Es war eine aufsehenerregende Polizeiaktion: Im August 2019 haben Polizei und Zoll mehrere Wohnungen und Geschäfte an der Friedrichstraße in Rheinfelden durchsucht. Begleitet wurde der Einsatz von schwer bewaffneten Sondereinsatzkräften. Ein Bild, das sich eingeprägt hat. Und eines, dass für Revierleiter Siegfried Oßwald das Ende eines Brennpunkts symbolisiert.
„Seit diese Löcher zu sind, ist es viel ruhiger“, sagte Oßwald am Mittwoch. Besagte „Löcher“ sind drei Bars, die die Stadt nach der Razzia geschlossen hat. Daran hat sich bis heute nichts geändert. „Das hat das Ordnungsamt mutig umgesetzt und sich nicht hinter Rechtsbedenken versteckt“, lobt Oßwald. Es sei wichtig, dass bei einer erneuten Gaststättenkonzessionsvergabe genau geschaut werde, wer dort ein Geschäft öffnen möchte. Auch hier müsse die Stadt einen gewissen Druck aushalten, was sicher nicht einfach sei. Wer eine Konzession beantragen möchte, muss unter anderem ein Führungszeugnis vorlegen, geprüft wird beispielsweise auch der Schuldenstand. „Wenn aus diesem Umfeld Strohmänner vorgeschickt werden, muss man das erst mal hinterblicken“, sagte Oßwald.
Die Auswirkungen der Barschließungen sind für die Polizei spürbar. „Vor der Razzia kam es in dem Umfeld sehr häufig zu gefährlichen Körperverletzungen und ständig zu Meldungen“, so Oßwald. Das sei wesentlich, denn auch wenn große Mengen Drogen beschlagnahmt wurden: „Dass wir damit den Drogenhandel in Rheinfelden nicht abgeschnitten haben, ist klar.“ Drogen seien überall verfügbar. Der Brennpunkt Friedrichstraße habe sich jedoch so gut wie erledigt.
Erste Hinweise auf Drogenhandel dort gab es Anfang 2019, erinnert sich Ermittlungsdienstleiter Dieter Wild. Daraufhin wurde eine Ermittlungsgruppe gegründet, zu der neben Kriminalbeamten aus Lörrach zwei Beamte des Reviers Rheinfelden gehörten. Die Ermittlungsgruppe hieß Holiday. „Den Namen haben sie sich selbst ausgesucht“, sagte Wild. Wobei die Arbeit alles andere war als Urlaub: Im Laufe der Untersuchung wurden 90 Ermittlungsverfahren gegen 60 Personen eingeleitet.
Gegenstand waren Raubdelikte, gefährliche Körperverletzungen und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. In den untersuchten Räumen wurden mehrere größere Mengen Kokain gefunden. „Einmal 238 Gramm mit einem Straßenverkaufswert von 25.000 Euro und einmal 415 Gramm, was 33 000 ausmacht“, sagte Wild. Hinzu kamen Zigtausende Euro in bar. Zwei Männer sitzen seither in Haft, gegen drei weitere wurden Haftbefehle ausgesprochen, die unter Auflagen außer Vollzug gesetzt wurden.