Von Juliane Schlichter

Drei Unfälle pro Tag nimmt das Polizeirevier Rheinfelden, dessen Bereich die Stadt Rheinfelden sowie die Gemeinden Schwörstadt und Grenzach-Wyhlen umfasst, im Durchschnitt auf. Ingesamt vermeldet die Polizei in ihrer Verkehrsstatistik für das vergangene Jahr 1110 Unfälle – das sind 7,9 Prozent mehr als im Vorjahr. „Das beunruhigt mich nicht so“, sagte Revierleiter Siegfried Oßwald im Pressegespräch und führte aus, dass die Steigerung auf das höhere Verkehrsaufkommen zurückzuführen sei.

EXKLUSIV: Das kosten Handy und Alkohol am Steuer

  • Personenschaden: 157 Unfälle mit Personenschaden hat die Polizei im Jahr 2015 aufgenommen. Das sind genauso viele wie im Jahr zuvor. Die Statistik weist darunter 164 Leichtverletzte, 28 Schwerverletzte und einen Toten auf – ein Rückgang um vier Prozent. Allerdings hat sich die Zahl der schwerverletzten Radfahrer von fünf auf neun fast verdoppelt.
  • Risikogruppen: Revierleiter Siegfried Oßwald berichtete, dass die Senioren die Fahranfänger in der Unfallstatistik überflügelt haben. Dieter Wild, Leiter des Ermittlungsdienstes, meinte dazu: „Wir werden alle älter“, und bezog sich auf die demografische Entwicklung. Während 2014 noch 126 junge Fahrer und 108 Senioren in Unfälle verwickelt waren, sind es ein Jahr später 121 Fahranfänger und 132 Verkehrsteilnehmer der älteren Generation.
  • Unfallfluchten: 299 Mal entfernten sich im vergangenen Jahr Verkehrsteilnehmer vom Unfallort, das sind 35 mehr als im Jahr zuvor. „Diese Entwicklung gefällt mir nicht“, sagte Siegfried Oßwald.
    Unfallfluchten ereignen sich häufig auf Parkplätzen von Einkaufsmärkten. Durch den gestiegenen Einkaufstourismus zählen immer mehr Schweizer zu den Verursachern. Oßwald berichtete, dass diese auch jenseits des Rheins verfolgt werden. „Die Zusammenarbeit mit der Schweizer Polizei funktioniert sehr gut“, sagte er. Die Kollegen fahren auch schon mal zu einem Autofahrer, der in Deutschland ein anderes Auto angefahren hat, nach Hause und schauen, ob er betrunken war, erzählte Oßwald. Die Aufklärungsquote bei Unfallfluchten betrug 38,8 Prozent und ist im Vergleich zu 2014 leicht gesunken. 116 Fälle sind aufgeklärt worden.
  • Alkohol und Drogen: Die Anzahl der Fahrten unter Alkoholeinwirkung, die die Polizei beanstandet hat, ist seit 2012 kontinuierlich gesunken. Damals betrug die Zahl 150, inzwischen liegt sie mit 75 bei der Hälfte. 2014 wurden 99 solcher Fälle gezählt. Die Abnahme hänge damit zusammen, dass die Polizei aus Personalgründen weniger kontrolliert, doch Oßwald vermutet auch, dass verschiedene Präventionsmaßnahmen in der Vergangenheit nun ihre Wirkung zeigen. 16 Unfälle sind 2015 unter Alkoholeinwirkung passiert – zwei weniger als im Vorjahr. Bei den Fahrten unter Drogeneinfluss bilanziert die Polizei 29 Fälle – zwei mehr als 2014. Zwei Verkehrsteilnehmer haben im Drogenrausch Unfälle gebaut.
  • Handy am Steuer: Zwar ist die Zahl der Handyverstöße am Steuer gegenüber dem Vorjahr mit 108 Fällen rückläufig, doch „die Zahl wird sich verdoppeln“, prophezeit Siegfried Oßwald.
    Aus diesem Grund will die Polizei verstärkt gegen „Aufmerksamkeitskiller“, wie der Revierleiter Handys und Smartphones nannte, vorgehen und kündigt mehr Kontrollen an. Während die Bedienung des Bordcomputers erlaubt ist, ist es hingegen verboten, dass Handy während der Fahrt und bei laufendem Motor in die Hand zu nehmen, um SMS oder E-Mails zu schreiben oder zu lesen beziehungsweise Anrufe zu tätigen.

Unfallschwerpunkte in Rheinfelden

  • B 316 (Einmündung Untere Dorfstraße): sieben Unfälle im Jahr 2015, davon keiner mit Personenschaden.
  • B 34 (Warmbach, Einmündung der A 861): sechs Unfälle, davon drei mit Personenschaden.
  • L 143/K 6336 (Turbinenkreisel): fünf Unfälle, davon zwei mit Personenschaden.
  • B 34 (Hertener Loch): fünf Unfälle, davon drei mit Personenschaden.
  • L 143 (Kapfbühlstraße): zwei Unfälle, davon zwei mit Personenschaden.
  • B 316 (Nollingen, Einmündung der A 861): zwei Unfälle, davon einer mit Personenschaden.
  • Hardt-/Müßmattstraße: zwei Unfälle, einer mit Personenschaden.