Rheinfelden/Bad Bellingen – Die Schwerpunkte des Gewitters am Dienstagabend lagen in Rheinfelden-Degerfelden und Hertingen. Es seien im Rheinfelder Stadtteil elf Einsatzstellen gewesen, die über die Leitstelle disponiert wurden. Die Zahl der tatsächlichen Einsätze dürfte laut Kreisbrandmeister Uwe Häubner allerdings deutlich höher sein. Denn bei solchen großen Lagen sprechen Einwohner in der Regel die Kräfte vor Ort direkt an. Die Feuerwehr war von 19.20 bis 23 Uhr im Einsatz. Polizeisprecher Thomas Batzel berichtet, dass mehrere Straßen gesperrt wurden, unter anderem die B316 (Inzlingen nach Rheinfelden) und auch die Straßen von Degerfelden nach Herten und die von Degerfelden nach Eichsel. Die Feuerwehr habe mehrere Keller ausgepumpt. Geröll habe auf den Straßen gelegen. Auch das Technische Hilfswerk (THW) war im Einsatz. Meldungen über Verletzte gibt es nicht. Laut der Integrierten Leitstelle des Landkreises Lörrach musste eine Person aus einem Haus in Sicherheit gebracht werden.

Frank Fröhle, Kommandant der Feuerwehr Degerfelden, verortete das Gewitter direkt über dem Ort. Der Starkregen habe sich über dem Eichberg und dem ehemaligen Steinbruch ergossen und sei ins Dorf geflossen. Im Kreuzungsbereich der Lörracher und der Grenzacher Straße, wo der Hagenbach und der Waidbach zusammenfließen, stürzten die Wassermassen in den Dorfbach und in die angrenzenden Straßen und Wege. Wasser und Schlamm verunreinigten Straßen und Gehwege. Im Bereich des Gasthauses Engel „stand das Wasser bis zur Eingangstür“, sagt Gastwirtin Erna Lötterle.

Die Anwohner der Lörracher Straße können sich nicht an ein derartiges Ereignis mit so viel Starkregen erinnern. Einige von ihnen beklagen, dass am Ortsausgang von Degerfelden in Richtung Lörrach und an anderen Stellen Gullys verstopft gewesen seien, sodass kein Wasser mehr abfließen konnte. Einige Bürger hätten die Deckel entfernt, damit es besser abfließen konnte. Beklagt wurde, dass die Gullys nicht regelmäßig gereinigt werden. Feuerwehrmaschinist Stefan Birlin verweist darauf, dass noch in der Nacht eine Spezialfirma die Leitungen und Kanäle spülen musste, damit das Wasser wieder abfließen konnte. Mehr als 60¦Feuerwehrleute aus Degerfelden, Herten und Rheinfelden waren im Einsatz. Hinzu kamen die Technischen Dienste der Stadt sowie Spezialfirmen, die die mit Schlamm verunreinigten Straßen und Kanäle säuberten. Einige Bürger beschwerten sich nach Angaben des Degerfelder Feuerwehr-Abteilungskommandanten Frank Fröhle aber dennoch. Sie bemängelten, dass ihnen nicht schnell genug geholfen worden sei. Fröhle bittet um Verständnis dafür, dass die Feuerwehren bei solchen Ereignissen nicht an jeder Haustür nach Hilfebedarf fragen können. Er rät, die Notrufnummer 112 zu wählen, dann komme man auch. Man könne aber nicht bei allen Anwohnern gleichzeitig Hilfe leisten.

Laut Polizeisprecher Batzel hat es auch an anderen Orten im Kreis Einsätze gegeben. Zwischen Wollbach und Hammerstein musste gegen 20 Uhr die Landstraße gesperrt werden. Auch hier lag nach Überflutungen Geröll auf dem Belag. Betroffen waren auch die A5 bei Bad Bellingen und eine Straße zwischen Mappach und Egringen.

Die Feuerwehr Bad Bellingen berichtet auf Facebook von einem kurzen, aber heftigem Gewitter in Hertingen: „Der Starkregen führte zu Überflutungen im Ortskern. Zahlreiche Keller liefen voll mit Wasser und die Straßen wurden zum Teil weggespült.“ Mit Hilfe von Traktoren und Baggern wurde Schlamm von den Straßen weggekratzt. Laut der Leitstelle wurden mehrere Einsatzstellen zwischen 20.20 und 22.30 Uhr abgearbeitet.

Kreisbrandmeister Uwe Häubner bestätigt, dass es nur die beiden heftigen Gewitterzellen gab. „Gott sei Dank“, sagt er. Die Feuerwehr Rheinfelden sei mit der Lage zurechtgekommen und auch die Feuerwehr Bad Bellingen habe die Einsätze nach und nach abarbeiten können, da es keine zeitkritischen gewesen seien. Die Leitstelle wurde mit Disponenten verstärkt, um die Notrufe abzuarbeiten. Das Gewitter sei nicht mit dem von Juli 2021 zu vergleichen gewesen, das unter anderem in Inzlingen größere Schäden anrichtete. Häubner sieht das aktuelle Ereignis aber auch als ein Zeichen. „Wir müssen gewappnet sein“, sagt der Kreisbrandmeister.