Rheinfelden Für die Fasnachtsumzüge waren die Sicherheitsvorkehrungen deutlich verstärkt worden. Hintergrund waren die Anschläge der vergangenen Monate in Deutschland. Was in anderen Gemeinden mitunter zu geteilten Reaktionen geführt hat, ist in Rheinfelden laut Aussagen der Verantwortlichen reibungslos verlaufen. In Schopfheim etwa sprach Oberzunftmeister Frank Pfeiffer von einem immensen Aufwand, außerdem seien Fahrer der Absperrfahrzeuge beschimpft worden.

In Rheinfelden sind den Verantwortlichen keine derartigen Vorfälle bekannt. Sie ziehen ein positives Fazit. „Wir sind sehr zufrieden, es war eine sehr ruhige und friedliche Fasnacht“, resümiert Oberzunftmeister Michael Birlin. Man habe einen guten Draht zum Ordnungsamt und sei auch den technischen Diensten sehr dankbar. Diese haben die fünf geforderten Fahrzeuge und Fahrer gestellt, mit denen beim grenzüberschreitenden Umzug Zufahrtsstraßen gesichert worden waren. Auch bei der närrischen Meile und beim Kinderumzug hatte es Absperrungen gegeben. Anwohner mussten vorbeigelassen werden. „Mir ist nicht bekannt, dass sich da jemand beschwert hätte“, sagt der Ozume. „Es gab für den technischen Dienst keinerlei Zwischenfälle oder Probleme“, sagt auch Uwe Fischer, Abteilungsleiter des Baubetriebshofs.

Auch Nadine Weber, ehemalige Narrenvögtin des Narrennests Herten, zeigt sich zufrieden mit dem Verlauf der Fasnacht. Etwas kritisch sieht sie, dass man die verkehrsrechtliche Anordnung erst relativ spät erhalten habe. Aufgrund der aktuellen Sicherheitslage zeigt sie aber Verständnis dafür: „Wir als Narrennest haben uns einfach schon frühzeitig Absperrgitter bestellt.“ Die Hertener Narren wurden von der Feuerwehr unterstützt. „Wir haben an jeder Einmündung an der Umzugsstrecke Leute abgestellt“, sagt Nadine Weber. Diese wurden von der Feuerwehr gestellt, ebenso wie die Fahrzeuge und Fahrer, die den Umzug angeführt und abgeschlossen haben. Sehr dankbar ist Weber dafür, dass die Feuerwehr zusätzlich an zwei kritischen Punkten große Löschfahrzeuge positioniert hatte.

Die Fasnacht ist vorbei, doch die nächsten großen Veranstaltungen stehen bevor. Im Juni ist wieder das mehrtägige Cityfest geplant, bei dem laut Ordnungsamtsleiter Dominic Rago 12.000 bis 15.000¦Besucher erwartet werden. Auch hierfür müssten die Sicherheitsmaßnahmen nachgebessert werden. Wie das konkret aussehen wird, steht bislang nicht fest. Dafür ist laut Rago in der kommenden Woche ein Gespräch mit dem Veranstalter Süma Maier geplant. Auch für weitere anstehende Veranstaltungen kann Dominic Rago noch keine konkreten Aussagen zur Anpassung des Sicherheitskonzepts machen. „Man muss immer aufgrund der aktuellen Sicherheitslage neu reagieren und die Konzepte entsprechend anpassen. Das ist eine Herausforderung“, sagt er.

Generell gilt für jede Veranstaltung, dass sich die Organisatoren im Vorfeld an das Ordnungsamt wenden müssen. Dort werden anhand einer Checkliste alle wichtigen Punkte besprochen. Dabei stellen sich etwa Fragen nach der Zielgruppe, Anzahl und Alter der erwarteten Besucher, nach Fluchtwegen, dem Einsatz eines externen Sicherheitsdienstes und möglichen Einlasskontrollen. Das Ordnungsamt setzt sich danach mit Bauamt, Feuerwehr und Polizei zusammen und geht das Konzept durch. „Veranstaltungen, bei denen mehr als 500¦Personen erwartet werden, müssen zudem an das Polizeipräsidium Freiburg gemeldet werden“, erklärt Dominic Rago. Dort wird das Sicherheitskonzept ebenfalls geprüft.

Auch für das Trottoirfest Ende August soll das Sicherheitskonzept überarbeitet werden. Bereits im vergangenen Jahr war laut Rago die Anzahl der Sicherheitsmitarbeiter erhöht worden, Taschen und Rucksäcke wurden kontrolliert. Was dieses Jahr nötig ist, wird im Vorfeld geklärt. Gleiches gilt für die Rheingaudi auf dem Tutti Kiesi und für alle weiteren Feste, Märkte und Konzerte. Auch bei eigenen Veranstaltungen bessert die Stadt nach. So wird der Wochenmarkt seit einiger Zeit durch zusätzliche Absperrungen an den Zufahrtswegen gesichert. Zudem überlegt die Verwaltung laut Dominic Rago, wie man die Sicherheit in der Innenstadt generell erhöhen kann. So gibt es mit dem Friedrichsplatz und dem Oberrheinplatz zwei offene Bereiche, über die Fahrzeuge eindringen könnten. „Bei diesen Plätzen muss nachjustiert werden“, sagt Rago. Eine Möglichkeit wären Poller, zusätzlich zu den bereits bestehenden Pollern an fünf Stellen in der Innenstadt. Damit Anwohner und Anlieferer trotzdem passieren könnten, bräuchten diese einen Chip oder Ähnliches. „Das wäre dann wieder mit hohen Kosten verbunden“, gibt der Ordnungsamtsleiter zu bedenken.

Das Thema Sicherheit bedeute für alle viel Arbeit und steigende Kosten, resümiert Dominic Rago. Er hat Verständnis für Organisatoren, denen das zu viel wird und betont: „Wir wollen keine Veranstaltungen kaputt machen und zu Tode regulieren, aber wir haben eine große Verantwortung, der wir gerecht werden müssen.“