Rheinfelden – In Lörrach steht ein 34-jähriger Mann vor dem Schöffengericht, der im April in Rheinfelden eine Frau vergewaltigt haben soll. Im Prozess schweigt der Mann allerdings, in früheren Vernehmungen hat er die Tat abgestritten.

Eine 37-jährige Frau, die mit Freunden in Rheinfelden feiern war und den letzten Zug nach Basel verpasst hatte, traf den Angeklagten in der Nacht auf 27. April am Bahnhof. Sie ging mit ihm nach Hause, um fünf Uhr morgens aber rief sie die Polizei. „Sie war total aufgelöst und unter Tränen und sprach von einem sexuellen Übergriff“, berichtete eine Polizistin vor Gericht. „Sie wollte Hilfe, aber die ganze Situation war ihr unangenehm“, sagte sie. Erst auf dem Polizeirevier sei sie ruhiger geworden und habe genauer geschildert, was geschehen sei, berichtete die Beamtin. Laut Anklage der Staatsanwaltschaft haben die Frau und der 34-Jährige in dessen Wohnung gemeinsam Alkohol getrunken und Kokain konsumiert. Später soll sie der Mann gepackt und, obwohl sie sich weggedreht habe, aufs Bett gedrückt haben. Er habe sich nackt ausgezogen, während sie bekleidet geblieben sei, doch der Angeklagte habe in ihre Hose gefasst und sie im Intimbereich berührt. Als sie die Wohnung wohl verlassen wollte, sei die Tür zugeschlossen gewesen. Die Polizistin wie auch eine Kriminalpolizistin, die die Frau im Anschluss vernommen hat, stellten fest, dass die 37-Jährige ziemlich betrunken war. Ein Test ergab mehr als zwei Promille. „Aber sie war orientiert, und ich hatte nicht das Gefühl, was sie sagt, würde nicht stimmen“, sagte die Kriminalbeamtin.

Wer sagt die Wahrheit?

Die Frau wurde vor Gericht unter Ausschluss der Öffentlichkeit vernommen, der Angeklagte schweigt zu den Vorwürfen. Kurz nach der Tat war er verhaftet worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Beim Haftrichter hatte der 34-Jährige eine Aussage gemacht: Sie hätten an einer Tankstelle Wein und Bier gekauft und seien zu ihm gegangen, später habe er noch Nachschub gekauft, während sie Kokain besorgt habe. Dem Haftrichter gegenüber hatte der Angeklagte behauptet, die Frau habe ihn zum Sex aufgefordert, er habe das aber nicht gewollt. Das Kokain habe ihn umgeworfen. Seine Wohnungstür sei abgeschlossen gewesen, weil er das immer so mache, der Schlüssel habe aber gesteckt. „Er sagte: Das ist alles Lüge, ich habe nichts gemacht“, berichtete der Haftrichter.

Ein Kriminalpolizist berichte vor Gericht, dem Angeklagten sei früher bereits sexuelle Belästigung vorgeworfen worden. In diesem Fall geht es aber um den deutlich schwerwiegenderen Vorwurf der Vergewaltigung und der Freiheitsberaubung. Zudem steht der Angeklagte wegen Körperverletzung vor Gericht, weil er im März dieses Jahres in der Flüchtlingsunterkunft in Rheinfelden einen anderen Mann geschlagen haben soll. Als Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes einschritten, hat er sie tätlich angegriffen und verletzt. Ein Mitarbeiter sagte vor Gericht aus, dass sich der Angeklagte damals wohl nur befreien wollte. Der Prozess wird fortgesetzt.