicheldrüse sowie 38 Lymphknoten entfernt. Doch anstatt sich aufzugeben und den Lebensmut zu verlieren, rappelte sich die junge Frau aus Beuggen wieder auf und gründete mit „Jung und Krebs“ eine Selbsthilfegruppe in Rheinfelden, in der sich Gleichgesinnte über ihr Schicksal austauschen, aber auch einfach gemeinsam Spaß haben können. Mittlerweile besuchen im Schnitt 15 Teilnehmer die Gruppe.
Dilek Skrabania.
Dilek Skrabania. | Bild: Elena Borchers
  • Erika Höcker: Wie anstrengend es sein kann, etwas bewegen zu wollen, hat die erste Klimamanagerin der Stadt, Erika Höcker erfahren. Sie wirkte drei Jahre lang in Rheinfelden, gab aber im Januar 2019 ihren Abschied bekannt. Hintergrund war, dass die Förderung für die Stelle auslief und sich der Gemeinderat erst nach langem Hin und Her dafür entscheiden konnte, eigenes Geld für diese Stelle zur Verfügung zu stellen. Für Höcker kam die Entscheidung zu spät. Im Abschiedsgespräch mit der Zeitung bedauerte sie, dass einige Projekte scheiterten, die sie angehen wollte. Zum Beispiel die Mitfahrerbank, der keine Chance gegeben wurde, obwohl es Projekte wie diese seien, die Klimaschutz in der Gesellschaft greifbar machten. Für anderes brauchte Höcker einen langen Atem, etwa den verpackungsfreien Markt, an dem sie rund zwei Jahre lang gearbeitet hat.
Erika Höcker.
Erika Höcker. | Bild: Horatio Gollin
  • Martin Schmähling: Ein großes Risiko sind Martin Schmähling und sein Geschäftspartner Frank Räuber mit der Rheingaudi eingegangen – aber der Erfolg gibt ihnen Recht. 2016 haben sie erstmals Stars aus einem Genre in die Stadt geholt, das polarisiert wie kaum ein zweites: Schlager. Doch das Konzept ging auf. Jedes Jahr besuchen Tausende von Fans das dreitägige Festival auf dem Tutti-Kiesi-Gelände. Schmähling holt regelmäßig Größen wie Christina Stürmer, Michael Wendler und Mickie Krause in die Stadt. Die Rheingaudi hat sich weit über Rheinfelden hinaus etabliert. Und das, obwohl die Veranstalter immer wieder mit Rückschlägen zu kämpfen hatten. So musste etwa das erste Festival kurzfristig auf einen Tag verkürzt werden, weil Schlagerstar Vanessa Mai absagte. Doch Aufgeben war für Schmähling und Räuber keine Option.
Martin Schmähling.
Martin Schmähling. | Bild: Heinz und Monika Vollmar
  • Cornelia Rösner: Wenn heute die Entwicklung der sozialen Stadt gelobt wird, schwingt bei vielen Maßnahmen der Name der Leiterin des Amts für Jugend, Familie und Senioren mit. 19 Jahre lang hat Cornelia Rösner sich als treibende Kraft einen Namen gemacht. Gut vernetzt im Land hat sich Rösner dafür eingesetzt, dass die Stadt für Maßnahmen, die gesellschaftliche Entwicklung stärken, gefördert wurde. Cornelia Rösner hat sich an der Spitze des Amts 50 für alle Generationen ins Zeug gelegt: Das reicht von der Kindergartenplanung bis zum Einsatz für die ältere Generation, damit sie solange wie möglich zu Hause leben können. Dass Rösner es 2012 als Gegenkandidatin von Klaus Eberhardt nicht zur OB gebracht hat, hat sie nicht bedauert. Die sozialen Meilensteine, die sie mit großem Einsatz in ihrer Zeit setzte, wirken über ihren Eintritt in den Ruhestand im April hinaus.
Cornelia Rösner.
Cornelia Rösner. | Bild: Elena Borchers
  • Jacqueline Dumont: Eine, die in diesem Jahr einiges in Bewegung gesetzt hat, ist Jacqueline Dumont – und das gleich in zwei Kommunen. Im April hat die gelernte Diplom-Verwaltungswirtin den Dienst als Fachbereichsleiterin für Finanzen und Personal in der Gemeinde Schwörstadt aufgenommen. Als wichtiges Thema hat sie sich – neben anderen – die Kinderbetreuung oben auf die Agenda gesetzt und diese in der Kindergartenbedarfsplanung für 2019 und 2020 festgehalten. Dabei brachte sie auch die gemeindeübergreifende Idee eines Tagespflegemodels in Zusammenarbeit mit dem Familienzentrum Rheinfelden ein, bei dem sich vom Familienzentrum ausgebildete Tagesmütter um Kinder in Schwörstadt kümmern könnten. Auch in Rheinfelden, ihrem Wohnort, hat Dumont im Jahr 2019 einiges bewegt. Als Leiterin des Awo-Ortsvereins organisierte sie die zahlreichen Veranstaltungen der Gruppe und die große Jubiläumsfeier im Oktober zum 100-jährigen Bestehen der Arbeiterwohlfahrt mit.
