Rheinfelden Warum wird ein Apfel braun? Und was passiert, wenn man Backpulver mit Essig mischt? In Rheinfelden hat das zweite Semester der VHS-Reihe „Küchen-Experimente für Kinder“ begonnen – mit dem Ziel, Kindern Naturwissenschaft mit einfachen Lebensmitteln begreifbar zu machen. Bereits seit drei Jahren bieten VHS-Fachbereichsleiterin Alexandra Papoutsakis und die Rheinfelder Journalistin Leony Stabla an der Volkshochschule unterschiedliche Kinderkurse an – vom Lebkuchenhaus-Dekorieren über das Kürbisschnitzen bis zum Brotbacken. Auch die Küchen-Experimente haben sich inzwischen fest etabliert. Die Nachfrage ist groß, alle Plätze sind im aktuellen Semester ausgebucht.

Schwerpunkt des Kurses sei es, anhand einfacher Küchenzutaten physikalische und chemische Phänomene zu veranschaulichen und zu erklären. So wurde in den vergangenen Kursen unter anderem geforscht, wie sich das Innere eines Eis beim Kochen verändert, warum sich Öl und Wasser nicht vermischen oder wie sich Strom über eine Kartoffel erzeugen lässt. „Wir haben auch schon Stromleitungen aus Zucker gemacht“, sagt Stabla. Als Höhepunkt des aktuellen Kursauftakts stellte sich die chemische Reaktion von angelaufenen Kupfermünzen in einer Essig-Salz-Lösung heraus: Durch die Säure wurde die Oxidschicht der Münzen abgetragen – und die Kinder konnten sie glänzend wieder herausfischen.

Leony Stabla zufolge ist der Kurs ein regelrechter Selbstläufer. Die Kinder entwickelten während der Stunden häufig eigene Ideen und setzten diese spontan um. Ihr zufolge sei genau das der Kern des Konzepts: ausprobieren, beobachten und lernen. „Ich finde es einfach wichtig, dass die Kinder rumprobieren können, was sie oft zu Hause nicht dürfen. Sie können hier bei uns alles ausprobieren. Nur so lernen sie etwas“, sagt Stabla. Die Freude der Kinder beim Entdecken motiviert die 42-jährige Rheinfelderin besonders: „Ich finde es wahnsinnig schön, zu sehen, wie Kinder Sachen entdecken. Vieles von diesen einfachen Dingen geht leider immer mehr verloren – gerade deshalb ist es für mich wichtig, Kurse wie diesen zu ermöglichen.“

Dabei orientierten sich Leony Stabla und Alexandra Papoutsakis in erster Linie an den Fragen der Kinder, die Planung der Kurse sei dementsprechend flexibel. „Man muss auch immer schauen, was die Kinder schon kennen und wissen – und was sie vielleicht auch noch überrascht“, erklärt Stabla. So konnten die Kinder auch in diesem Kurs jegliche Reaktionen verschiedener Lebensmittel ausprobieren – zum Beispiel die schäumende Reaktion von Backpulver und Essig.

Die Idee, Kindern naturwissenschaftliche Phänomene spielerisch näherzubringen, entstand bei Stabla während der Coronazeit. Damals stellte sie für das Familienzentrum wöchentlich Experimentiertütchen zusammen, die Familien kostenlos abholen konnten. Auch privat probierte die zweifache Mutter mit ihren Kindern viele naturwissenschaftliche Küchen-Experimente aus. Ihr zufolge habe insbesondere ihr dreimonatiges Chemie-Studium ihre naturwissenschaftliche Neugier und Experimentierfreudigkeit geweckt.

Für Stabla verlief der Auftakt des zweiten Kurses rundum positiv. Auch mit der allgemeinen Kurs-Entwicklung sei sie sehr zufrieden. Sie betont, dass es für sie immer wieder eine Freude sei, Kinder beim Entdecken zu begleiten. Auch Alexandra Papoutsakis sieht großes Potenzial in der Kurs-Reihe. Es sei geplant, diese weiter auszubauen und Experimente künftig unter anderem stärker in die Natur zu verlagern. Dies sei jedoch nur möglich, wenn sich genügend Dozenten finden. Für die kommenden Termine wünscht sie sich deshalb vor allem eins: mehr Kursleiter, um noch mehr Kinder für die Wissenschaft in der Küche und in der Natur begeistern zu können.