Rheinfelden – „Robust und zurückhaltend“, so beschrieb Architekt Sebastian Kittelberger beim Pressegespräch am Freitag das neue Feuerwehrgerätehaus. Ein Prunkbau sollte es eben gerade nicht werden. „Es ist ein Ort, der funktionieren muss, aber an dem auch Gemeinschaft gepflegt wird“, erklärte Kittelberger. „Die feuerverzinkte Fassade korrespondiert mit dem Beton, in den Schulungsräumen strahlen Holzdecken und Parkett Wärme aus“, so der Architekt. Mit rund 300 Gästen, darunter auch Feuerwehrleuten aus der Partnergemeinde Neumarkt,– die Einweihung und Schlüsselübergabe offiziell gefeiert.

Einziehen wird dort die neue Feuerwehrabteilung Stadt mit rund 120 Feuerwehrleuten, die sich vergangene Woche aus den Abteilungen Rheinfelden (Kernstadt), Nollingen, Warmbach und Karsau gegründet hatte. Der Bau dient aber nicht nur der neuen Abteilung als Zentrale. Auch die anderen Abteilungen können ihn nutzen, um dort zu üben, oder um nach Einsätzen mit neuem Material versorgt zu werden, betonte Kommandant David Sommer.

Mit 23 Metern Höhe ist der freistehende Übungsturm ein markantes, weithin sichtbares Wahrzeichen. Das Herzstück ist die Fahrzeughalle, in der 16 Feuerwehrfahrzeuge unterkommen. Daneben gibt es eine Einsatzzentrale, Schulungs- und Aufenthaltsräume, eine Kfz-Werkstatt und eine Atemschutzwerkstatt. Platz finden auch die Jugendfeuerwehr und die Altersmannschaft, ebenso das Feuerwehrarchiv, für das Ehrenkommandant Gerhard Salg die historischen Dokumente der vier ehemaligen Abteilungen gesammelt und aufbereitet hat. Bei einer kurzen Führung durchs Gebäude stellte die Feuerwehr eines der Prunkstücke des neuen Gerätehauses vor: Die vollautomatische Schlauchwaschanlage wäscht nicht nur, sie trocknet und prüft auch gleichzeitig die Schläuche – alles innerhalb von vier Minuten.

Eine der großen Verbesserungen sieht Kommandant Sommer in der klaren räumlichen Trennung von kontaminiertem und sauberem Einsatzmaterial. Wenn Feuerwehrleute nach einem Einsatz beispielsweise mit verrußten Helmen und Kleidung oder benutzten Atemschutzgeräten zurückkehren, können sie die dort abgeben und dekontaminieren lassen. Das sei hinsichtlich des Arbeitsschutzes wichtig, so Sommer. „Wir haben hier eine super Infrastruktur geschaffen“, freute er sich. Die Zusammenführung der Abteilungen sei eine jahrelange Aufgabe gewesen, die aber gut gelungen sei, blickte er zurück. Sommer hofft nun mit dem neuen Gerätehaus in zentraler Lage auch auf Zulauf bei der Jugendfeuerwehr. Aber auch Quereinsteiger seien immer sehr willkommen.

Als „Zeitenwende für die Feuerwehr“ bezeichnete Oberbürgermeister Klaus Eberhardt die Einweihung. Damit sei auf Jahre hinaus eine gute Basis für die Einsatzbereitschaft geschaffen. Das dezentrale Feuerwehrkonzept in Rheinfelden habe sich zwar bewährt, stoße aber angesichts der stetig komplexer gewordenen Aufgaben und Anforderungen an seine Grenzen. Der Aufbau von zwei Löschzügen unter dem Dach des neuen Feuerwehrhauses helfe, die personelle Situation bei Einsätzen zu entzerren, so Eberhardt. Das sei entscheidend für die Tagesalarmsicherheit. Man habe seitens der Stadt immer gespürt, dass trotz der Diskussionen im Vorfeld zur Zusammenlegung, seitens der Feuerwehr die Unterstützung für da Projekt da gewesen sei. Ein wichtiger Vorteil des Standorts am Kreisel ist, dass die Feuerwehr von dort schnell in alle Richtungen ausrücken kann.

Und es gibt einen Raum für den Krisenstab der Stadt. Der besteht aus Vertretern r Verwaltung und der Blaulichtorganisationen und tritt bei jeglichen Katastrophen (Stromausfälle, Überschwemmungen oder Unfälle in der chemischen Industrie) zusammen und war bisher im Rathaus untergebracht.