Petra Wunderle

Herr Zimmermann, was sagen Sie zum Jahr 2020?

2020 ist für uns alle ein außergewöhnliches Jahr. Auch bei den deutschen Ringervereinen sind Stimmung und Meinungen unverändert gespalten. Die einen haben das klare Ziel, die Saison durchzuführen, die anderen plädieren auf einen Verzicht. Für eine Entscheidung für unseren Verein haben wir intern eine Entscheidungsgrundlage erstellt, bei der alle Vor- und Nachteile einer Teilnahme an der Mannschaftssaison in Betracht gezogen wurden. Auch die Tatsache, dass die Bezirksvereine im Umfeld sich gegen eine Mannschaftsrunde ausgesprochen haben, hat uns in unseren Gedankengängen nochmals bestärkt. Also haben die sportliche Vorstandschaft, die sportliche Leitung sowie der Jugendleiter mit seinem Team einstimmig entschieden, dieses Jahr eine Durchführung der Meisterschaftsrunde auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene abzulehnen.

Ein Bild aus anderen Zeiten: Ein Ringer des TuS Adelhausen gegen einen der Ringergemeinschaft Hausen im Jahr 2018.
Ein Bild aus anderen Zeiten: Ein Ringer des TuS Adelhausen gegen einen der Ringergemeinschaft Hausen im Jahr 2018. | Bild: Archivbild Thorsten Springmann

Was bedeutet eine Nichtteilnahme?

Eine mögliche Nichtteilnahme bedeutet nach den gültigen Regularien einen Rückzug und wird unter Berücksichtigung der besonderen Umstände bewertet. Das heißt, es wird keine Sanktionen geben. Mannschaften, die an der Mannschaftsrunde teilnehmen, werden aber auch unter keinen Umständen schlechter gestellt als Mannschaften, die nicht teilnehmen.

Welche Punkte waren für diese Entscheidung ausschlaggebend?

Letztlich waren es die fehlende Planungssicherheit von Sponsoreneinnahmen, die fehlende Planungssicherheit von Zuschauern und die Umsetzung und Einhaltung der Hygieneauflagen für den Wettkampfbetrieb. Zudem besteht auch eine Ungewissheit über die rechtlichen Konsequenzen, wenn sich Sportler und Zuschauer infizieren. Weiterhin stellt es ein großes Problem dar, wie verfahren werden soll, wenn tatsächlich ein positiver Fall auftreten sollte.

Was wären die Folgen?

Dann müssten sowohl in der Heimmannschaft als auch in der Gastmannschaft entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, Quarantäne, beziehungsweise mindestens häusliche Quarantäne, also eine Ausgangssperre, für mindestens sämtliche Mannschaftsmitglieder. Durch einen einzigen Vorfall wäre also eine Vielzahl von Personen beziehungsweise Vereinen und Mannschaften betroffen. Wie soll zudem verfahren werden, wenn sich Sportler wegen Corona weigern zu ringen, und der Verein womöglich deshalb keine Mannschaft stellen kann? Das würde den Sport- und Ligenbetrieb erheblich beeinträchtigen oder eher sogar ganz lahmlegen.

Wie funktioniert aktuell das Training, immerhin ist Ringen ein Kontaktsport?

Den Sport- und Trainingsbetrieb hatten wir Mitte März eingestellt. Nach den Pfingstferien am 15. Juni starteten wir die Wiederaufnahme anhand der vorgegebenen Nutzungsregeln der Stadt Rheinfelden. Unser Jugendleiter Axel Asal erstellte ein Hygienekonzept für den Trainingsbetrieb, an das sich die Trainer und Sportler strengstens halten müssen. Wegen der großen Anzahl von Jugendlichen wurde das Training in vier verschiedene Gruppen aufgeteilt. Seit dem 6. Juli, wird in Gruppen von maximal 20 Personen trainiert. Direkter, körperlicher Kontakt ist wieder erlaubt, indem wir feste Trainingspaare gebildet haben. Jede Trainingseinheit wird anhand eines Formblattes, einer Dokumentation zur Nachverfolgung festgehalten.