Claudia Gempp

„Radeln ohne Alter“ wurde als Projektidee von jungen Menschen aus dem Rheinland 2017 in Bonn etabliert. Ursprünglich stammt die Idee aus Dänemark, wo Ole Kassow 2012 die heute internationale Bewegung „Cycling without age“ gegründet hat. Menschen, die nicht aus eigener Kraft in die Pedale treten können, werden von ehrenamtlichen „Piloten“ zu Rikscha-Fahrten eingeladen. „Einfach so, weil es Freude macht“, bringen sie ihre Passagiere unter dem Motto „Jeder hat ein Recht auf Wind in den Haaren“ an geliebte Orte, wo sie nicht mehr alleine hinkommen.

In Rheinfelden könnte dies ein Park sein, ein Ausflug am Rhein oder über die Brücke in die Schweiz. Maria Casser-Bette, Mitglied des Familienzentrums ist durch ihre Tochter, die in Bonn studiert auf das Projekt aufmerksam geworden. Ihr erster Gedanke: „So was hätte auch einen Platz in Rheinfelden“. Damit habe sie beim Familienzentrum offene Türen angetroffen.

Erste bleibende Eindrücke bot „Radeln ohne Alter“ im September 2019, als eine Gruppe von 15 Piloten/innen (so werden die Fahrer genannt) auf ihrer Bodensee-Bonn-Tour das Familienzentrum besucht und Nachbarn, Gemeinderäte sowie den OB zu Ausfahrten eingeladen haben. Am Folgetag besuchte die Gruppe das St. Josefshaus und die Caritas Tagespflege.

Überall seien die Reaktionen überwältigend gewesen, „Spaß, Freude und Momente des Glücks verbanden die Piloten/innen und die Passagiere, beide Tage waren voller Begeisterung“ erinnern sich Birgitt Kiefer, Maria Casser-Bette, Helga Ney-Wildenhahn und Franziska Wehber die mit weiteren bürgerschaftlich Engagierten eine Projektgruppe gebildet haben, dem Ziel „Brücken zwischen den Generationen zu bauen“. Man sei überzeugt, eine geeignete E-Rikscha zu finden (erste Angebote liegen vor) und dass Bedarf vorhanden ist, so dass es am Ende „ein totaler Gewinn für Rheinfelden werden kann“.

Oberbürgermeister Klaus Eberhardt habe seinerzeit alle Hebel in Bewegung gesetzt, um für die Idee zu werben, damit das Projekt verankert wird, berichtet Cornelia Rösner, die als Vorsitzende des Bürgerheim Fördervereins ebenfalls kontaktiert worden sei. Auch sie könne es sich „gut für Rheinfelden vorstellen“, weil ihr die Seniorenarbeit wie schon während ihrer Amtszeit als Leiterin der Sozialabteilung „nach wie vor ganz wichtig ist“. Das Familienzentrum habe jedenfalls das erforderliche Know-how, meinte Rösner.

Nun gehe es für alle Beteiligten neben dem Planen und Abklären vieler, auch technischer Fragen darum, Spenden und Sponsoren zu gewinnen, sagt Kiefer. Geplant sei die Anschaffung einer speziell gefertigten E-Rikscha, die mit 11.000 Euro zu Buche schlägt. Als fester Standort bietet sich das Familienzentrum an. Vorgesehen seien wöchentliche Ausfahrten, etwa von den Senioreneinrichtungen oder dem St. Josefshaus aus. Zur Unterbringung der Elektro-Rikscha sei man auf der Suche nach einer abschließbaren, trockenen Garage. Außerdem wolle man die ehrenamtlichen Piloten „nicht alleine lassen“, sie sollen geschult werden und zum Erfahrungsaustausch soll sich eine Gruppe bilden.