Mit dem Wohlfahrtsverband Caritas verbinden sich viele Bilder: die roten Flitzer der Sozialstation etwa oder Essen auf Rädern. Bilder, die automatisch mit älteren oder pflegebedürftigen Menschen verknüpft sind. Carina Franz möchte das Bild der Caritas Hochrhein um eine weitere Facette erweitern. Die 32-Jährige baut gerade die Plattform Young Caritas auf, mit der Jugendliche und junge Erwachsene erreicht und ihnen eine Möglichkeit gegeben werden soll, sich ehrenamtlich und projektbezogen zu engagieren.

Rund 70 Niederlassungen in Deutschland

Young Caritas gibt es seit 2013 und deutschlandweit haben sich bisher rund 70 Niederlassungen gegründet. Im Südwesten ist der Caritasverband Hochrhein jedoch Vorreiter. „Die nächsten Stellen gibt es in Konstanz und Offenburg“, schildert Franz im Gespräch. Die 32-Jährige stammt aus Todtnau und hat an der katholischen Hochschule in Freiburg Soziale Arbeit studiert.

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„Das ist mein Ding“

Sieben Jahre lang war sie als Bildungsreferentin in Bad Säckingen tätig, und vermittelte jungen Menschen Plätze fürs Freiwillige Soziale Jahr. Als die Caritas die zunächst auf drei Jahre befristete 50-Prozent-Stelle – gefördert von der Glücksspirale – ausgeschrieben habe, war für Franz klar: „Das ist mein Ding.“ Seit 15. Februar ist sie im Dienst und leistet zunächst Netzwerk- und Aufbauarbeit; unter Corona-Bedingungen kein leichtes Unterfangen.

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Doch auch ohne Pandemie – Vorstand Rolf Steinegger schätzt, dass eine solche Stelle immer ein, eineinhalb Jahre braucht, bis sie „steht“. Vom Nutzen ist er absolut überzeugt, gerade weil durch den Wegfall des Zivildienstes jungen Menschen wichtige Erfahrungen in sozialen Berufen genommen wurden. „Ich positioniere mich da auch und fände ein soziales Pflichtjahr richtig“, so Steinegger. Er weiß aber auch, dass sich im Ehrenamtsland Deutschland die Bedingungen geändert haben: Wer als Kind ehrenamtliches Engagement im eigenen Umfeld erlebt, engagiert sich eher auch als Erwachsener. Dies ist aber nicht mehr unbedingt der Fall.

Jugendlichen die Möglichkeit geben, sich einzusetzen

Hier möchte Young Caritas andocken. „Wir wollen eine Plattform bieten und Jugendlichen die Möglichkeit geben, sich themen- oder projektbezogen einzusetzen“, so Franz. Dazu will sie Kontakte zu Schulen und anderen sozialen Gruppen aufbauen, wird aber auch die Social-Media-Kanäle des Caritasverbands Hochrhein betreuen. Das Ziel laute, soziales Engagement zu fördern und dabei auch soziale Problemlagen aufzuzeigen – etwa in der Arbeit mit behinderten Menschen, Obdachlosen oder Geflüchteten.

Eine Aktion, die corona-konform bereits läuft, heißt „Briefe gegen Einsamkeit“. Dabei haben Schülerinnen und Schüler schon mehr als 600 Briefe und Karten an Einrichtungen geschickt. „Die Freude bei den Bewohnerinnen und Bewohnern ist riesig.“

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Daran will Franz anknüpfen, wenn die Corona-Pandemie einmal vorbei ist und etwa ein Patenschaftsprogramm ins Leben rufen, bei dem sich gezielt ein junger Mensch um einen älteren oder bedürftigen kümmert. „Genauso geht das natürlich andersherum, zum Beispiel mit Nachhilfe.“ Auch zur Bundestagswahl will sich Franz an Young Caritas-Projekten beteiligen. Den digitalen Austausch mit den anderen Kolleginnen und Kollegen schätzt Franz, auch als Ideenschmiede.

So möchte sie für die Mitarbeitenden des Verbands Hochrhein U30-Gruppe initiieren, damit sich auch innerhalb des Verbands junge Menschen vernetzen können. Die Plattform dient natürlich auch dazu, soziale Berufe als Joboption ins Spiel zu bringen. Aber: „Wir haben kaum Schwierigkeiten, unsere Ausbildungs- und Studienplätze zu besetzen“, konstatiert Steinegger. Er bemerke einen Wandel bei den jungen Menschen. „Arbeit muss zunehmend einen sinnstiftenden Wert haben, das ist wichtiger als Status oder Geld.“ Davon profitierten die sozialen Berufe – und so auch die Plattform Young Caritas.

Alles zu Young Caritas im Internet:
www.youngcaritas.de/hochrhein