Die Unfallentwicklung im Revierbereich kennt seit Jahren nur eine Richtung: nach oben. Waren es vor zehn Jahren noch 869 Unfälle, sind es im vergangenen Jahr 1185 gewesen. Was Oßwald noch dazu besorgt, ist die Wahrnehmung, dass die Unfälle insgesamt wieder schwerer werden. „Daher kann man die Nachricht, dass es im vergangenen Jahr keinen Unfalltoten gegeben hat, nicht nur positiv verkaufen.“ 2018 starben vier Menschen im Straßenverkehr, 34 Menschen zogen sich schwere Verletzungen zu. Im Jahr 2019 waren es 49 Schwerverletzte und 155 Menschen wurden leicht verletzt.
Unfallbeteiligte
Kontinuierlich steigt ebenfalls die Zahl der Radfahrer, die an Unfällen beteiligt sind (2019: 70). In 56 Prozent der Fälle sind Radfahrer sogar die Verursacher. 2010 waren noch 50 Radfahrer in Unfälle verwickelt. Unfälle mit beteiligten Laster stagnieren hingegen, 2019 gab 66, davon waren in 44 Fällen die Lastwagen Verursacher. Für Oßwald ist das eine interessante Entwicklung, denn „Lkw werden ja immer als besonders bedrohlich empfunden“. Für Fußgänger ist der Revierbereich ein relativ sicheres Pflaster. „Wir haben keine Stelle, die mordsmäßig auffällig wäre“, so Oßwald. Im vergangenen Jahr wurden drei Fußgänger schwer verletzt, zehn leicht. Drei Radfahrer wurden 2019 schwer verletzt und 35 leicht. Was sich nicht bestätigt hat, ist die Annahme, dass E-Bike-Fahrer besonders häufig in Unfälle verwickelt wären. „Die Zahlen geben das nicht her, zwölf E-Bike- oder Pedelecfahrer wurden verletzt.“
Häufige Unfallstellen
Wenn es in einem Jahr fünf gleichartige Unfälle oder in drei Jahren an einer Stelle fünf Unfälle mit „Personenschaden“ gibt, spricht die Polizei von sogenannten Unfallhäufungsstellen. Davon gibt es in Grenzach-Wyhlen und Schwörstadt keine – aber seit 2019 drei in Rheinfelden. Ein Dauerbrenner ist der Turbinenkreisel an der Schildgasse. In drei Jahren verzeichnete die Polizei dort 16 Verkehrsunfälle, bei fünf davon sind Menschen verletzt worden.
Ein hoch belasteter Knoten ist außerdem die Kreuzung Hardtstraße/Müßmattstraße, was sich auch in der Unfallstatistik widerspiegelt: In drei Jahren kam es dort zu zehn Unfällen, ebenfalls bei fünf sind Menschen zu Schaden gekommen. Seit vergangenem Jahr gibt es einen neuen Unfallschwerpunkt: Auf der L 139 bei Adelshausen, zwischen den Einmündung K 6333 und K 6334, „fliegen viele aus der langgezogenen Kurve“, so Oßwald. Sieben solcher Unfälle gab es dort seit 2017, bei jedem wurden Menschen teils schwer verletzt. Häufig war zu schnelles Fahren die Ursache. Für Oßwald gibt es eine Lösung: Tempo runter. „Weiter südlich hat man bereits Tempo 70 angeordnet, das hat Wirkung gezeigt.“
Eine Stelle, die die Polizei nun stärker überwachen wird, ist die B 34 zwischen Schwörstadt und Karsau. „Hier haben die Überhol-Unfälle zugenommen.“
Alkohol und Drogen am Steuer
Was vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen wäre, ist nun eingetreten: Die Polizei zieht mittlerweile fast ebenso viele Fahrer aus dem Verkehr, die Cannabis, Kokain oder Amphetamine konsumiert haben, wie Fahrer, die sich mit Alkohol im Blut ans Steuer gesetzt haben. In Zahlen: 2019 waren 78 Fahrer alkoholisiert und 67 anderweitig berauscht. 26 Fahrer haben unter Alkoholeinfluss einen Unfall verursacht. „Wir sind auf einem niedrigen Niveau, aber es nimmt tendenziell wieder zu.“ Drei Unfälle wurden 2019 unter Einfluss anderer Drogen verursacht.
Risikogruppen
Passend zur demografischen Entwicklung haben die Senioren endgültig die Jungfahrer als höchste Risikogruppe abgelöst. 144 Senioren und 95 Jungfahrer waren 2019 in Unfälle verwickelt.