Jacqueline Dumont.
Jacqueline Dumont. | Bild: Horatio Gollin
  • Ilona Fritz-Schild: So mancher Projektmanager könnte sich von Ilona Fritz-Schild mehr als eine Scheibe abschneiden: Was sie im vergangenen Jahr als Seniorenbeauftragte – und das in Teilzeit – bewegt hat, ist beeindruckend. Kurz vor Weihnachten 2018 erhielten alle Einwohner der Gemeinde über 60 Jahren einen Brief mit einem Fragebogen: Welche Bedürfnisse haben die Senioren in der Gemeinde? In welchem Bereich brauchen sie Hilfe? Aufgrund dieser Datengrundlage hat Fritz-Schild innerhalb dieses Jahres ein breites Netzwerk aufgebaut, Schwerpunktthemen priorisiert und Angebote aufs Gleis gesetzt, die mittlerweile als Selbstläufer funktionieren: etwa der Mittagstisch für Senioren, die PC-Sprechstunde im Familientreff oder der Seniorenrat. Eine Machbarkeitsstudie zum Umbau des Jugendhauses in ein Mehrgenerationenhaus liegt abrufbereit in der Schublade und ganz frisch gibt‘s einen Seniorenwegweiser, gedruckt und digital.
Ilona Fritz-Schild.
Ilona Fritz-Schild. | Bild: Heinz und Monika Vollmar
  • Alois Franke: Von einem, der in Rheinfelden viel bewegt hat, musste sich die Stadt im April verabschieden: Der erfolgreiche Unternehmer mit hoher sozialer Verantwortung, Alois Franke, starb mit 78 Jahren. Als die Alusuisse Anfang der 1990er Jahre die Produktion aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben wollte und 200 Arbeitsplätze verloren zu gehen drohten, hat der damalige Vorsitzende der Geschäftsleitung Franke die Zügel in die Hand genommen und mit Finanzchef Grimme das Unternehmen aus der Krise geführt. Auch im Rentenalter setzte sich Franke noch für die Entwicklung der Geschäfte ein und füllte seine Rolle als Macher aus. Für seine außerordentliche Leistung erhielt Alois Franke 2001 das Bundesverdienstkreuz. Das Land Baden-Württemberg würdigte ihn 2005 mit der Wirtschaftsmedaille und die Stadt zeichnete ihn überdies 2015 mit dem Verdienstorden aus.
Alois Franke.
Alois Franke. | Bild: Ralf H. Dorweiler
  • Anton Frank: Im Alter von 66 Jahren hat sich Pfarrer Anton Frank in den vorzeitigen Ruhestand verabschiedet. Bis heute ist kein Nachfolger gefunden. 1980 wurde er zum Priester geweiht und trat im selben Jahr eine Vertretungsstelle in der Pfarrei St. Josef an. Die erste selbstständige Stelle nach den Vikarsjahren war 1983 das St. Josefshaus Herten, 1985 kam die Pfarrei Nollingen hinzu. In dieser Zeit wirkte er auch an der Aufarbeitung der Euthanasie an Bewohnern des St. Josefshauses durch die Nationalsozialisten mit. Seit 2015 war Frank für alle sieben Pfarreien der neuen katholischen Seelsorgeeinheit Rheinfelden zuständig. Im September hat er aus gesundheitlichen Gründen und wegen ständig wachsender administrativer Arbeit den Ruhestand angetreten. Dennoch leitet er weiter Gottesdienste und übernimmt Beerdigungen.
Pfarrer Anton Frank.
Pfarrer Anton Frank. | Bild: Boris Burkhardt
  • Simone Stapelfeldt: Was ein einzelner Mensch bewegen kann, hat Simone Stapelfeldt aus Grenzach-Wyhlen Anfang des Jahres gezeigt. Die medizinische Fachangestellte ist Mutter von zwei Kindern und als Hundebesitzerin häufig draußen in der Natur. Bei ihren Spaziergängen ärgerte sie sich zunehmend über den Müll, den andere achtlos auf Wegen und Wiesen entsorgen. Via Facebook rief sie zu einem sogenannten Clean-Up auf, bei dem Freiwillige an einem Tag mit Müllsäcken bewaffnet das einsammeln, was andere wegwerfen. Die Resonanz war enorm – mehr als 30 Erwachsene und 15 Kinder gingen los und sammelten Müll und Schrott.
Simone Stapelfeld.
Simone Stapelfeld. | Bild: Eckert, Martin